St. Johannes Evangelist (Tübingen)

Die katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist in Tübingen wurde von 1875 bis 1878 von dem Hofbaumeister Joseph von Egle im Stil der Neugotik erbaut.

Westfassade mit Eingangsportal

Baugeschichte

Innenansicht mit Altarraum und Chorfenstern von Wilhelm Geyer

Da die damalige Pfarrkirche zu klein geworden war, wurde 1862 ein Kirchenbaukomitee gegründet. Dieses beauftragte 1872 den Hofbaumeister Joseph von Egle. Am 28. November 1878 weihte Bischof Hefele die Kirche zu Ehren des Evangelisten Johannes. Stilistisch ist der Bau ein typischer Vertreter der zu jener Zeit verbreiteten neugotischen Kirchenbaukunst. Auffällig sind die Anklänge an die mittelalterlichen Bettelordenskirchen, insbesondere an die Dominikanerkirche St. Paul in Esslingen am Neckar.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entsprachen der dunkle Innenraum und die neugotische Einrichtung nicht mehr dem Zeitgeschmack und den liturgischen Bedürfnissen. Daher wurde 1959 ein Konzept für die Erneuerung der Kirche erarbeitet, das von 1961 bis 1964 umgesetzt wurde. Die Vollplastik im Tympanon und die Reliefs an den Türen wurden von Toni Schneider-Manzell entworfen. Der Innenraum wurde von Zierrat befreit und durch Farbgebung und höhere Chorfenster erhellt. Wilhelm Geyer aus Ulm gestaltete die Chorfenster, die Szenen der Heilsgeschichte enthalten.

Orgeln

Die Rieger-Orgel (1990)
Branmann-Orgel

Der erste Orgel der Johanneskirche war ein Werk des Ulmer Orgelbauers Heinrich Conrad Branmann. Das Instrument mit zwei Manualen und 25 Registern wurde 1880 fertiggestellt.[1] Die Prospektpfeifen dieser Orgel wurden im Zuge des Ersten Weltkriegs im Jahr 1917 als „Kriegsopfer“ ausgebaut. In den 1920er-Jahren erhielt das Instrument ein elektrisches Gebläse.[2]

Späth-Orgel

Im Jahr 1962 wurde die Branmann-Orgel durch ein neues Instrument der Gebrüder Späth ersetzt.[2] Die Späth-Orgel hatte drei Manuale und 35 Register.[3] Bereits in den 1980er-Jahren fiel die Entscheidung, auch dieses Instrument zu ersetzen.

Rieger-Orgel

Am 4. Februar 1990 wurde die neue Orgel der Firma Rieger Orgelbau, ein Instrument mit 39 Registern, verteilt auf drei Manuale und Pedal, eingeweiht.[4] Im Jahr 2011 wurde das Schwellwerk umintoniert und um ein Register (Bourdon 16′) erweitert, die Register Trompete 8′ (HW) und Hautbois 8′ (SW) wurden ausgetauscht. Auch das Positiv ist schwellbar.[5] Die Disposition der Rieger-Orgel lautet wie folgt:

I Hauptwerk C–a3
1.Gedeckt16′
2.Principal08′
3.Flûte harmonique08′
4.Spitzflöte08′
5.Octav04′
6.Nachthorn04′
7.Superoctave02′
8.Mixtur IV0113
9.Trompete08′
Tremulant
II Positiv C–a3
10.Holzgedeckt8′
11.Principal4′
12.Rohrflöte4′
13.Sesquialtera II 0223
14.Gemshorn2′
15.Larigot113
16.Scharff III1′
17.Cromorne8′
Tremulant
III Schwellwerk C–a3
18.Bourdon16′
19.Koppelflöte08′
20.Salicional08′
21.Vox coelestis08′
22.Principal04′
23.Traversflöte04′
24.Nazard0223
25.Hohlflöte02′
26.Terzflöte0135
27.Sifflet01′
28.Plein Jeu V02′
29.Fagott16′
30.Trompette harmonique08′
31.Hautbois08′
32.Clairon04′
Tremulant
Pedal C–f1
33.Principalbaß16′
34.Subbaß16′
35.Octavbaß08′
36.Gedecktbaß08′
37.Choralbaß04′
38.Hintersatz IV 00223
39.Posaune16′
40.Baßtrompete08′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Kopp-Truhenorgel

Seit 2012 verfügt die Johanneskirche zudem über eine moderne Truhenorgel aus der Werkstatt des norddeutschen Orgelbauers Jürgen Kopp. Dieses Instrument hat 5 Register (Gedeckt 8′, Prinzipal 8′, Flöte 4′, Oktav 4′. Flöte 2′), die alle aus Holz gefertigt sind.

Commons: St. Johannes Evangelist – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helmut Völkl: Orgeln in Württemberg. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1986, ISBN 3-7751-1090-9, S. 27.
  2. Flyer: St. Johannes Tübingen. Kath. Kirchengemeinde St. Johannes Tübingen (Hrsg.)
  3. Helmut Völkl: Orgeln in Württemberg. Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1986, ISBN 3-7751-1090-9, S. 361.
  4. Zur Disposition
  5. Informationen zur Rieger-Orgel

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