Simon Urban
Simon Urban (* 1975 in Hagen) ist ein deutscher Schriftsteller, Werbetexter und Journalist.
Leben und Werk
Urban studierte Germanistik in Münster, am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und machte eine Ausbildung an der Texterschmiede Hamburg. Er arbeitete bei den Werbeagenturen Scholz & Friends, Grabarz & Partner sowie Jung von Matt, seit 2013 ist er als freier Werbetexter tätig.[1] Für seine Arbeit als Texter wurde Urban vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Grand Prix und Gold bei den Clio-Awards[2] für die „Literarische Werbepause“ von Doppelherz, bei der er Gedichte über Nahrungsergänzungsmittel las.[3] Für die Agentur Jung von Matt schrieb er 2015 den Edeka-Clip #heimkommen, der weltweit für Aufsehen sorgte, mit mehr als 66 Millionen Klicks zu den erfolgreichsten deutschen Virals überhaupt gehört und bei den Cannes Lions ebenfalls den Grand Prix gewann.[4][5] Außerdem schrieb er Werbespots mit Anke Engelke, Antoine Monot Jr., Steffen Henssler und Sven Hannawald.[6]
Als Freier Journalist arbeitete Simon Urban unter anderem für die Neon und Zeit Online.[7]
2011 erschien Urbans Debütroman Plan D, in dem die DDR nie untergegangen ist, und der breite Aufmerksamkeit erregte. »Man liest die erste Seite von Simon Urbans Roman Plan D und weiß: das ist ein Text mit Muskeln«, so die Autorin Juli Zeh. Die Zeit kam zu dem Schluss, dass Plan D eine „Schubkraft literarischer Fantasie“ sowie einen „genialischen Einfallsreichtum“ besitze, der jeden Leser entzücken müsse. Jobst-Ulrich Brand schrieb auf Focus Online, Urban gelinge „die seltene Kombination eines durchaus spannenden, reichlich komischen Thrillers, der auch noch einigen politischen Erkenntnisgewinn über bundesrepublikanische Wirklichkeit zu bieten hat.“ In der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung meinte Jens Dirksen, bei Plan D handele es sich „in seiner politischen und literarischen Intensität“ um „ein Debüt, das – bis hin zum emblematischen Buchumschlag – der Blechtrommel eines Günter Grass“ an die Seite zu stellen sei.[8] Der Roman wurde bislang in 11 Sprachen übersetzt.[9]
2014 erschien sein zweiter Roman „Gondwana“ über einer religiöse Diktatur, in der alle Regeln aller Religionen für die gesamte Menschheit gelten. Der Roman erzählt die Geschichte streckenweise nicht in Prosa, sondern mit Comic-Panels, die von Ralph Niese gestaltet wurden. »Und wenn schon ideologisch auf- und abgeräumt wird, dass es eine Freude ist, dann überschreitet Simon Urban auch gleich die Grenzen der Sprache.«, resümierte Jörg Magenau in Deutschlandradio Kultur. Stephanie Bremerich kam zu dem Ergebnis: „Auf fröhlich-dreiste Weise jongliert Simon Urban in seinem neuen Roman mit Genre-Klischees und rechnet mit männlichen Allmachtsfantasien und religiösem Fanatismus ab.“[10]
Im Auftrag des SWR schrieb Simon Urban die Erzählung „Nachspiel“, die 2019 in der Suhrkamp-Anthologie „2029 – Geschichten von morgen“[11] erschien und von SWR und NDR unter dem Titel Exit verfilmt wurde.[12] Der Film wurde im Oktober 2020 in der ARD erstausgestrahlt.
Simon Urban lebt in Hamburg und in Techau in Ostholstein.
Auszeichnungen
- 2003 Erker-Preis
- 2005 Literaturpreis Ruhr (Förderpreis)
- 2006 Limburg-Preis der Stadt Bad Dürkheim
- 2009 Clio-Awards Grand Prix und Gold für die erste literarische Live-Werbepause
- 2012 Stuttgarter Krimipreis für Plan D
Werke
- Am Lebensabend. (Erzählung), Frieling, Berlin 2000, ISBN 3-8280-1212-4
- Plan D. (Roman), Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-89561-195-7
- Gondwana. (Roman, mit Comics von Ralph Niese), Schöffling & Co., Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-89561-196-4
- Wie alles begann und wer dabei umkam. (Roman), Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021, ISBN 978-3-462-05500-9
Literatur
- Peter Paul Schwarz: „Nimm und lies“ – Das ‚Ostdeutsche‘ als Rezeptionsphänomen. In: Viviane Chilese, Matteo Galli (Hrsg.): Im Osten geht die Sonne auf? Tendenzen neuerer ostdeutscher Literatur. Königshausen & Neumann, Würzburg 2015, ISBN 978-3-8260-5395-5, S. 29–45.
Weblinks
- Literatur von und über Simon Urban im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Simon Urban bei perlentaucher.de
- Webpräsenz des Autors
- Plan D bei Schöffling & Co.
- Mehr Laizismus wagen, Artikel des Autors in Die Zeit vom 19. Januar 2015
Einzelnachweise
- SIMON URBAN. Abgerufen am 2. August 2020 (amerikanisches Englisch).
- - The Doppelherz Poem Reading. Abgerufen am 2. August 2020 (englisch).
- Scholz & Friends: Literarische Werbepause auf YouTube, 5. Februar 2009, abgerufen am 7. August 2020.
- EDEKA | Jung von Matt | Home For Christmas | WE LOVE AD. Abgerufen am 2. August 2020.
- Cannes Lions: Jung von Matt holt Grand Prix mit #Heimkommen. Abgerufen am 2. August 2020.
- WERBUNG. Abgerufen am 2. August 2020 (amerikanisches Englisch).
- JOURNALISMUS. Abgerufen am 2. August 2020 (amerikanisches Englisch).
- Simon Urban: Plan D – Schöffling & Co. Verlag. Abgerufen am 2. August 2020.
- Simon Urban: Plan D – Schöffling & Co. Verlag. Abgerufen am 2. August 2020.
- Simon Urban: Gondwana – Schöffling & Co. Verlag. Abgerufen am 2. August 2020.
- Brandt, Stefan 1976-, Granderath, Christian 1959-, Hattendorf, Manfred 1963-, Popp, Reinhold 1949-: 2029 - Geschichten von morgen /Stefan Brandt/Christian Granderath, Manfred Hattendorf (Hg.) ; mit einem Nachwort von Reinhold Popp. Erste Auflage, Originalausgabe. Berlin, ISBN 978-3-518-47029-9.
- Exit. Abgerufen am 2. August 2020.