St. Verena (Wollerau)
Die katholische Pfarrei und die Pfarrkirche St. Verena in Wollerau sind der heiligen Verena geweiht. Der jetzige Kirchenbau entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts.
Geschichte
Im Abgabenbuch des Bistums Konstanz wurde im Jahr 1370 erstmals eine Marienkapelle in Wollerau erwähnt. Ursprünglich gehörte die Kaplanei Wollerau zur Pfarrei Richterswil. Nach der Reformation erhob der Bischof von Konstanz 1536 Wollerau zur eigenständigen Pfarrei. 1779 begann der damalige Pfarrer Joseph Franz Kümin für einen Pfarrhaus und den Kirchenneubau Geld zu sammeln. Am 30. Juli 1787 wurde die Kirche in ihrer heutigen Form geweiht.
Die Kirche entstand während der Amtszeit des Einsiedler Abtes Beat Küttel, einem Kritiker von Reformation und Aufklärung. Wie die 1785 geweihte Kirche St. Jakobus in Feusisberg zeichnet sich die Kirche Wollerau durch ein spezielles ikonographisches Programm aus, das die Kernelemente der katholischen Lehre in Abgrenzung zu den reformierten Nachbargemeinden im Kanton Zürich darstellt.
Lage und Äusseres
Die Pfarrkirche liegt am zentralen Kreisverkehr im alten Dorfkern von Wollerau. Eine achteckige Zwiebel krönt den Kirchturm. Die Spitze ist mit Kreuz und Kugel markiert.
Innenraum
Stilistisch ist der festliche Innenraum zwischen Spätbarock (Segmentbogenfenster, Pilaster, Orgelprospekt, Fresken) und Klassizismus (Altäre, Kanzel, Taufstein, Kreuzweg) einzuordnen.
Die Deckenmalerei geht auf den Vater und seine Söhne Messmer zurück. Alt- und neutestamentliche Motive werden dabei gegenübergestellt. Vorne im Chorraum ist die Himmelfahrt und die Krönung Mariens zu sehen. Das Fresko vor dem Chorbogen zeigt die Verehrung der Eucharistie auf allen Erdteilen dar. Eucharistie und Marienverehrung sind Kernelemente der katholischen Lehre und stehen hier in deutlicher Abgrenzung zur Lehre der reformierten Nachbarschaft im Zentrum des Bildprogramms.
Die Wollerauer Altäre wurden vom Tessiner Meister Giudici aus Saltrio gefertigt. Der Hochaltar kann eindeutig dem Klassizismus zugeordnet werden, während die beiden Seitenaltäre noch deutliche Züge des süddeutschen Rokoko aufweisen. Im rechten Seitenaltar sind die Reliquien der Katakombenheiligen Kolumba von Sens aufbewahrt. Die farbvollen mit Marmor verblendeten Altäre prägen den Kirchenraum massgeblich. Vor allem auch der Hochaltar, über dem ein Kreuzigungsgemälde des Luzerner Künstlers Josef Reinhard zu sehen ist.
Literatur
- Albert Jörger: Die Pfarrkirche St. Verena in Wollerau. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 572). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1995, ISBN 978-3-85782-572-9.
- Anja Buschow Oechslin: Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz. Schwyz IV. Bezirk Höfe (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 118). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2010, ISBN 978-3-906131-93-1, S. 227–243. Digitalisat
- Michael D. Schmid: Abgrenzung im Grenzraum. Konfessionelle Selbstinszenierung. In: etü. HistorikerInnen-Zeitschrift. 1/2014, S. 36–39.
Weblinks
- Werner Röllin: Geschichte der Pfarrkirche auf der Homepage des Seelsorgeraums Berg