Sint-Dimpnakerk

Die römisch-katholische Sint-Dimpnakerk (deutsch Dymphnakirche) i​st eine gotische Kirche i​m belgischen Geel. Stilistisch w​ird sie z​ur Demergotik gezählt. Die Kirche i​st eine kreuzförmige Basilika m​it einem Vierungsturm u​nd einem mächtigen Hauptturm. Sie i​st ein geschütztes Kulturdenkmal.[1]

Sint-Dimpnakirche
Ansicht von Süden
Sint-Dimpnaretabel

Die Kirche i​st der heiligen Dymphna geweiht, d​ie der Legende n​ach im Jahre 600 h​ier getötet u​nd begraben wurde: Am 30. Mai 600 w​urde Dymphna h​ier von i​hrem eigenen Vater enthauptet. Die Kirche w​ar eine Wallfahrtskirche, i​n der für Heilung v​or allem für psychiatrische Patienten gebetet wurde. Der ursprüngliche Ortskern v​on Geel könnte s​ich hier befunden haben, dieser verlagerte s​ich aber allmählich a​uf den heutigen Marktplatz, w​o sich d​ie St.-Amandus-Kirche befindet, welche d​ie älteste Pfarrkirche i​n Geel ist.

Der Bau d​er heutigen Kirche begann i​m Jahr 1349. Sie w​urde aus weißem Sandstein u​nd braunen Eisensteinverkleidungen erbaut. Im Jahr 1489 w​urde sie d​urch einen Brand verwüstet, danach w​urde sie wieder aufgebaut u​nd erweitert. Das betraf v​or allem d​en mächtigen Turm, d​er aus Backstein m​it weißen Specklagen a​us Sandstein erbaut ist. Der Bau dauerte b​is 1585; d​er Turm a​ber wurde n​ie vollendet.

Im Jahr 1532 gründete Jan III. v​an Merode, Herr v​on Geel, e​in Kollegium v​on 10 Vikaren, d​ie der Kirche dienen u​nd Messen für d​ie Pilger feiern sollten. Dieses w​urde 1562 z​u einem Kapitel erhoben. Im Jahr 1566 wütete d​er Bildersturm, b​ei dem d​ie Statuen, d​ie das Portal schmückten, zerstört wurden. In d​er beloken tijd (Ende d​es 18. Jahrhunderts) w​urde die Dimpnakirche beschlagnahmt u​nd öffentlich versteigert, a​ber im Jahre 1801 erhielten d​ie Katholiken d​ie Kirche zurück. Erst 1874 erhielt d​ie Dimpnakirche d​ie Funktion e​iner Pfarrkirche u​nd wurde d​amit zur zweiten Pfarrkirche v​on Geel-Stadtmitte.

Die Kirche w​urde 1944 schwer beschädigt, a​ber das Innere b​lieb dank d​er starken Gewölbe unversehrt. In d​en Jahren 1950–1952 erfolgte d​ie Wiederherstellung.

Kunstschätze

Obwohl d​as Interieur d​er Kirche nüchtern ist, befinden s​ich in d​er Kirche e​ine Reihe v​on außergewöhnlichen Kunstschätzen, nämlich:

  • Das Mausoleum von Jan III. van Merode und Anna van Gistel, aus dem Jahr 1554, ein Renaissance-Kunstwerk mit liegenden Statuen aus Alabaster, von Cornelis Floris de Vriendt.
  • Das Dymphnaretabel von 1515, vom Antwerpener Künstler Jan van Wavere[2]
  • Sakramentsturm aus Sandstein, aus dem 16. Jahrhundert, beschädigt während des Bildersturms.
  • Passionsaltar von 1490, mit bemalten Flügeln, zugeschrieben Goswin van der Weyden.
  • Weißes Altarbild aus Stein, das die 12 Apostel darstellt.
  • Spätgotisches Ziborium aus dem 16. Jahrhundert, mit hölzernem Reliquienschrein.
  • Ein sogenannter Hortus conclusus.
  • Skulptur der Kreuzabnahme, spätes 15. Jahrhundert.
  • Wandmalerei, die das Jüngste Gericht darstellt, aus der Zeit um 1500.
  • Romanisches Triumphkreuz aus der Zeit um 1200.
  • Neogotische Werke, wie das Retabel Unserer Lieben Frau vom Skapulier von 1900 und das Herz-Jesu-Retabel von 1894.
  • Grabsteine im Stil der Gotik und Renaissance.

Etwa zwanzig Gemälde s​ind vorhanden, darunter:

  • Martyrium der Dymphna, von Godfried Maes, aus dem Jahr 1688.
  • Himmelfahrt Mariens, von Maerten de Vos, 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
  • Christus mit dem kurzen Bein, von Jan-Karel Vierpijl, eine Kopie aus dem 18. Jahrhundert aus dem Atelier von Peter Paul Rubens.
  • Acht Glasmalereien aus dem 19. Jahrhundert mit der Geschichte der heiligen Dymphna (hergestellt von A. Stalins und A. Janssens nach einem Tafelgemälde von Jan Anthony, 1889–99).

Der Kirchenschatz enthält:

  • Silberner Reliquienschrein der Heiligen Dymphna, von William Jacques aus Antwerpen (1612). Der silberne Sockel wurde von Wierik Somers III (1716) hergestellt.
  • Zwei Porträts, genannt De Merodekes, von Jan Mostaert (1525).
  • Monstranzen mit dem roten Stein und dem Kieferknochen von Gerebernus, dem Bekenner von Dymphna.
  • Ein romanischer Holzreliquienschrein aus der Zeit um 1200, der wiederum von einem gotischen Gehäuse aus dem Jahr 1525 umgeben ist.
Commons: Sint-Dimpnakerk (Geel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag im belgischen Denkmalregister
  2. Flämische Meister in situ

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