St. Wendelinus (Hainstadt)
Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Wendelinus ist ein unter Denkmalschutz stehendes[1] Kirchengebäude im Hainburger Stadtteil Hainstadt in Südhessen. Die Pfarrgemeinde gehört zum Dekanat Seligenstadt im Bistum Mainz. Die neuromanische Kirche steht unter dem Patrozinium des heiligen Wendelin und gilt als Wahrzeichen Hainstadts.
Geschichte[2]
Alte St.-Wendelinus-Kirche
Bevor die heutige Pfarrkirche St. Wendelinus erbaut wurde, gab es in Hainstadt bereits einen älteren Kirchenbau, der dem heiligen Wendelin (Schutzpatron der Hirten, Bauern und Landleute) geweiht war. Das Patrozinium Wendelins zeugt von der Landwirtschaftlichen Prägung Hainstadts zur damaligen Zeit. Es ist davon auszugehen, dass die Kirche (zumindest teilweise) als Fachwerkbau errichtet worden ist. In welchem Jahr die alte St.-Wendelinus-Kirche errichtet wurde und wie Innenraum und Fassade der Kirche aussahen, ist nicht bekannt. Lediglich ihre Lage am Dalles in Hainstadt geht aus einem Katasterblatt aus dem 19. Jahrhundert hervor, das im Hainstädter Gemeindearchiv hinterlegt ist.
Ein Vermerk des Pfarramtes Steinheim aus einem Briefwechsel zwischen dem Hainstädter Bürgermeister Korb und dem Großherzoglichen Kreisrat des Kreises Offenbach von 1837 belegt, dass das alte Hainstädter Kirchengebäude Anfang des 19. Jahrhunderts bereits baufällig und zu klein für die Hainstädter Gemeinde gewesen sein muss. Auch die Orgel war bereits stark geschädigt. Es kann angenommen werden, dass bereits 1840 die Entscheidung für einen Kirchenneubau gefällt worden war, da in einem Schreiben des Kreisrates von 1840 Bürgermeister Korb aufgefordert wird, zuerst die Kirchenkapitalien zu regeln und zu sichern. Die Realisierung der Pläne für einen Kirchenneubau erfolgte 1847 bis 1848.
Ab Juni 1849 wurde das noch vorhandene Kirchmobiliar der alten Kirche nach vorangegangener Taxation (Wertschätzung) durch den Bauaufseher Gieles von Steinheim versteigert. So wurde etwa der alte Altar der Kirche am 5. Oktober 1852 für 10 Gulden an Pfarrer Koerber für die katholische Kirche St. Nikolaus in Klein-Krotzenburg verkauft. Das alte Kirchengebäude sollte ursprünglich an den Hainstädter Bürger Michael Groß verkauft werden, verblieb schließlich jedoch im Besitz der Gemeinde, bis es 1860/1861 abgerissen und die Baugrube mit Sand und Kies verfüllt wurde. Seit 2017 ist der Grundriss des Gebäudes durch (die Eckkanten markierende) Messingleisten im Pflaster wieder ablesbar.
Neuromanische Pfarrkirche St. Wendelinus (erbaut 1847–1848)
Die heutige Pfarrkirche St. Wendelinus wurde in den Jahren 1847 bis 1848 erbaut.[3] Die Grundsteinlegung für die neuromanische Saalkirche[1] fand im Mai 1847 statt.[3] Die veranschlagten Baukosten für das 420 Sitzplätze umfassende Gebäude[3] beliefen sich auf 24.000 Gulden. Bis zur Einweihung des Neubaus am 15. Oktober 1848 durch den Steinheimer Dekan Englert wurde die alte St.-Wendelinus-Kirche weiterhin genutzt.
1932 wurde die Kirche unter Pfarrer Seebauer um einen Erweiterungsbau[4] mit halbrundem Chor und vier kleineren Türmen vergrößert[1], da das Gebäude für die Bevölkerung Hainstadts zu klein geworden war.[4]
Ausstattung
Die Kirche beherbergt eine 2002–2003 von der Firma Freiburger Orgelbau Späth in March (Breisgau) gefertigte Orgel mit zwei Manualen, 42 Pfeifenreihen und 31 Registern.[5] Die alte Orgel der Pfarrkirche fiel einem durch Feuerwerkskörper verschuldeten Brand an Neujahr 1999 zum Opfer.[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Dagmar Söder: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Kreis Offenbach. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1987, ISBN 3-528-06237-1, S. 152.
- Die ehemalige St.-Wendelinus-Kirche am Dalles in Hainburg-Hainstadt – ein lang vergessenes Gotteshaus. In: hgv-hainburg.de. Heimat- und Geschichtsverein Hainburg e.V., abgerufen am 29. Dezember 2020.
- Die Geschichte von Hainstadt. In: hainstadt-am-main.de. Jürgen Dutine, abgerufen am 29. Dezember 2020.
- Bildergalerie – Ansichten in Hainstadt – Die katholische Kirche. In: hainstadtammain.de. Jürgen Dutine, abgerufen am 29. Dezember 2020.
- Hainburg-Hainstadt – St. Wendelinus. In: die-orgelseite.de. Martin Doering, abgerufen am 29. Dezember 2020.