St. Johannes von Nepomuk am Felsen
Die Kirche St. Johannes von Nepomuk am Felsen (Kostel sv. Jana Nepomuckého na skalce) ist ein Kirchengebäude in der tschechischen Hauptstadt Prag. Sie ist eine der Kloster- und Stiftskirchen der Prager Neustadt. Aufgrund ihrer exponierten Lage und ihrer eindrucksvollen Front mit Freitreppe und Doppelturmpaar besitzt sie einen hohen Wiedererkennungswert.
Außenansicht
Die Hochbarockkirche mit ihren beiden markanten, über Eck gestellten Türmen auf der Westseite wurde 1730–1739 nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer im Auftrag der Johannes-von-Nepomuk-Bruderschaft errichtet. Die doppelläufige, mehrfach gebrochene Rampenfreitreppe fügte Johann Schmidt 1776–78 an, die heute aufgrund ihrer Renovierungsbedürftigkeit jedoch nicht mehr zugänglich ist. Stattdessen betritt man die Kirche nun durch das Nordportal, zu dem ein Weg über den längsgestreckten Kirchhof führt, der die Kirchenfront mit seiner Sandsteinmauer und -balustrade entlang der Straße verlängert. Ein barocker Torbogen schließt das Areal zum Karlsplatz hin ab.
Inneneinrichtung
Der Kirchengrundriss ist oktogonal mit konkaven Seiten, dabei in die Längsachse verlängert. Fresken an der Decken von Jan Karel Kovář aus dem Jahre 1748 zeigen die Glorifizierung des hl. Johannes von Nepomuk (Mittelbau), die Kreuzabnahme (Chor) und die Heilige Dreifaltigkeit (Apsis).
Auf dem Hauptaltar der Kirche steht seit 1888 die 1682 von Johann Brokoff in Ronsperg nach einem kleineren Modell von Matthias Rauchmüller[1] geschaffene, vergoldete Holzstatue des hl. Johannes von Nepomuk, die als Modell für die metallene Nepomuk-Statue auf der Karlsbrücke diente und damit auch für zahlreiche Nepomuk-Darstellungen auf Brücken in Bayern und Böhmen. Links und rechts der Nepomuk-Statue befinden sich Statuen der hl. Ludmilla und des hl. Wenzel.
Zwei barocke Seitenaltäre, je mit Altargemälde und Heiligenpaar links und rechts, rahmen den Blick auf den Chorraum ein. Die oktogonale Kanzel mit Schalldeckel ist mit den vergoldeten Attributen der vier Evangelisten geschmückt.
Sonstiges
Die Kirche wurde 2005/2006 im Inneren teilrenoviert (z. B. St.-Nepomuk-Statue). Zurzeit wird das Gotteshaus ganzjährig von der Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde in Prag für die Heilige Messe am Sonntag (11 Uhr) verwendet, zu der auch Prag-Besucher herzlich eingeladen sind; ansonsten ist die Kirche nicht allgemein zugänglich.
Bilder
- Giebeldetail
- Seitliche Frontansicht
- Steinfigur der Freitreppe (links)
- Eingangstor vom Karlsplatz zum Kirchhof
- Orgel
Literatur
- Prag: Kirchen, Kapellen, Synagogen. ASCO, Prag 1992. ISBN 80-85377-16-0
Weblinks
Einzelnachweise
- Isabel Heitjan: Das „Wunder“ Johanns von Nepomuk 1744 zu Prag. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2863–2868, hier: S. 2866 f.