St. Peter und Paul (Wissembourg)
Die Kirche St. Peter und Paul (Französisch: Église Saints-Pierre-et-Paul) ist die ehemalige Kirche der 1524 säkularisierten Benediktinerabtei der Stadt Wissembourg im nördlichen Elsass. Mit ihrer Innengrundfläche von 1320 m² (60 m Länge und 22 m Breite) ist sie eine der größten Kirchen des Départements Bas-Rhin außerhalb von Straßburg.
Geschichte
Das vorwiegend gotische Gebäude weist noch einen seitlich positionierten romanischen Glockenturm vom Vorgängerbau auf, der im 11. Jahrhundert unter der Leitung des Abtes Samuel gebaut worden war.
Die jetzige Kirche wurde zum größten Teil Ende des 13. Jahrhunderts unter der Leitung des Abtes Edelin errichtet.
Ausstattung
Während der Französischen Revolution wurde die Ausstattung der Kirche beschädigt und zum Teil irreparabel zerstört, so der seinerzeit berühmte romanische Radleuchter, von dem nur noch eine vereinfachte Kopie aus dem 19. Jahrhundert erhalten ist.
Im Innern befinden sich dennoch weiterhin mehrere Sehenswürdigkeiten, vor allen Dingen Glasfenster und Wandmalereien aus dem 14./15. Jahrhundert, darunter eine elf Meter hohe Darstellung des heiligen Christophorus, sowie Skulpturen wie eine Blattmaske aus dem 14. Jahrhundert.
Orgel
Die Kirche weist eine weitestgehend in den ursprünglichen Zustand zurückversetzte Orgel aus dem Jahre 1766 auf. Sie ist eine der größten im Elsass und in einem der prachtvollsten Barockgehäuse ein Werk des Orgelbauers Louis Dubois’.[1] Das Instrument wurde 2010 bis 2012 restauriert. Sie ist drei Halbtöne tiefer gestimmt als üblich, das ihr eine „ungleichstufige Stimmung mit französischen Klangfarben“[2] verleiht.
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- Blick auf den Orgelprospekt im Jahr 2013
- Blick auf die Roethinger-Orgel
Im südlichen Querhaus befindet sich zudem eine Orgel aus dem Hause Roethinger, in einem für die damalige Zeit (1953) repräsentativ modernen und inzwischen ebenfalls historischen Baustil.
Umgebung der Kirche
Vom mittelalterlichen Kloster Weißenburg, ist an der Nordseite der Kirche lediglich ein unvollendeter hochgotischer Kreuzgang übrig geblieben, der allerdings als einer der schönsten des Oberrheins gilt. Dort befinden sich viele Grabsteine u. a. die Grabplatten der historisch bedeutsamen Äbte Johann von Veldenz († 1434), Philipp Schenk von Erbach († 1467) und Jakob von Bruck († 1472), sowie die des königlichen Präfekten Johann Jakob Menweeg († 1697), Stifter der katholischen Pfarrei Schweigen (Pfalz) und Sarkophage aus dem 10./11. Jahrhundert.
Angegliedert an diesen Kreuzgang ist ein ehemaliger romanischer Kapitelsaal (12. Jahrhundert), der heute als Kapelle dient. Der dreischiffige kryptaähnliche Saal mit Kreuzgrat- und Tonnengewölbe wird von sechs archaischen Säulen mit ottonischen Würfelkapitellen getragen.
Literatur
- Ulrike Klugmann: Straßburg - Colmar - Elsaß. (= HB-Kunstführer. 20). Hamburg 1986, ISBN 3-616-06520-8.
Einzelnachweise
- Nähere Informationen zur Barockorgel von Louis Dubois (Memento vom 3. März 2016 im Internet Archive)
- Les vesperales de l’orgue Dubois, Informationsblatt zur Orgel, 2015