St. Concordia (Ruhla)

Die Kirche St. Concordia ist eine evangelische Kirche der thüringischen Stadt Ruhla.

Ruhla, St.-Concordia-Kirche

Geschichte

Blick von Süden
Buntglasfenster
Sage vom „Schmied von Ruhla“
linkes Altarfenster
rechtes Altarfenster
Fenster im Südflügel
Fenster im Südflügel
Innenraum-Panorama

Die 1661 eingeweihte Concordiakirche ist eine der wenigen Winkelkirchen in Deutschland und die einzige, deren ursprünglicher Bauzustand erhalten wurde.

Die beiden Schiffe der Kirche bilden einen rechten Winkel. Für Planung war der fürstliche Baumeister Johann Moritz Heinrich Richter aus Weimar verantwortlich.[1]

Der niedrige Turm ist im Inneren als Altarraum gestaltet und durch Rundbögen von den völlig gleich gestalteten Schiffen getrennt. Die Kirchgemeinde nutzte die Kirche nach Geschlechtern getrennt: Der südliche Saal wurde als Weiber-, der westliche als Männerkirche bezeichnet, die Frauen durften auf dem Weibergestühl Platz nehmen, während den Männern in ihrem Bereich die zweigeschossigen Emporen zur Verfügung standen, die später bestuhlt wurden.

Die Kirche war keine landesherrliche Stiftung, sondern wurde durch freiwillige Spenden der Gemeindeglieder von damals 4174 Gulden finanziert.[2] Davor herrschte ein heftiger Streit um die Nutzungsrechte an der zweiten evangelischen Kirche Ruhlas, der Trinitatiskirche. Diese befindet sich auf dem Gebiet, welches zum gothaischen Stadtteil Ruhlas gehörte. Mit dem Bau der St.-Concordia-Kirche besaß auch der eisenach-weimarische Stadtteil ein eigenes Gotteshaus.[3]

Der Name Concordia (lat. „Eintracht“) sollte die Einigkeit der Stadtteile Ruhlas fördern.[4]

Mit der 1504 erbauten Nikolaikirche in Elsfleth und einer Kirche in Freudenstadt befinden sich weitere derartige Gotteshäuser in Deutschland, die Ruhlaer Kirche ist jedoch die einzige im ursprünglichen Bauzustand.[5]

Zur Ausstattung der Kirche gehört ebenfalls der Taufstein, eine Schenkung der Ruhlaer Messerschmiedezunft. Ursprünglich gefertigt für St. Trinitatis auf der gegenüber gelegenen Talhälfte.[6]


Der Südflügel erhielt 1708 zweigeschossige Emporen. Am Innen-Winkel der beiden aufeinander stoßenden Schiffe, der Kanzel gegenüber, befand sich laut Kirchenchronik bis 1938 der sogenannte Fürstenstand.[2] Es ist nicht bekannt, warum er entfernt wurde.

Orgel

Jemlich-Orgel

Im Jahre 1911 wurde anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Kirche eine neue Orgel errichtet. Die Gebrüder Jehmlich schufen ein Instrument mit 36 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind pneumatisch. Eine Restaurierung erfolgte 2011 durch die Firma Orgelbau Kutter. Die Disposition lautet wie folgt:[7]

I Hauptwerk C–g3
01. Bordun 16′
02. Principal 08′
03. Konzertflöte 08′
04. Gedackt 08′
05. Quintatön 08′
06. Gambe 08′
07. Dolce 08′
08. Oktave 04′
09. Gemshorn 04′
10. Rohrflöte 04′
11. Quinte 0223
12. Oktave 02′
13. Mixtur IV
14. Cornett III 0
15. Trompete 08′
II Schwellwerk C–g3
16. Gedackt 16′
17. Geigenprincipal 08′
18. Rohrflöte 08′
19. Gemshorn 08′
20. Salicional 08′
21. Violine 08′
22. Aeoline 08′
23. Vox Coeleste 08′
24. Fugara 04′
25. Traversflöte 04′
26. Waldflöte 02′
27. Harmonia Aetheria III 0 0
28. Oboe 08′
Pedal C–f1
29. Subbass 16′
30. Violonbass 16′
31. Zartbaß 16′
32. Principalbass 08′
33. Flötenbass 08′
34. Violoncello 08′
35. Dolcebass 08′
36. Posaunenbass 16′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, I/P, II/P
    • Superoktavkoppeln: I/I, II/I
    • Suboktavkoppeln: II/I
  • Spielhilfen: Handregister ab, Rohrwerke ab, Koppeln ab, Pedalumschaltung, Druckregelung Pedal, Registercrescendo, zwei Freie Kombinationen, Feste Kombinationen: Piano, Mezzo Forte, Forte, Fortissimo

Pfarrer

Erster Pfarrer der Kirche St. Concordia war Gabriel Treiber, er wurde 1630 in Bad Langensalza geboren.[4] Heutiger Pfarrer ist Gerhard Reuther.

Commons: St.-Concordia-Kirche (Ruhla) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Baugeschichte der St.Concordiakirche
  2. Gerhard Kühn: Kirchen im Eisenacher Land. Berlin 1989, ISBN 3-374-00909-3, S. 124 ff.
  3. Henry Czauderna: Kirche Concordia Ruhla - Thüringen. In: www.thueringen.info. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  4. Regina Schlothauer: Ruhla wie es früher war. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 1993, ISBN 3-86134-152-2, S. 10f.
  5. St. Concordia in Ruhla - eine seltene Winkelkirche. In: www.urlaubsland-thueringen.de. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  6. Informationen zur Geschichte. In: trinitatis-ruhla.de. Abgerufen am 21. August 2021.
  7. Informationen zur Orgel. In: orgelbau-kutter.de. Abgerufen am 14. August 2021.

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