Stadtwerke Bielefeld
Die Stadtwerke Bielefeld GmbH (SWB) sind ein kommunales Versorgungs- und Dienstleistungsunternehmen. Eigentümerin ist die ostwestfälische Großstadt Bielefeld. Die SWB sind in den Bereichen Strom-, Gas-, Trinkwasser- und Wärmeversorgung tätig. Über Tochterunternehmen werden Mobilitäts-, Telekommunikations- und Entsorgungsdienstleistungen angeboten. Außerdem werden die Bielefelder Bäder und eine Eisbahn betrieben.
Stadtwerke Bielefeld GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1856 |
Sitz | Bielefeld, Deutschland |
Leitung | Rainer Müller, Martin Uekmann |
Mitarbeiterzahl | 1252 |
Umsatz | 580,9 Mio. Euro[1] |
Branche | Energieversorger |
Website | www.stadtwerke-bielefeld.de |
Stand: 31. Dezember 2020 |
Unternehmensgeschichte
Die Geschichte der Stadtwerke Bielefeld begann 1856 mit der Inbetriebnahme des ersten Gaswerks in Bielefeld.[2] Das kommunale Unternehmen wurde von 2002 bis 2012 zu 50,1 % von der Stadt Bielefeld und zu 49,9 % von der swb AG, den ehemaligen Stadtwerken Bremen, gehalten. Die swb AG gehörte ihrerseits zu 51 Prozent dem niederländischen Energiekonzern Essent, einem direkten Konkurrenten des Energieerzeugers E.ON, der sich in Ostwestfalen in viele ehemalige kommunale Stromanbieter einkaufte. Mit dem Einstieg von Essent an den Stadtwerken Bielefeld erlosch das Interesse von E.ON an den Bielefelder Stadtwerken.[3] Mit der strategischen Beteiligung von swb an den Bielefelder Stadtwerken übernahmen diese zugleich eine strategische Beteiligung an der Stadtwerke Gütersloh GmbH, sodass Essent damit an beiden Unternehmen indirekt beteiligt war. Nach der Übernahme von Essent durch RWE 2009 übernahm der bisherige Minderheitsaktionär EWE den Essent-Anteil an der swb AG. Im Mai 2012 kaufte die Stadt Bielefeld die Anteile der swb AG für knapp 200 Mio. Euro zurück und somit sind die Stadtwerke Bielefeld wieder eine 100%ige Tochter der Stadt Bielefeld.[4] Die Unternehmensgruppe Stadtwerke Bielefeld mit den Tochtergesellschaften beschäftigte Ende 2020 insgesamt 2624 Mitarbeiter.[5] Sie plante für das Jahr 2021 Investitionen in das Sachanlagevermögen in Höhe von 85 Mio. Euro.[6]
Betriebsbereiche
Die direkt von der SWB betriebenen Versorgungsbereiche sind Strom, Erdgas, Wasser und Fernwärme. Seit 1929 wird das Haus der Technik als zentrale Beratungsstelle für diese Bereiche genutzt.
Strom
In der Stromversorgung für Bielefeld sind die SWB seit 1900 aktiv. Die SWB betreiben in Bielefeld eigene Erzeugungsanlagen, z. B. das zentrale Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung an der Schildescher Straße, unterstützt vom 2011 errichteten Biomasse-ORC-Heizkraftwerk, die Müllverbrennungsanlage in Heepen, das Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk auf dem Gelände von Mitsubishi HiTec Paper Europe in Hillegossen, eine Biogasanlage in Dornberg, mehrere Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Ende 2012 wurde die Kohleverstromung in Bielefeld beendet und das Heizkraftwerk auf Erdgas umgestellt.[7]
Gas
In der leitungsgebundenen Erdgasversorgung für Bielefeld sind die SWB seit 1856 aktiv. Außerdem wird Propan angeboten.
Wasser
In der Trinkwasserversorgung für Bielefeld sind die SWB seit 1890 aktiv.
Fernwärme
In der Wärmeversorgung sind die SWB seit 1955 aktiv. Die Wärme wird u. a. in Kraft-Wärme-Kopplung in verschiedenen Anlagen durch den Einsatz von Abfall, Erdgas, Holz und Biogas erzeugt.
Beteiligungen
Die SWB sind im Bereich der Daseinsvorsorge u. a. an diesen Unternehmen beteiligt:[1]
- moBiel GmbH (100 %) – Betrieb des öffentlichen Personennahverkehrs in Bielefeld
- Bielefelder Netz GmbH (100 %) – Verteilnetzbetreiber Strom und Gas in Bielefeld
- BBF-Bielefelder Bäder und Freizeit GmbH (100 %) – Betrieb von Frei- und Hallenbädern in Bielefeld und der Oetker-Eisbahn
- BITel Gesellschaft für Telekommunikation mbH (70 %) – regionaler Telekommunikationsanbieter
- Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde Management GmbH (16,67 %) – Betrieb des Kernkraftwerks Grohnde
- Interargem GmbH (75,84 %) – Betrieb der Müllverbrennungsanlagen in Bielefeld-Heepen und Hameln. Die Interargem wurden schrittweise 2013 und 2015 von EEW Energy from Waste übernommen.[8][9]
- Stadtwerke Gütersloh GmbH (49,9 %)
- Stadtwerke Ahlen GmbH (49 %)
- Elektrizitätsversorgung Werther GmbH (49 %)
- Windenergie-Westfalen-Lippe GmbH (18,75 %)
- Windpark Ostwestfalen GmbH & Co. KG (50 %)
- 1. Stadtwerke Bielefeld Wind GmbH & Co. KG (50 %)
- 2. Stadtwerke Bielefeld Wind GmbH & Co. KG (100 %)
- 3. Stadtwerke Bielefeld Wind GmbH & Co. KG (100 %)
- 4. Stadtwerke Bielefeld Wind GmbH & Co. KG (100 %)
- Bielefeld - Gütersloh Wind GmbH & Co. KG (42,5 %)
- Windpark Schlüchtern Beteiligungs GmbH (100 %)
- Stadtwerke Bielefeld Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH (100 %)
Weblinks
- Chronik der Stadtwerke (PDF; 502 kB)
Einzelnachweise
- Geschäftsbericht 2020. (PDF) Stadtwerke Bielefeld, abgerufen am 29. August 2021.
- Stadtwerke Bielefeld – Eine Zeitreise. Abgerufen am 12. Juli 2016
- Energie Chronik: Essent steigt bei Stadtwerken Bielefeld ein.
- Rückkauf: Der Vertrag ist unterschrieben. In: Neue Westfälische. 12. Mai 2012, abgerufen am 3. Juni 2012.
- Geschäftsbericht 2020
- Geschäftsbericht 2020, S. 28.
- Bericht Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2013/14. (PDF) Stadtwerke Bielefeld GmbH, abgerufen am 12. Januar 2018.
- Lothar Schmalen: Stadtwerke Bielefeld übernehmen MVAs. In: Neue Westfälische. 30. Oktober 2013, abgerufen am 12. Januar 2018.
- EEW verkauft Interargem-Anteile an Stadtwerke Bielefeld. In: EUWID Recycling und Entsorgung. 17. September 2015, abgerufen am 12. Januar 2018.