Sopdu
Sopdu war ein altägyptischer Gott der östlichen Wüste. Er wurde als „der mit spitzen Zähnen“ bezeichnet und galt als Schutzpatron der Beduinen und Bewohner der östlichen Grenzen, besonders zum Sinai hin.
Sopdu in Hieroglyphen | |||||
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Sopdu Spdw Die Scharfen, Die Spitzen | ||||
Hintergrund
Sopdu wurde bereits in der 1. Dynastie verehrt. Er erscheint auf Elfenbeinplaketten aus dem Grab des Königs Djer.[1] Schon zu dieser Zeit gab es einen fest etablierten Kult um Sopdu, welcher seinen Hauptsitz in einer Stadt namens Iput hatte. Die genaue Lage dieses Ortes ist unbekannt, wird aber im Nildelta vermutet.[2]
Er galt als „Herr der Fremdländer“ (vgl. Hyksos) und gab diese unter die Herrschaft des ägyptischen Königs (Pharao). Hauptkultort war der Ort Hut-nebes im 20. unterägyptischen Gau. Zusätzlich wird Sopdu als Bezwinger von Apophis und „Herr über die nordöstlichen Rebellen des Hathor-Tempels“ genannt. Seine Verehrung ist auch in Edfu und den Grenzbereichen von Nubien belegt.
Sopdu bildete als Sohn von Sopdet und Sah eine mit Osiris, Isis sowie Horus vergleichbare Triade.
In den Pyramidentexten wird Sopdu als Morgenstern Venus genannt. Sopdu wird falkengestaltig dargestellt und war zugleich der Name von Behedeti und Schu, weshalb er in der Spätzeit zu Hor-Sopdu verschmolz.
Titel
Im Mittleren Reich werden die „Zähne der Verstorbenen“ mit Sopdu gleichgesetzt, die nach dem Tod „vor ihn treten mussten“. Auch war Sopdu einer der vier Götter, die den heiligen Schrein befestigten und „Veranlasser des Ruderns von Nut, wenn die Stunde vor der Sehtpenes-Stunde beginnt.“[3]
Im Verlauf der griechisch-römischen Zeit galt Sopdu als Chronokrat der Periode Schemu I im Sothis-Kalender, dem Beginn der Ernte. Infolge der jahreszeitlichen Verschiebung wanderte sein Tag im bürgerlichen Kalender vom 29. Achet IV über 16. Peret III bis zum 25. Schemu I.
'Sopdu' bedeutet 'Die Scharfen' oder 'Die Spitzen'.[4]
Siehe auch
Literatur
- Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Band 7: Š - ḏ (= Orientalia Lovaniensia analecta. Band 116). Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1152-2, S. 289.
- Inke W. Schumacher: Der Gott Sopdu, der Herr der Fremdländer. (= Orbis Biblicus et Orientalis. Band 79). Universitätsverlag, Freiburg (CH) 1988/ Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3-7278-0566-8.
Einzelnachweise
- Margaret Bunson: Encyclopedia of Ancient Egypt (= Facts on File library of world history.). Facts on File, New York City 2014, ISBN 978-1-4381-0997-8, S. 386.
- Toby Wilkinson: Royal Annals Of Ancient Egypt. e-book, Taylor & Francis, London u. a. 2012, ISBN 978-1-136-60247-4, S. 199.
- Richard H. Wilkinson: The complete gods and goddesses of ancient Egypt. Thames & Hudson, London/ New York 2003, ISBN 0-500-05120-8, S. 211. (Deutscher Titel: Die Welt der Götter im Alten Ägypten - Glaube, Macht, Mythologie - übersetzt von Thomas Bertram. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6.)
- Yves Bonnefoy, Wendy Doniger: Greek and Egyptian Mythologies. University of Chicago Press, Chicago 1992, ISBN 0-226-06454-9, S. 221.