St. Lubentius (Kell)
Die Pfarrkirche St. Lubentius ist ein neugotischer Sakralbau im Stadtteil Kell der Stadt Andernach im Landkreis Mayen-Koblenz im nördlichen Rheinland-Pfalz.[1][2]
Geschichte
In einer Urkunde vom 29. Januar 1330 wurden eine Kirche in Kell und ihr ortsansässiger Pfarrer erstmals erwähnt. Ursprünglich wurde die Kirche dem Heiligen Lubentius (ca. 300 bis 370) geweiht. Dieser wurde für seine Missionstätigkeit an Mosel und Lahn verehrt. Sein Bildnis befindet sich in einem Fenster im hinteren Teil der Kirche.
Im Stil des Barock wurde in den Jahren 1744 und 1745 eine neue Kirche gebaut. Von dem romanischen Turm der alten Kirche blieb nur der Unterbau erhalten.
Seit 1802 war die neue Kirche der Heiligen Maria als Mater Dolorosa, der schmerzhaften Mutter, geweiht. Die Kirchweihe ist zurückzuführen auf die Übernahme der Pietà aus dem ehemaligen Karmeliterkloster St. Antonius in Tönisstein. Die Pietà wurde ein beliebtes Ziel von Pilgern, die seitdem nicht mehr nach Tönisstein, sondern nach Kell kamen.
Die steigende Pilgerzahl und die Entwicklung Kells zu einem Wallfahrtsort führten zu einer dauerhaften Überlastung. Aus diesem Grunde bat 1868 das Bistum Trier die Dorfbewohner, die Kirche zu erweitern. Wegen der schlechten Finanzlage begannen die Bauarbeiten aber erst im Jahre 1902.
Der neugotische Neubau der Kirche erfolgte in den Jahren 1902 bis 1905 in Form einer Quererweiterung des barocken Vorgängerbaus unter Beibehaltung des alten romanischen Turmes und des alten Chores. Die endgültigen Pläne stammten vom Regierungsbaumeister Leopold Schweitzer, der vorwiegend Kirchen baute. Von der ehemaligen reichen kirchlichen Ausstattung, die größtenteils aus dem benachbarten Kloster Tönisstein stammte, blieb nur noch ein Teil erhalten.
Nach ihrer Fertigstellung wurde die Kirche am 12. Juni 1905 von Bischof Michael Felix Korum eingeweiht.
Altäre
Der Hauptaltar zeigt Motive aus dem Glorreichen Rosenkranz bzw. dem Marienleben, die Seitenaltäre stellen Ausschnitte aus dem Marienleben, unter anderem Mutter Anna selbdritt, sowie aus dem Leben des Heiligen Josef dar.
- Linker Seitenaltar
- Rechter Seitenaltar (Ausschnitt)
- Altar im alten Chor
Figuren und Wandfresken
Die Figuren an der Kanzel stellen die Evangelisten dar. In der Kapelle für die gefallenen Soldaten befindet sich eine Kreuzigungsgruppe.
Die Wandfresken zeigen unter anderem Abraham und Isaak sowie den Kreuzweg Jesu.
- Kreuzigungsgruppe
- Wandfresken (Ausschnitt)
- Abraham und Isaak
- Kreuzweg 1. Station
- Kreuzweg 2. Station
- Kreuzweg 3. Station
- Kreuzweg 6. Station
- Kreuzweg 12. Station
Bleiglasfenster
In den farbigen Bleiglasfenstern sind unter anderem Apostel und Evangelisten, verschiedene Szenen aus dem Leben und Sterben Christi sowie der Heilige Lubentius zu sehen.
- Apostel
- Antonius von Padua (links) und der Evangelist Markus (rechts)
- Jesus mit Dornenkrone, Apostel Johannes und Maria
- Jesus unter den Schriftgelehrten
- Heiliger Lubentius
Orgel
1785 wurde eine Einhandorgel für die Kirche in Koblenz-Ehrenbreitstein von dem Orgelbauer Johann Wilhelm Schöler erbaut, die 1921 nach Kell gelangte. Nach einer Restaurierung im Jahre 1990 erhielt sie ihr ursprüngliches Klangbild zurück.
Denkmalschutz
Die Pfarrkirche St. Lubentius ist in der Liste der Kulturdenkmäler in Andernach verzeichnet.
Literatur
- Denkmalverzeichnis für den Kreis Mayen-Koblenz 2015, S. 11.
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Mayen-Koblenz (Denkmalverzeichnis Kreis Mayen-Koblenz, 13. Februar 2015), Mainz 2015, S. 11.
- Gudrun Haffke, Stadt Andernach (Hrsg.): Andernach aus der Geschichte der Stadtteile (1815–1965). Andernach 2013, S. 147ff.
- Franz-Josef Heyen: Andernach. Andernach 1988, S. 435.
Weblinks
- St. Lubentius in Kell Arbeitskreis christlicher Kirchen in Andernach, abgerufen am 22. April 2021
Einzelnachweise
- Pfarrkirche St. Lubentius in Kell In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital, abgerufen am 22. April 2021
- Gelungener Weg zur Pfarrkirche St. Lubentius Blick aktuell vom 11. November 2012, abgerufen am 22. April 2021