St. Barbara (Kochendorf)
Die römisch-katholische Kirche St. Barbara in Bad Friedrichshall im Landkreis Heilbronn, ist die Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde Bad Friedrichshalls, wird aber auch von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt.
Geschichte
Die über 400 Sitzplätze verfügende Kirche wurde innerhalb eines Jahres in Fertigbauweise errichtet. Zur Ausführung kam der Entwurf Typ Frank des Architekten Wilhelm Frank aus Herrenberg, der 1964 bis 1975 bei insgesamt 26 Kirchenneubauten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart gewählt wurde. Am Sonntag, den 24. September 1972 wurde die neue Kirche von Weihbischof Anton Herre geweiht. Bischof Carl Joseph Leiprecht ernannte sie anstelle der 1950 erbauten Dreifaltigkeitskirche zur neuen katholischen Pfarrkirche Kochendorfs. Seit 1984 steht die Kirche auch den evangelischen Christen Kochendorfs zur Verfügung.
Kirchenpatronin ist die Hl. Barbara, die auch Schutzpatronin der Bergleute ist. Alle zwei Jahre ziehen die Bergleute der Bad Friedrichshaller und Heilbronner Salzbergwerke am Barbaratag, dem 4. Dezember, in ihrer Bergmannstracht vom Salzbergwerk Bad Friedrichshall zum Gottesdienst in der Barbarakirche.
Die Fertigbaukirche des Typ Frank sieht aus wie ein Zelt und soll auf die vierzig Jahre Wüstenwanderung des Volkes Israel hinweisen, als Jahwe mit seinem Volk in einem Zelt mitzog.
Ausstattung
Glasfenster
Seit einer Renovierung in den Jahren 1998 bis 2002 verfügt die Kirche über künstlerische Glasfenster von Hans Schreiner.
Kiliansaltar
Die Kirche beherbergt einen bedeutenden Kiliansaltar. Der Schnitzaltar befand sich vor dem Bau der Barbarakirche längere Zeit in der Friedhofskapelle in Bad Friedrichshall-Hagenbach, sein ursprünglicher Standort ist unbekannt. Im rechteckigen Mittelschrein befinden sich geschnitzte und farbig gefasste Reliefdarstellungen des hl. Kilian in Bischofstracht und seiner zwei Begleiter Kolonat und Tothnan, beide mit Mönchstonsur, Märtyrerpalme und Buch als Attribut, unter sich überkreuzenden Segmentbögen mit Rankenverzierung. Der linke Flügel zeigt das Martyrium des heiligen Sebastian: dieser ist nackt an einen Baum gefesselt und von Pfeilen durchbohrt. Auf dem rechten Flügel ist der heilige Antonius stehend dargestellt, welcher eine Mütze trägt, in der Rechten ein Buch und in der Linken ein Kreuz hält. Beide Heiligenfiguren auf den Flügeln tragen Heiligenscheine.
Der Schrein wird dem Meister des Schwaigerner Marienaltars aus der Zeit um 1525 zugeschrieben. Die seitlich montierten Flügel, die mit Darstellungen der Heiligen Sebastian und Antonius bemalt sind, haben geringere Abmessungen als eine Schreinhälfte und stammen daher vermutlich von einem anderen Altar. Für die Malerei auf den Flügeln kommt eventuell ein Geselle des Meisters des Wimpfener Vesperbildaltars, ebenfalls aus der Zeit um 1525, in Frage.
Über dem Kiliansaltar befindet sich ein barockes Kruzifix.
Heiligenfiguren
In der Barbarakirche befinden sich zahlreiche weitere Heiligenfiguren. Diese sind:
- Hl. Nepomuk, Öl auf Leinwand (1760)
- Madonna auf Weltkugel, Barock (1750)
- Hl. Barbara, Barock
- Hl. Joachim, Barock (1750)
- Hl. Anna, Barock
- Hl. Sebastian, Barock
Weblinks
- Kirche Sankt Barbara Kirche auf bad-friedrichshall.de
- Kiliansaltar befindet sich nach der Fotografie an der Altarwand der Kochendorfer Barbarakirche
- St. Barbara Kirche auf der Internetseite der Katholischen Kirchengemeinde Bad Friedrichshall
Literatur
- Hans Riexinger: Die Kirchen von Bad Friedrichshall. In: Bad Friedrichshall. Band 3. Stadt Bad Friedrichshall, Bad Friedrichshall 2001, S. 308–317
- Hartmut Gräf: Unterländer Altäre 1350–1540. Eine Bestandsaufnahme. Städtische Museen Heilbronn, Heilbronn 1983 (Heilbronner Museumsheft Nr. 2), S. 24–25, Nr. A 1.
- Ulrike Plate: Gottesdienst im Baukasten. Kirchen aus Fertigteilen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 42. Jg. 2013, Heft 2, S. 75–81 (PDF; 6,7 MB)