St. Anschar (Hamburg-Eppendorf)
St. Anschar ist eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Hamburg-Eppendorf. Das Kirchgebäude wurde 1889 errichtet und steht heute unter Denkmalschutz.[1] Die Kirche gehört zur Stiftung Anscharhöhe und befindet sich auf dem Stiftungsgelände, etwas von der Tarpenbekstraße zurückgesetzt.
Geschichte und Architektur
Die Kirchengemeinde St. Anschar ist nach St. Ansgar benannt, dem ersten Bischof von Hamburg. Die Gemeinde entstand 1860 als freikirchliche St.-Anschar-Kapelle hinter dem Gänsemarkt in der Hamburger Innenstadt. Der Entwurf der Kapelle am Valentinskamp 20 (St.-Anschar-Platz) stammte von Carl Heinrich Remé. Die Kapelle wurde Ende der 1960er Jahre abgerissen.
Erster Pastor von St. Anschar war Wilhelm Baur (1826–1897). Die Kirchengemeinde St. Anschar hatte von Anfang an eine starke diakonische Ausrichtung. 1886 gründete sie als „Kolonie der Barmherzigkeit“ unweit des damaligen Dorfes Eppendorf die Anscharhöhe, in der Alte, Behinderte und Kranke wohnten.[2] Das Gelände erwarb die Stifterin Emilie Jenisch für ihr Emilienstift und veräußerte ein Teilstück 1885 an St. Anschar weiter. Diese Erweiterung führte der zweite Pastor der Anschargemeinde Carl Ninck (1834–1887) durch.
Das Kirchgebäude wurde 1889 als Kirche „Zum guten Hirten“ nach Plänen des Hamburger Architekten Julius Faulwasser errichtet. Stilistisch ist das Gebäude ein „schlichter neogotischer Saalbau mit Einturm“.[3] In den Jahren 1952 und 1969 wurde die Kirche renoviert, die Planung erfolgte durch Dieter und Gerhard Langmaack.
Unter Pastor Max Glage (1866–1936) entwickelte die Gemeinde sich in eine konfessionell-lutherische Richtung. Sie trennte sich 1924 von der Hamburger Landeskirche, um die eigenständige „Bekenntniskirche St. Anschar zu Hamburg“ zu bilden. Von 1952 bis 1954 war Albrecht Peters, der spätere Professor für Systematische Theologie in Heidelberg, Vikar in St. Anschar.[4] 1971 trat die Gemeinde wieder der Hamburger Landeskirche bei.[5] Sie ist zugleich Parochial- und Personalgemeinde und gehört heute zum Kirchenkreis Hamburg-Ost der Nordkirche.
Orgel
Eine erste Orgel erhielt die Kirche im Jahr 1899 von der Firma P. Furtwängler & Hammer (Hannover). Sie wurde 1972 von der Orgelbaufirma Walcker (Ludwigsburg) ersetzt. 1996 nahm Claus Sebastian (Geesthacht) einen Umbau vor. Das Instrument verfügt über mechanische Schleifladen und elf Register, die auf zwei Manuale und Pedal verteilt sind.[6] Das schlichte dreiteilige Gehäuse besteht aus drei hochrechteckigen Kästen, deren mittlerer überhöht ist. Die Disposition lautet wie folgt:[7]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Nebenregister: Zimbelstern
Literatur
- Harald Jenner: 100 Jahre Anscharhöhe: 1886–1986, die Anscharhöhe in Hamburg-Eppendorf im Wandel der Zeit. Wachholtz, Neumünster 1986, ISBN 3-529-06192-1.
- Stiftung Anscharhöhe (Hrsg.): 125 Jahre Anscharhöhe Eppendorf: unser Platz zum Leben, 1886 – 2011. Hamburg 2011. (Mit Texten zur Historie von Harald Jenner aus der gekürzten Chronologie 100 Jahre Anscharhöhe)
Weblinks
Einzelnachweise
- Kulturbehörde Hamburg: Denkmalliste, Auszug für den Bezirk Eimsbüttel mit Stand vom 1. September 2016, Denkmal-Nr. 20868 (Tarpenbekstraße westlich von Nr. 117), S. 1194. (Hamburger Denkmallisten (Memento des Originals vom 2. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
- Geschichte St. Anschar auf der Gemeinde-Website
- D 78.2 Anscharkirche. In: Ralf Lange: Architekturführer Hamburg. Edition Axel Menges, Stuttgart 1995, ISBN 3-930698-58-7, S. 144.
- Deutsche Biographie: Peters, Albrecht – Deutsche Biographie. Abgerufen am 3. Februar 2018.
- Vereinbarung zwischen der Evangelisch-lutherischen Kirche St. Anschar zu Hamburg und der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Hamburgischen Staate vom 3. August 1971, abgerufen am 11. Januar 2017
- Günter Seggermann, Alexander Steinhilber, Hans-Jürgen Wulf: Die Orgeln in Hamburg. Ludwig, Kiel 2019, ISBN 978-3-86935-366-1, S. 8.
- Orgel in St. Anschar, Hamburg-Eppendorf, abgerufen am 11. Januar 2017.