St. Norbert (Merseburg)
Die Kirche St. Norbert in Merseburg ist die Hauptkirche der gleichnamigen Pfarrei und heute wieder die einzige katholische Kirche in Merseburg.
Geschichte
Die katholische Missionspfarrei in Merseburg wurde 1860 gegründet. Im Jahr 1868 wurde der Kirchbau vollendet, konnte aber erst vier Jahre nach seiner Fertigstellung am 22. Juli 1872 durch den Paderborner Bischof Konrad Martin geweiht werden. Das Patrozinium des heiligen Norbert rührt aus der historischen Zugehörigkeit des Bistums Merseburg zum Erzbistum Magdeburg, dessen Erzbischof Norbert von Xanten im 12. Jahrhundert war. In der Krypta der Merseburger Kirche wird eine Norbert-Reliquie aufbewahrt, die der Kirche vom Prager Prämonstratenser-Stift geschenkt wurde.
Die Kirche in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs war von den zahlreichen Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg betroffen und wurde schwer zerstört. Im Jahr 1954 wurde der Wiederaufbau fertiggestellt unter dem Architekten Johannes Reuter.[1][2] Das Langhaus wurde dabei um zwei Seitenschiffe erweitert. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden markanten Figuren (hl. Norbert und hl. Laurentius) an der Außenfassade über dem Kirchenportal. Die heutige Innenausstattung der Kirche stammt aus den 1980er Jahren.
Baustil
Die Kirche St. Norbert wurde im neugotischen Stil erbaut. Wie auch bei den im Umland liegenden Kirchen St. Franziskus und St. Elisabeth (Halle), St. Peter und Paul Zeitz und St. Elisabeth (Weißenfels) wurde die Merseburger Kirche nach Plänen des Paderborner Dom- und Diözesanbaumeisters Arnold Güldenpfennig errichtet, da das Gebiet im 19. Jahrhundert zum Erzbistum Paderborn gehörte. Typisch für Güldenpfennig-Kirchen ist die Stellung des Turmes neben das Schiff.
Die Kirche steht unter Denkmalschutz und ist im Denkmalverzeichnis mit der Erfassungsnummer 094 20114 als Baudenkmal verzeichnet.[3]
Sakrale Bedeutung
Die Kirche St. Norbert ist die Hauptkirche der gleichnamigen Pfarrei in Merseburg, zu der seit 2010 auch die Kirchen Christkönig in Leuna, Maria Regina in Bad Lauchstädt, St. Heinrich in Braunsbedra und St. Bonifatius in Bad Dürrenberg gehören. Folgende Kirchen sind durch Profanierung aus der Pfarrgemeinde ausgeschieden: Herz-Jesu in Mücheln-Neubiendorf (2006), Hl. Drei Könige in Großkayna (2007), St. Anna in Schkopau (2015) und St. Ulrich in Merseburg-Süd (2016).[4]
In Merseburg gehören nur drei Prozent der Bevölkerung der katholischen Kirche an.[5] Dieser geringfügige Bevölkerungsanteil rührt von der Reformation her, die im Jahr 1561 umgesetzt wurde. Heute sind neben dem Dom der Stadt auch die übrigen Kirchen Merseburgs – abgesehen von St. Norbert – evangelisch, allerdings machen auch die landeskirchlichen Evangelischen nur neun Prozent aus.
Weblinks
- Kirche St. Norbert (Internetpräsenz der Pfarrei)
- St. Norbert, Merseburg im Bild, abgerufen am 24. Oktober 2018.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, S. 555.
Einzelnachweise
- Dehio, S. 555 hat – wohl versehentlich – Fritz Reuter.
- Kunst als lebendiges Bekenntnis. In: Neue Zeit. 16. August 1958, S. 4.
- Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (PDF; 9,9 MB) – Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung (der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015 (KA 6/8670).
- Unsere Pfarrei. Katholische Pfarrei St. Norbert Merseburg, abgerufen am 13. Januar 2022.
- Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Zensus 2011. Bevölkerung und Haushalte. Gemeinde Merseburg. S. 13,