Società Dante Alighieri
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Die Società Dante Alighieri (Dante-Alighieri-Gesellschaft) ist eine italienische Sprachgesellschaft mit Sitz in Rom. Sie wurde 1889 auf Initiative einer von dem Schriftsteller Giosuè Carducci angeführten Gruppe Intellektueller gegründet.[1] Wesentliche Aufgabe ist gem. Artikel 1 der Satzung die Pflege und Verbreitung der italienischen Sprache und Kultur in der Welt, die geistigen Bindungen der Landsleute im Ausland mit dem Mutterland wieder aufleben zu lassen und die Liebe der Ausländer zur italienischen Kultur und Zivilisation zu fördern. Der Verein unterstützt noch immer mehr als 500 Komitees, von denen mehr als 400 im Ausland (Afrika, Amerika, Europa, Asien und Ozeanien) tätig sind. Heute gibt es weltweit Vertretungen der „Dante“, die nicht nur Italienischkurse durchführen, sondern auch kulturelle Veranstaltungen unterschiedlicher Art. Bezugspunkt für die Komitees Italiens und des Auslands ist die Sede Centrale im Palazzo Firenze in Rom. Leiter der Gesellschaft ist seit März 2015 der Historiker und Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi.
Entwicklung
Die Gesellschaft wurde nach Dante Alighieri benannt, da in dessen Namen die sprachliche Einheit der Nation vollendet wurde und auf dieser Grundlage sechs Jahrhunderte später die politische, also die staatliche Einigung vollzogen wurde. Am Anfang konzentrierten sich die Aktivitäten auf Anregung des ersten Präsidenten, Ruggiero Bonghi (1889–1895), auf die Einrichtung der Italienischkurse für Emigranten, die im Ausland auf Arbeitssuche waren. Erste Komitees im Ausland entstanden in Ländern, in denen bereits eine italienische Gemeinde bestand: in der Schweiz (Genf 1894; Zürich 1895), in Belgien (Lüttich 1894) und in Frankreich (Marseille 1895).
Das erste ausländische Komitee der „Dante“ überhaupt wurde im Jahre 1890 in Saloniki gegründet und im darauffolgenden Jahr eines in Smyrna, gefolgt von dem in Istanbul im Jahre 1895. Außerhalb Europas wurden Komitees in einigen Städten Nordamerikas (New York 1897; Boston 1901) und vor allen Dingen in Südamerika (Buenos Aires 1896; Montevideo 1896; Iquique 1896; Rosario 1897; Caracas 1898; São Paulo 1899) gegründet. Das vom Mutterland am weitesten entfernte Komitee ist das von Melbourne 1896. Im Laufe der Jahre etablierte sich die „Dante“ auf der Rechts- und Verwaltungsebene, ein Verdienst des vierten Präsidenten, Paolo Boselli (1906–1932); dieser richtete die ersten Kurse für die Ausbildung der Italienisch-Lehrer im Ausland ein.
Während der Zeit des Faschismus wurde die Gesellschaft vom Regime politisch-propagandistisch missbraucht. In vielen Staaten wurden die kulturellen Aktivitäten der Gesellschaft von der Regierung unter faschistische Verwaltung gestellt, sowohl in den örtlichen wie in den ausländischen Kulturinstituten. 1938 sollten entsprechend einer zwischen dem Minister für Außenhandel und dem Hauptsitz der „Dante Alighieri“ getroffenen Vereinbarung die italienischen Kulturinstitute und die Comitati der „Dante“ aufgelöst werden. Dies führte zu einem Rückgang der Anzahl der aktiven Komitees, auch wenn sie in einigen Fällen zwar nicht formal aufgelöst, sondern der Kontrolle eines „Treuhänders“ unterstellt wurden. Die Komitees verloren jedoch tatsächlich ihre Selbständigkeit und Handlungsfähigkeit.
In der Nachkriegszeit erfolgte eine Reorganisation der Komitees im Ausland, außer in den USA, wo im Gegensatz zu anderen Staaten viele Komitees verschwanden, weil die „Dante“ zunächst noch in einem Verzeichnis staatsfeindlicher Gesellschaften nach der Executive Order 10450, ausgestellt von der Staatsanwaltschaft in den Jahren 1935–1940, aufgelistet war. Dieses Misstrauen konnte erst 1961 dank des Einsatzes des Ehrenpräsidenten des Bostoner Komitees, Edward Kennedy, der zu dieser Zeit Justizminister der USA war, überwunden werden.