Winkelkirche
Die Winkelkirche (auch: Winkelhakenkirche) stellt eine Besonderheit in der Geschichte des Kirchenbaus dar. Sie besteht aus zwei Kirchenschiffen, welche im rechten Winkel zueinander stehen. Der Altar eines solchen Gebäudes befindet sich im Winkel.
Winkelkirchen wurden entweder wegen der Form des Baugrunds als solche geplant oder sind durch den Aus- und Anbau bestehender Kirchen entstanden. Zur ersten Kategorie gehören die Winkelkirche St. Concordia[1] in Ruhla, die an einem felsigen Berghang liegt, und die Stadtkirche in Freudenstadt[2], die ihre Form in einer Ecklage am großen Marktplatz im Zusammenhang mit der quadratischen Stadtplanung, nicht jedoch[3] wegen der angeblich beabsichtigten Gleichberechtigung der Konfessionen der zur Ansiedelung Eingeladenen erhielt.
Im reformierten Sakralbau wurden Winkelkirchen vereinzelt auch aus liturgischen Erwägungen als solche geplant. Beispiele hierfür sind die Reformierte Kirche Wintersingen und die Reformierte Kirche Binningen (St. Margarethen) bei Basel.
Weitere Winkelkirchen befinden sich heute in Freckleben, Elsfleth, Küblingen und Unterschüpf. In der Klosterkirche der Abtei Herstelle steht der Schwesternchor im rechten Winkel zum öffentlichen Kirchraum.[4]
Literatur
- Kunstführer durch die Schweiz. Band 3. Bern 2006.
Einzelnachweise
- http://www.st-concordia.de/bauwinkel.htm
- Ehrenfried Kluckert: Heinrich Schickhardt – Architekt und Ingenieur; Herrenberger Historische Schriften Band 4, Herrenberg 1992, S. 127–133
- Begründung siehe Christoph Seeger: „Es muß nicht immer Schickhardt sein!“ Zur Bedeutung Heinrich Schickhardts für den Kirchenbau in Württemberg zu Beginn des 17. Jahrhunderts. In: Kretzschmar, Robert (Hg.): Neue Forschungen zu Heinrich Schickhardt – Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg B 151, Stuttgart: Kohlhammer 2002, S. 111–143
- Bilder Schwesternchor, öffentlicher Kirchraum