Sporgasse
Die Sporgasse ist eine Straße im Bezirk Innere Stadt am Hang des Schloßberges in Graz.
Geschichte
Die Straße ist älter als Graz selbst. Schon in der Römerzeit verlief hier die Strata hungarica, eine Handelsstraße zwischen dem Murtal und der römischen pannonischen Provinzhauptstadt Colonia Claudia Savaria (heute Szombathely in Ungarn). Der Name kommt von den im Mittelalter hier ansässigen Sporenmachern und Waffenschmieden. Der 1346 erstmals erwähnte Gassenname Sporergasse wird um 1600 zum heutigen Namen Sporgasse verkürzt.[1]
Heute ist die Sporgasse weitgehend als Fußgängerzone ausgebaut und eine geschäftige Einkaufsstraße. In kaum einer anderen Straße kann man die Architektur-Geschichte von Graz so gut ablesen wie in der Sporgasse. An der Ecke zum Hauptplatz ist das barocke Luegg-Haus mit seinem mächtigen Fassadenstuck und dem Arkadengang. Gleich gegenüber befindet sich ein Jugendstilgebäude mit teils in Gold gefassten floralen Dekorationen und Medaillons mit Frauenköpfen. Ein wenig weiter steht ein barockes Gebäude, dessen großes Portal ein Reitbild des heiligen Johannes von Nepomuk zeigt.
Das Haus mit der ehemaligen Konditorei Strehly stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Konditorei stammte aus dem Jahr 1596 und war somit die Älteste in Graz und der Steiermark und eine der drei Ältesten in Österreich. Weiter oben ist das alte Deutschritterordenshaus, dessen Innenhof noch heute mit „Murnockerln“ (Steinen aus der Mur), wie es früher üblich war, gepflastert ist. Gegenüber verbirgt sich hinter der unscheinbaren Fassade ein ehemaliges Augustinerkloster, das heute unter dem Namen „Stiegenkirche“ bekannt ist. Am oberen Ende der Sporgasse findet sich eines der ältesten Gasthäuser von Graz, die „Goldene Pastete“, architektonisch bedeutend ist der für Graz einzigartige Runderker aus der Renaissancezeit. Gegenüber ist das Palais Saurau mit dem „stürzenden Türken“, um den sich einige Mythen drehen.
Liste bedeutender Bauten
Die Liste beinhaltet die Hausnummer, die das jeweilige Gebäude hat, den Eigennamen, Anmerkungen zur Geschichte und Architektur und ein Bild zur Illustration.
Hausnummer | Eigenname | Anmerkungen | Bild |
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2 | Luegg-Haus | Der Baukern des Luegg-Hauses an der Ecke Hauptplatz und Sporgasse stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert und ist im Barockstil gehalten. Besonders sehenswert sind die reichen Stuckornamente nach dem Vorbild Domenico Boschos an der Fassade und der Arkadengang im Rundbogenstil um das Gebäude herum.[2] | |
3 | Jugendstil-Haus | Der Baukern des Hauses stammt aus dem 16. Jhdt. Die florale Jugendstilfassade wurde ca. 1900 nach Plänen von Josef Bullmann und August Ortwein gestaltet. Die Masken stammen von Georg Winkler | |
13 | Gasthaus „Zum römischen Kaiser“ | Das ehemalige Gasthaus „Zum römischen Kaiser“ besticht vor allem durch seine Rokoko-Fassade und sein Korbbogensteinportal, das mit einem Marmorrelief, das den Tod Johannes Nepomuks darstellt, geschmückt ist. Das Haus wurde im 16. Jahrhundert errichtet und von 1750 bis 1755 durch den Baumeister Joseph Hueber umgebaut. Durch eine Einfahrt erreicht man eine Hofanlage im Renaissance-Stil, die 1943 teilweise zerstört wurde.[3] | |
21, 23 | Stiegenkirche | Die von außen unscheinbare Stiegenkirche ist die älteste Grazer Pfarrkirche. Sie wurde im Jahr 1343 erstmals urkundlich erwähnt. Durch einen Stiegenaufgang erreicht man den Kircheninnenraum, dessen schlichter Turm nur von wenigen Punkten der Stadt aus gesehen werden kann. Ursprünglich befand sich an dieser Stelle die Paulskirche, die Teil der Paulsburg, des ältesten Teils der Stadt Graz, war.[4] Ferdinand Friebe wurde in der Sporgasse 21 geboren. | |
22 | Deutschritterordenshaus | Das Haus an der Ecke Spor- und Hofgasse gehörte einst dem Deutschen Ritterorden, der im Bereich der Leechkirche eine weitere Niederlassung in Graz besaß. Es wurde im 15. und 16. Jahrhundert errichtet und besitzt einen sehenswerten Innenhof mit Stiegenaufgang, der mit Pfeilerarkaden versehen ist.[5] | |
25 | Palais Saurau | Das Palais Saurau ist ein ehemaliges großes Stadtpalais am oberen Ende der Sporgasse in der Nähe des Karmeliterplatzes. Es wurde zwischen 1564 und 1566 erbaut und besitzt neben dem mächtigen Rundbogen-Portal einen Garten mit einem Pavillon, der von Mauerresten der ehemaligen Grazer Stadtmauer begrenzt ist. Von außen ist eine Kopie der Halbfigur eines Türken mit gezücktem Schwert erkennbar. Entgegen der Annahme, es handle sich dabei um eine Erinnerung an die Türkenbelagerung der Stadt Graz, ist es das Hauszeichen der Familie Saurau. Das Original befindet sich im Stadtmuseum Graz.[6] | |
28 | Gasthaus „Zur goldenen Pastete“ | Der prominente Runderker auf Kragsteinen des ehemaligen Gasthauses „Zur goldenen Pastete“ ist in Graz der einzige seiner Art. Der Bau wurde 1575 errichtet und 1885 umgestaltet. Hinzugefügt wurde dabei eine Treppenanlage. Der Schopfwalmgiebel wurde 1961 restauriert. Das Rundbogen-Steintor stammt aus dem 17. Jahrhundert.[7] Seinen Namen hat es wegen einer Backstube, die Pasteten herstellte, erhalten. 1969 dinierte Königin Elisabeth II. im Gasthaus, das heute geschlossen ist. Im Juni 2011 wurde es als steirisches Bier und Weinlokal wiedereröffnet.[8] |
Literatur
- Horst Schweigert: DEHIO Graz. Schroll, Wien 1979, ISBN 3-7031-0475-9, S. 102–106.
- Herwig Ebner: Burgen und Schlösser Graz, Leibnitz und West-Steiermark. Birken, Wien 1967, ISBN 3-85030-028-5.
- Karl A. Kubinzky, Astrid M. Wentner: Grazer Straßennamen. Herkunft und Bedeutung. Leykam, Graz 1996, ISBN 3-7011-7336-2, S. 384.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kubintzky, Wentner: Grazer Straßennamen. S. 384.
- Schweigert: Dehio Graz. S. 74.
- Schweigert: Dehio Graz. S. 103–104.
- Schweigert: Dehio Graz. S. 46–47.
- Schweigert: Dehio Graz. S. 104.
- Ebner: Burgen und Schlösser. S. 87.
- Schweigert: Dehio Graz. S. 104.
- Offizielle Website (Memento des Originals vom 1. August 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.