Sorbenfränkisch

Sorbenfränkisch ist eine alte Bezeichnung für einen Dialekt in Thüringen und einem kleinen Teil Bayerns der heute zumindest in Thüringen als Südostthüringisch bezeichnet wird. Der Begriff Sorbenfränkisch wurde etwa bis Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet. Dieser thüringisch-obersächsische Dialekt besitzt sehr viele Merkmale des Ostfränkischen und wurde deshalb bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts oft auch den ostfränkischen Dialekten und damit dem Oberdeutschen zugeordnet. Es finden sich in älterer Literatur alternativ zur Bezeichnung Sorbenfränkisch auch die Begriffe Saalefränkisch und Elsterfränkisch, welche das Dialektgebiet zudem unterteilen.

Verbreitungsgebiet des Südostthüringischen in Thüringen (orange)
Sorbenfränkisch

Gesprochen in

Thüringen, Bayern
Linguistische
Klassifikation

Geografische Eingrenzung

Das sorbenfränkische Dialektgebiet umfasst Teile d​er Landkreise Saale-Orla-Kreis, Greiz, Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Kronach u​nd Sonneberg u​nd der Stadt Gera.

Historischer Hintergrund

Im Rahmen d​es Prozesses d​er Deutschen Ostsiedlung d​rang der d​em Main u​nd dessen Zuflüssen stromaufwärts folgende mainfränkische Siedlungsstrom östlich d​es Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirges i​n Richtung Nordosten a​uch in d​as Saaletal v​or und vermischte s​ich mit d​en dort ansässigen namensgebenden Sorben u​nd den a​us Richtung Nordwesten vordringenden Thüringern. Weiter östlich d​rang dieser Siedlungsstrom b​is in d​as östliche Erzgebirge vor, s​o dass s​ich auch d​ort und i​m dazwischen liegenden Vogtland n​ach wie v​or teilweise dominierende Einflüsse d​es Ostfränkischen finden.

Literatur

  • Ludwig Hertel:
    • Thüringer Sprachschatz. Sammlung mundartlicher Ausdrücke aus Thüringen, nebst Einleitung, Sprachkarte und Sprachproben. Mit Unterstützung des Thrüngerwald-Vereins herausgegeben von Dr. L. Hertel. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 1895 (Google Books - US). Insb. S. 31f. (mit den Begriffen Saalfränkisch, Saal- oder Sorbenfränkisch, Sorbenfränkisch, Mainfränkisch, Werrafränkisch, Altfränkisch)
    • Die Sprache. In: Thüringen. Ein geographisches Handbuch von Dr. Fritz Regel. Zweiter Teil: Biogeographie. Verlag von Gustav Fischer, Jena, 1895, S. 613ff. (Google Books). Insb. S. 624 (mit einer Zuordnung einiger Orte zum Saal- bzw. Werrafränkischen), 636f., 651–3 (Sprachproben zum Fränkischen, dabei auch welche zum Saalfränkischen aus Birkigt bei Könitz und Volkmannsdorf bei Saalfeld, zum Itzfränkischen aus Lauscha und Neuhaus a. R. und zum Werrafränkischen aus Gabel a. Schleuse)
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