Speicher Knappenrode

Der Knappensee (obersorbisch Hórnikečanski jězor), auch Speicher Knappenrode genannt, ist ein Tagebaurestloch südöstlich von Hoyerswerda in Sachsen. Er ist nach der nördlich liegenden Ortschaft Knappenrode benannt und befindet sich größtenteils auf dem Gemeindegebiet von Lohsa. Der See entstand von 1951 bis 1953 durch Flutung des Braunkohletagebaus Grube Werminghoff.

Speicher Knappenrode
Hórnikečanski jězor, Knappensee
Knappensee bei Groß Särchen 2013
Knappensee bei Groß Särchen 2013
Lage: Oberlausitz
Zuflüsse: Hoyerswerdaer Schwarzwasser, Koblenzer Graben
Größere Orte am Ufer: Knappenrode, Koblenz, Groß Särchen, Maukendorf
Größere Orte in der Nähe: Hoyerswerda
Speicher Knappenrode (Sachsen)
Koordinaten 51° 22′ 52″ N, 14° 18′ 28″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit: 1951 bis 1953
Höhe über Talsohle: 3,75 m
Höhe der Bauwerkskrone: 128,1 m
Kronenlänge: 4350 m
Kronenbreite: 3 m
Daten zum Stausee
Wasseroberfläche 286 hadep1
Gesamtstauraum: 6,38 Mio. m³

Entstehung

Das Projekt war das erste Erholungsgebiet in der Bergbaufolgelandschaft des Lausitzer Braunkohlereviers. Otto Rindt war an der Rekultivierungsplanung des Sees maßgeblich beteiligt. Bereits vor 1945 war das Tagebaurestloch auf Grund eines Hochwassers vom Schwarzwasser mit Wasser gefüllt und als entstehender See ausgebildet.[1] Er wies sehr gute ökologische und landschaftsplanerische Voraussetzungen für die vorgesehene Erholungsnutzung auf: Ein flacher Sandstrand auf mehr als 4 Kilometern Länge, als Gegensatz Hochufer an anderer Stelle sowie Kiefern- und Pappelbestände aus Aufforstungen der zwanziger Jahre. Die Wasserbeschaffenheit war, im Unterschied zu vielen anderen Tagebaurestlöchern, so gut, dass sich Fischbestände und Wasservögel entwickeln konnten. Die heutigen Nutzungen sind: Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Freizeiterholung, Naturschutz und Binnenfischerei.

Die gestauten Gewässer sind das Hoyerswerdaer Schwarzwasser und der Koblenzer Graben. Der Speicher besitzt kein echtes Absperrbauwerk, sondern nur einen Hochwasserschutzdamm aus Sand. Lediglich der 600 Meter lange „Maukendorfer Absperrdamm“ im Nordwesten ist als Staudamm erkennbar. 1,41 Mio m³ werden im Normalbetrieb als Hochwasserschutzraum vorgehalten; der Wasserpegel liegt dann bei 125,50 Metern über NN und ermöglicht eine maximale Wassertiefe von 12 Meter.

Seit März 2014 ist der See gesperrt, um die langfristig geplanten Uferverfestigungsarbeiten durchzuführen. Laut ursprünglicher Planung sollten die Sanierungsarbeiten bereits 2017 abgeschlossen sein.[2] Nach derzeitigem Stand jedoch sollen die Arbeiten noch bis 2022 andauern, bevor der See wieder für die Nutzung freigegeben wird.[3]

Durch eine großflächige Rutschung am 11. März 2021 könnte dieses Planungsziel erneut verzögert werden. In einem unsanierten Abschnitt im Nordosten des Knappensees war es zu einem großflächigen Setzungsfließen gekommen. Auf einer Länge von 400 bis 500 Metern ist der Uferhang in den See gerutscht. Der betroffene Bereich reichte bis zu 200 Meter ins Hinterland. Dabei wurde auch der vormalige Baumbewuchs mit in den See gerissen. Die Rutschung löste eine 1,5 Meter hohe Flutwelle aus, die in einer gegenüberliegenden Bungalowsiedlung in Groß Särchen Schäden verursachte.[4][5] Der Wasserstand stieg an diesem Tag um 36 Zentimeter an, die ausgeflossene Menge wird auf rund 1 Mio. Kubikmeter geschätzt.[6]

Bis zur Sperrung war der See ein beliebtes Sportgewässer. Am Ufer gibt es mehrere Segelclubs, einen Kanu- und einen Seesportverein. Der etwa 8 Kilometer lange Rundweg um das Gewässer wurde von vielen Laufsportlern als Trainingsstrecke genutzt. Überdies verfügt der Knappensee über mehrere Zeltplätze sowie Möglichkeiten zum Dauercamping. Er ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Stadt Hoyerswerda.

Ostnordöstlich des Knappensees liegt der Graureihersee. Beide gehören zum Lausitzer Seenland.

Siehe auch

Commons: Knappensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thorsten Meyer, Axel Zutz: Auf dem Weg zum Senftenberger Seengebiet. Protagonisten und Institutionen der Rekultivierung von Braunkohlentagebauen in der Niederlausitz (1920–1960); in: REGIO transfer 8, Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung, Erkner 2010, S. 273–328.
  2. sz-online: Knappensee wird von 2013 bis 2017 komplett gesperrt. In: SZ-Online. (sz-online.de [abgerufen am 27. Mai 2018]).
  3. sz-online: Masterplan Knappensee. In: SZ-Online. (sz-online.de [abgerufen am 27. Mai 2018]).
  4. Lausitzer Seenland. Uferbereich am Knappensee abgerutscht. Mitteldeutscher Rundfunk, 11. März 2021, abgerufen am 11. März 2021.
  5. SächsOBA: Rutschung an noch unsaniertem Uferabschnitt am gesperrten Knappensee. In: lmbv.de. 11. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
  6. SächsOBA: Erste Experteneinschätzungen zur Knappensee-Böschungsbewegung. In: lmbv.de. 12. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
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