Steuben-Kaserne (Gießen)
Die Steuben-Kaserne in Gießen, benannt nach dem General Friedrich Wilhelm Ludolf Gerhard Augustin von Steuben, lag im Stadtwald im Osten des Stadtgebiets und umfasste eine Fläche von 55 ha.
Steuben-Kaserne | |||
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Heute | Europaviertel Gießen | ||
Gemeinde | Gießen | ||
Koordinaten: | 50° 34′ 27″ N, 8° 43′ 38″ O | ||
Eigentümer | Privat | ||
Alte Kasernennamen | |||
1940–1945 1946–1959 1959–1964 |
von Brauchitsch-Lager Smith-Camp Scharnhorst-Lager |
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Ehemals stationierte Truppenteile | |||
Artillerieregiment 2 Artillerieausbildungsbatterie 2/III Feldartilleriebataillon 55 Artilleriebataillon 340 Raketenartilleriebataillon 340 Flugabwehrraketenregiment 2 Raketenartilleriebataillon 52 Begleitbatterie 5 Ausbildungskompanie 16/III Nachschubausbildungskompanie 14/III Nachschubausbildungskompanie 16/III Nachschubausbildungskompanie 18/III Jägerbataillon 56 30th USA Field Artillery Detachment[1] |
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Lage der Steuben-Kaserne in Hessen |
Auf dem später als Steuben-Kaserne genutzten Gelände wurde im Zweiten Weltkrieg für die Wehrmacht das "von Brauchitsch-Lager" durch den Reichsarbeitsdienst der Nationalsozialisten errichtet. Es umfasste 8 massive Gebäude sowie 60 kleinere Feldhäuser.[2][3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das von Brauchitsch-Lager als "Camp Smith" zunächst ab 1946 durch Besatzungstruppen der US-Army genutzt.[4] Mit der Aufstellung der Bundeswehr zogen am 15. Januar 1957 zunächst Stab und Stabsbatterie des Artillerieregimentes 2 (zuvor: Feldartillerieregiment 2, Deines-Bruchmüller-Kaserne in Lahnstein) in die Kaserne ein.[5] Aus diesen Einheiten wurde am 1. März 1959 das Feldartilleriebataillon 55 aufgestellt (später: Panzerartilleriebataillon 55). Die Kaserne wurde nunmehr unter der Bezeichnung "Scharnhorst-Lager" geführt. Am 2. April 1959 erfolgte ein Unterstellungswechsel des Feldartilleriebataillons 55 zur Panzergrenadierbrigade 5. Ab 29. Juni 1959 wurde das Feldartilleriebataillon 55 schrittweise nach Stadtallendorf verlegt.
1959 zog in die Kaserne das Artilleriebataillon 340 ein, das als eine der ersten Einheiten der Bundeswehr mit nuklearfähigen Honest John (HJ)-Raketen ausgestattet wurde.[6]
In den 1960er Jahren fanden in der Kaserne Ausbaumaßnahmen statt.[7]
Am 1. September 1964 wurde das Artilleriebataillon 340 zunächst in Raketenartilleriebataillon 340 und schließlich am 1. Januar 1965 in Raketenartilleriebataillon 52 umbenannt. Ebenfalls am 1. September 1964 erfolgte die Umbenennung des "Scharnhorst-Lager" in Steuben-Kaserne.[8]
Zwischen 1966 und 1975 beherbergte die Steuben-Kaserne zudem den Stab des Flugabwehrraketenregiments 2.[9]
Das Raketenartilleriebataillon 52 blieb bis 1992 in der Steuben-Kaserne Gießen. Allerdings wurde 1981 bereits eine Batterie nach Kusel verlegt. 1986 erfolgte die Aufstellung einer zusätzlichen Batterie des Bataillons in Kusel. Eine Batterie wurde zudem aus dem Bataillon herausgelöst; sie bildete fortan die Begleitbatterie 5, die in der Steuben-Kaserne verblieb.[10] Mithin befanden sich die 1., 2. und 4. Batterie des Raketenartilleriebataillon 52 sowie die Begleitbatterie 5 noch in der Steuben-Kaserne in Gießen, während die 3. und 5. Batterie in Kusel lagen.
Zwischen 1962 und 1993 war das Sondermunitionslager Alten-Buseck eingerichtet, in dem US-Nuklearwaffen deponiert waren. Diese gehörten zur 30. USAFAD. Im Verteidigungsfall war die Ausstattung des Raketenartilleriebataillon 52 mit diesen atomaren Sprengköpfen geplant.[11]
Die 1972 in Fritzlar aufgestellte Ausbildungskompanie 16/III wurde am 17. Dezember 1973 in die Steuben-Kaserne nach Gießen verlegt. 1974 erfolgte ihre Umbenennung in Nachschubausbildungskompanie 16/III. Zum 1. Oktober 1980 wechselte ihre Nomenklatur erneut zu Nachschubausbildungskompanie 14/III. 1993 wurde sie aufgelöst.[12]
Die am 1. April 1974 in der Steuben-Kaserne gebildete Artillerieausbildungsbatterie 2/III wurde zum 1. Oktober 1980 in die Nachschubausbildungskompanie 18/III umgegliedert. 1993 erfolgte ebenfalls die Auflösung dieser Einheit.[12]
Vom 1. April 1982 bis zum 11. September 1992 befand sich das Jägerbataillon 56 (Geräteeinheit) in der Steuben-Kaserne Gießen. Das Jägerbataillon wurde anschließend zur Berg-Kaserne verlegt und in das Heimatschutzbataillon 56 umgegliedert.[13]
In unmittelbarer Nähe befand sich der US-Stützpunkt Hohe Warte, der am 5. August 1982 als erste Patriot-Raketenabwehrstellung in der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet wurde. Hier lag das 4. Bataillon des 43rd US-Air Defense Artillery Regiment. 1991 erfolgte im Zuge des Golfkrieges der Abzug der US-Truppen.[14]
Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden 1992 die 1. und 2. Batterie des Raketenartilleriebataillon 52 aufgelöst und die 4. Batterie ebenfalls nach Kusel verlegt. Auch das Raketenartilleriebataillon 52 wurde nach Kusel verlegt und dort als Raketenartillerielehrbataillon 52 stationiert. Die Begleitbatterie 5 wurde ebenfalls außer Dienst gestellt.[15]
Die Kaserne wurde am 30. September 1993 aufgelöst.[16] Die meisten Hangars und einfach gebauten Unterkünfte („Baracken“) wurden abgerissen. Rund um die verbliebenen Gebäude und technischen Einrichtungen wurde das Gewerbegebiet „Europaviertel Gießen“ entwickelt.
Einzelnachweise
- http://www.usarmygermany.com/Sont.htm?http&&&www.usarmygermany.com/USAREUR_Kasernes.htm
- Beitrag im Gießener Anzeiger vom 2. Juli 2016 (Autor: Harun Atmaca)
- Chronik des Raketenartilleriebataillon 52
- Chronik des Raketenartilleriebataillon 52
- Chronik Panzerartilleriebataillon 55
- Chronik des Raketenartilleriebataillon 52
- Bundesarchiv
- Chronik des Raketenartilleriebataillon 52
- Chronik des Flugabwehrraketenregiment 2
- Chronik des Raketenartilleriebataillon 52
- Beitrag zum Sonderwaffenlager Alten-Buseck
- Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr: Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. Abgerufen am 6. März 2022.
- Chronik des Jägerbataillon 56, pdf (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Beitrag zur Patriot-Stellung Hohe Warte Gießen
- Chronik des Raketenartilleriebataillon 52
- Bebauungsplan Steubenkaserne