Stöben (Dornburg-Camburg)
Stöben ist ein Ortsteil der Stadt Dornburg-Camburg im thüringischen Saale-Holzland-Kreis mit etwa 100 Einwohnern.
Stöben Stadt Dornburg-Camburg | |
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Höhe: | 123 m |
Eingemeindung: | 20. Juni 1957 |
Eingemeindet nach: | Camburg |
Postleitzahl: | 07774 |
Vorwahl: | 036421 |
Lage von Stöben in Dornburg-Camburg | |
Die Hauptstraße von Stöben |
Geografie
Stöben liegt langgestreckt am linken Ufer der Saale in einem weiten Tal auf einer Höhe von etwa 120 Metern. Die Hänge des Saaletals erheben sich hier zu beiden Seiten etwa 100 Meter über dem Fluss. Die Umgebung von Stöben wird vorrangig landwirtschaftlich genutzt.
Geschichte
Stöben wird im Zeitraum zwischen 996 und 1002 erstmals erwähnt.[1] Das nächste Mal wird Stöben 1053 und 1116 genannt. 1116 tritt "Stuwi" im Zusammenhang mit der Überreichung der Cyriakskirche an das neu gestiftete Chorherrenstift Neuwerk in Halle auf.[2]
Michael Köhler vermutet südwestlich von Stöben auf der Anhöhe oberhalb von Schinrode die Burgstelle Stuwi. Der günstige Platz auf dem Zipfel der Ilm-Saale-Platte zwischen Stöbener Grund und Saaletal sei besonders geeignet, eine Burg zu tragen. Eine ganze Reihe von Lesesteinen und ein wallartiger Geländebereich, der durch eine Route einer ehemaligen Handelsstraße durchzogen wird, deuten darauf hin. Da das Gelände bisher allerdings fundleer geblieben ist, ist Köhlers Vermutung nur eine Theorie. Südwestlich dieses Areals ist eine durchgehende Geländeerhöhung vorhanden, die durch Steinbrüche unterbrochen wurde. Es wird angenommen, dass sich dort weitere Reste der damaligen Befestigung befinden. Kleine Lehm- und Keramikfragmente deuten auf eine Besiedlung des Platzes in der bronze- und früheisenzeitlichen Höhensiedlungsphase hin. Es wird vermutet, dass dieser Platz im frühen Mittelalter wieder erweitert benutzt wurde. Es könnte die von Thietmar von Merseburg am Ende des 10. Jahrhunderts genannte Burg Stuwi gewesen sein. Wegen der Burg und der Cyriakskirche besteht die Vermutung, dass Stöben im frühen Mittelalter ein wichtiger Knotenpunkt war.[3] Da Stöben bis zur Reformation auf zwei unterschiedliche Pfarreien aufgeteilt und bis in die späte Neuzeit keine Straße von Camburg nach Naumburg auf diesem Saaleufer existierte, ist auch dies bisher nur Theorie. Im Jahre 2020 konnte Andrei Zahn eine hochmittelalterliche Turmhügelburg auf dem Cyriaksberg nachweisen.[4] Die Konzentration von zwei Kirchen und einer Burg auf engstem Raum deutet auf den Standort der ehemaligen "civitas" hin. Die Güter eine Schenkung aus dem Jahr 1090 in "Stubi" an das Bistum Naumburg taucht später in der Flur von Schmiedehausen auf, so dass Stöben ursprünglich eine größere Flur umfasste.[5]
Stöben gehörte zum wettinischen Amt Camburg, welches aufgrund mehrerer Teilungen im Lauf seines Bestehens Teil verschiedener Albertinischer und Ernestinischer Herzogtümer war. In den 1420er Jahren erhalten wir erste Nachrichten über die Einwohner des Ortes.[6] 1826 kam der Ort als Teil der Exklave Camburg vom Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg zum Herzogtum Sachsen-Meiningen. Von 1922 bis 1939 gehörte der Ort zur Kreisabteilung Camburg.
Die bis dahin selbstständige Gemeinde wurde am 20. Juni 1957 in die Stadt Camburg eingemeindet,[7] die am 1. Dezember 2008 durch weitere Eingemeindungen Stadt Dornburg-Camburg wurde.
Weblinks
Literatur
- Ewald Eichhorn: Die Grafschaft Camburg, (III) wie sie wurde, war und ist. In: Schriften des Vereins für Sachsen-Meiningische Geschichte und Landeskunde - Hildburghausen. 26.1897, S. 52–71.
- o.A.: Festzeitschrift 900 Jahre Stöben. Festtage vom 06.10.–09.10.1988. Stöben 1988.
Einzelnachweise
- Die Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg und ihre Korveyer Überarbeitung, ed. Robert Holtzmann, SS rer. Germ. NS 9, Berlin 1935, S. 203.
- Artur Bierbach (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Halle, ihrer Stifter und Klöster 1 (806–1300) (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt NR 10), Magdeburg 1930, S. 17 Nr. 15c.
- Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 178–179.
- Andrei Zahn: Hainichen - Würchhausen - Stöben, Turmhügelburgen an der Saale. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt: Mitteilungen der Landesgruppe Sachsen-Anhalt der Deutschen Burgenvereinigung e.V. – Halle, Saale: Landesgruppe. Band 28.2020.
- Andrei Zahn: Die Kirche von Schmiedehausen - 800 Jahre und mehr?, in: Apoldaer Heimat, Bd. 38 (2020), S. 127–145.
- Andrei Zahn: Die Einwohner der Ämter Burgau, Camburg und Dornburg : ein Beteregister aus der Zeit um 1421–1425. Schriftenreihe der AMF ; 55; Mannheim, 1998.
- Statistisches Bundesamt: Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.