Ziborium (Altaraufbau)
Ein Ziborium (lateinisch ciborium ‚Trinkbecher‘, Mehrzahl Ziborien, vgl. Ziborium (Gefäß)) ist ein auf Säulen ruhender Aufbau über einem Altar. Ein solcher steinerner Altarüberbau, ein Altarziborium oder Baldachin, findet sich besonders häufig in Kirchen in Italien.
Entwicklung
Schon in der frühchristlichen Basilika sollte das Ziborium den frei stehenden Altar über dem Märtyrergrab auszeichnen und schützen; auch als Element der Nobilitierung weiterer bedeutender Grabstätten ist es bekannt. Am Ziborium hing über dem Altar das Gefäß mit dem geweihten Brot und zwischen den Säulen waren Vorhänge angebracht, die während des Kanons zugezogen wurden.
Ein Beispiel in Deutschland aus romanischer Zeit ist das Ziborium über dem Hauptaltar der Benediktinerabtei Maria Laach, das ursprünglich das Grab des Stifters der Kirche bekrönte, also eine thematische Abwandlung des Baldachins über dem Märtyrergrab darstellt.[1] Auch die im frühen Mittelalter aufkommenden Nebenaltäre wurden mit Ziborien ausgestattet, die jetzt fast immer vor einer Wand standen oder aus ihr hervortraten. Ein schönes Beispiel aus dem Zeitalter der Gotik sind die fünf mit Wimpergen, Fialen und Statuen geschmückten Ziborienaltäre im Regensburger Dom.
Für die Gestaltung im Barock wurde das Ziborium Berninis über dem Hochaltar der Peterskirche in Rom maßgebend. Das Ziborium über dem Hochaltar in St. Paulin in Trier ist ein Beispiel aus Deutschland.
Weblinks
- Altarziborium in: RDK Labor, Joseph Braun, Altarciborium (A. In der katholischen Kirche), in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. I (1934), Sp. 473–485; [18.12.2020]
Einzelnachweise
- Jan Pieper: Das Ziborium der Abteikirche Maria Laach. Form und Konstruktion, Funktion und Bedeutung. Geymüller, Verlag für Architektur, Aachen 2016, ISBN 978-3-943164-15-2.