Sophus Wangøe
Sophus Wangøe, auch Sophus Wangoe oder Sophus Wangöe, (* 2. Februar 1873 in Dänemark; † 28. Juli 1943[1] in Kopenhagen) war ein dänischer Kameramann beim dänischen und deutschen Stummfilm.
Leben
Über Wangøes Leben sind nur bruchstückhafte Informationen bekannt. Er arbeitete zunächst als Hilfsarbeiter in einer Kopenhagener Kneipe unweit der Filmfirma Nordisk Film, wo ihn der bedeutendste Kameramann jener Zeit, Axel Graatkjær, beim Billardspielen kennenlernte. Graatkjær vermittelte ihn an Nordisk-Chef Ole Olsen, und wenig später wurde Wangøe als Kameramann eingestellt.[2]
In den frühen Jahren (ab 1912) arbeitete Sophus Wangøe überwiegend mit dem Regisseur Robert Dinesen zusammen, seit den ausgehenden 1910er Jahren auch mit anderen wichtigen dänischen Filmemachern wie Lau Lauritzen senior, Holger-Madsen, August Blom und A. W. Sandberg. 1913 trat er als einziges Mal selbst als Regisseur in Erscheinung und drehte eine kurze Dokumentation über den bekannten dänischen Maler Kristian Zahrtmann. Sein 1916 mit Dinesen gedrehter Film Die Lieblingsfrau des Maharadscha war in Deutschland ein besonders großer Erfolg. 1918 fotografierte Wangøe Der Fackelträger mit Asta Nielsen. Infolge der allgemeinen Abwanderung dänischer Filmkräfte ins benachbarte Deutschland unmittelbar nach Ende des Ersten Weltkriegs ging auch Wangøe nach Berlin, wo er zu Beginn der 20er Jahre rasch Anschluss an die dortige Filmindustrie fand. Auch dort drehte er anfänglich häufig mit Dinesen, fotografierte später aber auch Filme deutscher Regisseure. Bemerkenswert gerieten ihm jedoch lediglich seine Kameraarbeiten zu Martin Bergers Kreuzzug des Weibes, Kurt Bernhardts Jane-Eyre-Verfilmung Die Waise von Lowood sowie Hans Kysers Luther-Film von 1927.
Anschließend betreute Wangøe fast nur noch Dokumentationen, Industrie- und Werbefilme und beendete mit Anbruch des Tonfilmzeitalters in Deutschland seine Kameratätigkeit ganz. Sophus Wangøe verließ vermutlich bald nach Beginn der NS-Herrschaft[3] Deutschland und kehrte nach Dänemark heim, wo er inmitten des Zweiten Weltkriegs zur Zeit der deutschen Besatzung starb.
Sein Sohn Eigil Edwin Wangøe (1902–1987) blieb im Dritten Reich und setzte dort bis weit in die Kriegsjahre hinein seine während der Stummfilmzeit in Deutschland begonnene Tätigkeit als Standfotograf fort. Nach dem Krieg wanderte er in die USA aus und lebte bis zu seinem Tod im Herbst 1987 im Bundesstaat Washington.[4]
Filmografie
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Literatur
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 257 f.
Weblinks
- Sophus Wangøe in der Internet Movie Database (englisch)
- Sophus Wangøe bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Lebensdaten von Sophus Wangøe auf danskefilm.dk
- Graatkjær-Interview in kinotv.com
- Der Tonfilmführer von 1933 nennt noch seine Berliner Adresse
- Eigil Wangøe in ancestry.com