Speisendorf
Speisendorf ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Raabs an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich. Der Ort liegt an einem Hang zur Thaya zwischen Karlstein und Raabs an der Thaya.
Speisendorf (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Speisendorf | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Waidhofen an der Thaya (WT), Niederösterreich | ||
Gerichtsbezirk | Waidhofen an der Thaya | ||
Pol. Gemeinde | Raabs an der Thaya | ||
Koordinaten | 48° 51′ 51″ N, 15° 25′ 52″ O | ||
Höhe | 464 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 83 (1. Jän. 2021) | ||
Fläche d. KG | 6,55 km² | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 06487 | ||
Katastralgemeinde-Nummer | 21050 | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Geschichte
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Speisendorf drei Bäcker, ein Eisenwarenhändler, zwei Fleischer, drei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, eine Mühle mit Sägewerk, ein Schmied, drei Schneider, zwei Schuster, ein Stechviehhändler, ein Tischler, ein Zuckerbäcker und mehrere Landwirte ansässig. In der Katastralgemeinde Speisendorf mit Valerienau und Liebnitz mit Liebnitzmühle waren 445 Einwohner ansässig.[1]
Siedlungsentwicklung
Erstmals urkundlich wurde die Siedlung 1204 erwähnt. Die Markterhebung erfolgte 1837[2] Markttage sind 4. Mai und 6. Dez.[1]
Zum Jahreswechsel 1979/1980 befanden sich in der Katastralgemeinde Speisendorf insgesamt 79 Bauflächen mit 46.344 m² und 89 Gärten auf 47.249 m², 1989/1990 gab es 79 Bauflächen. 1999/2000 war die Zahl der Bauflächen auf 133 angewachsen und 2009/2010 bestanden 95 Gebäude auf 203 Bauflächen.[3]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die katholische Pfarrkirche ist dem hl. Nikolaus geweiht, entstand 1335 und liegt im Nordwesten des Ortes, etwas erhöht über dem Anger. Ursprünglich war sie von einem Friedhof umgeben. Der Baukern ist romanisch, später wurde sie barockisiert mit gotischem Chor (14/15. Jahrhundert) und Turm an der Südseite. Ursprünglicher war die Kirche ein Wallfahrtsort. Im Osten der Kirche befindet sich ein Abgang zu dem unter dem Chor liegenden Brunnenraum (ursprünglich Wahlfahrtsfunktion).
Gebäude mit historischer Funktion
- Nr. 3: Ehemalige Volksschule
- Nr. 5: Ehemalige Greißlerei wurde von der Frau Emma Pfeiffer bis ins hohe Alter betrieben. Die Ladeneinrichtung befindet sich im Stadtmuseum Waidhofen an der Thaya[4]
- Nr. 7: Stechviehhändler
- Nr. 7a: Zeughaus der Freiwilligen Feuerwehr
- Nr. 8: Ehemaliges Gasthaus, Fleischer
- Nr. 9: Ehemalige Bäckerei
- Nr. 15: Ehemaliger Friseur
- Nr. 16: Ehemaliges Gasthaus (Gebäude nicht mehr erhalten)
- Nr. 23: Ehemalige Mühle, Sägewerk, Kleinkraftwerk
- Nr. 35: Ehemaliges Postamt
- Nr. 39: Ehemalige Bäckerei, später Greißlerei
- Nr. 41: Ehemalige Schneiderei
- Nr. 43: Gemeindehaus früher Arzthaus, später Bank, derzeit von der Freiwilligen Feuerwehr-Speisendorf genutzt
- Nr. 44: Ehemalige Greißlerei, Eisenwarenhandlung
- Nr. 45: Ehemalige Fleischerei, später Gasthaus
- Nr. 56: Ehemalige Tischlerei, Tankstelle, Poststelle
- Nr. 60: Pfarrhof, zweigeschossig, barock
- Nr. 64: Zuckerbäcker
Sage[5]
Die Zeitung „Der Bote aus dem Waldviertel“ erzählt in der Ausgabe vom 15. Juli 1898 die Sage zur Entstehung des Ortsnamens.
Unter dem Hochaltare ist eine Höhlung und in der Höhlung befindet sich ein Brünndl. Dasselbe soll durch den heiligen Nikolaus zuerst entdeckt worden sein und seit der Zeit ist sein Wasser heilsam gegen Augen-, Ohren- und Fußleiden. Zu Folge dessen sind die Menschen weit und breit nach Speisendorf gewallfahrtet. Weil hier die Menschen vom heiligen Wasser des Brünndle gespeist worden sind, hat der Ort den Namen Speisendorf erhalten. Später ist die Kirche gebaut worden, aber dadurch hat das Brünndl viel von seiner Kraft verloren und die Wallfahrten sind nach und nach abgekommen.
Bodennutzung
Speisendorf ist landwirtschaftlich geprägt. 336 Hektar wurden zum Jahreswechsel 1979/1980 landwirtschaftlich genutzt und 281 Hektar waren forstwirtschaftlich geführte Waldflächen. 1999/2000 wurde auf 337 Hektar Landwirtschaft betrieben und 283 Hektar waren als forstwirtschaftlich genutzte Flächen ausgewiesen. Ende 2018 waren 320 Hektar als landwirtschaftliche Flächen genutzt und Forstwirtschaft wurde auf 294 Hektar betrieben.[3] Die durchschnittliche Bodenklimazahl von Speisendorf beträgt 34 (Stand 2010).
Weblinks
Einzelnachweise
- Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 456
- Dehio Niederösterreich - nördlich der Donau. Anton Schroll & Co, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2.
- BEV: Regionalinformation 31.12.2018 auf bev.gv.at (online)
- Dauerausstellung. Abgerufen am 30. Dezember 2019.
- Der Bote aus dem Waldviertel: Der Bote aus dem Waldviertel. Ferdinand Bergers Buchdruckerei in Horn, 15. Juli 1898, abgerufen am 20. November 2020.