Spaltwirbel
Ein Spaltwirbel, (englisch cleft vertebrae; vertebral cleft, altgriechisch Spondyloschisis), ist eine angeborene Fehlbildung der Wirbelsäule. Im Gegensatz zu den Bogenschlussanomalien handelt es sich um eine Störung der Entwicklung der Wirbelkörper.[1]
Klassifikation nach ICD-10 | |
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Q76.4 | Sonstige angeborene Fehlbildungen der Wirbelsäule ohne Skoliose |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Abzugrenzen ist der Begriff Wirbelspalt als Bezeichnung für Spina bifida.
Entwicklung und Bezeichnungen
Ein Wirbelkörper entwickelt sich jeweils aus drei primären Ossifikationszentren. Zum Zeitpunkt der Geburt liegt normalerweise ein zentraler Knochenkern und je einer in der rechten und linken Hälfte des Bogens vor.[2][3] Diese Kerne sind knorpelig verbunden, im Röntgenbild wird der Bogenschluss am Ende des 2. Lebensjahres und der Verschluss zwischen Körper und Bogen zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr sichtbar.[1]
Sind die rechte und die linke Hälfte des Wirbels nicht miteinander verbunden, Spalt in der Sagittalebene, spricht man von einem Schmetterlingswirbel.
Seltener treten Spalten in der Frontalebene auf, dann handelt es sich um eine „Frontale Wirbelspalte“ (englisch Coronal clefts). Als Ursache sporadisch vorkommender Spaltwirbel werden intrauterine Schäden, beispielsweise durch Medikamente (Valproat, Vitamin A) oder auch Kohlenmonoxidinhalation diskutiert[4].
Vorkommen
Entsprechend dem Ossifikationsfortschritt kann es sich bei Neu- und Frühgeborenen um einen Normalbefund oder um eine Normvariante als Rest der Chorda dorsalis handeln.[1][5]
Allerdings können Spaltwirbel auch bei einer Reihe von Erkrankungen vorkommen:[6]
Häufiger:[7]
Seltener:
Literatur
- A. Skórzewska, M. Grzymisławska, M. Bruska, J. Lupicka, W. Woźniak: Ossification of the vertebral column in human foetuses: histological and computed tomography studies. In: Folia morphologica. Bd. 72, Nr. 3, August 2013, S. 230–238, PMID 24068685.
Einzelnachweise
- W. Schuster, D. Färber (Herausgeber): Kinderradiologie. Bildgebende Diagnostik. Springer 1996, Bd. I, S. 546ff, ISBN 3-540-60224-0.
- M. A. England: Color Atlas of Life Before Birth. Normal Fetal Development. Mosby, 1983, ISBN 0-8151-3119-4
- A. Staudach: Fetale Anatomie im Ultraschall, Springer 1986, ISBN 3-540-16520-7
- Charles E. Mackel, Ajit Jada, Amer F. Samdani, James H. Stephen, James T. Bennett: A comprehensive review of the diagnosis and management of congenital scoliosis. In: Child's Nervous System: ChNS: Official Journal of the International Society for Pediatric Neurosurgery. Band 34, Nr. 11, November 2018, ISSN 1433-0350, S. 2155–2171, doi:10.1007/s00381-018-3915-6, PMID 30078055 (nih.gov [abgerufen am 28. Mai 2021]).
- S. Riggio, M. Burroni, A. Merli: [Frontal vertebral cleft in the newborn]. In: Minerva medica. Bd. 67, Nr. 22, Mai 1976, S. 1413–1416, PMID 778662.
- J. Westvik, R. S. Lachman: Coronal and sagittal clefts in skeletal dysplasias. In: Pediatric Radiology. Bd. 28, Nr. 10, Oktober 1998, ISSN 0301-0449, S. 764–770, doi:10.1007/s002470050462. PMID 9799298.
- Gamuts (Memento des Originals vom 27. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.