Scholz & Friends
Die Scholz & Friends Group ist eine Werbeagentur mit Sitz in Hamburg.[3] Sie wurde 1981 von Jürgen Scholz, Uwe Lang und Michael Menzel in Hamburg gegründet.[4] Die Agentur gehört zur WPP Group, einem britischen Marketing- und Medienkonzern und hat eine strategische Partnerschaft mit der internationalen Agenturgruppe VMLY&R.[5]
Scholz & Friends Group GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1981 |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung | Frank-Michael Schmidt, CEO, Frank Wolfram, Kai Wolf[1] |
Mitarbeiterzahl | ~900[2] |
Branche | Marketing & Werbung |
Website | www.s-f.family |
Unternehmen
Die Scholz & Friends Group beschäftigt heute ca. 900 Angestellte an 5 Standorten in europäischen Großstädten.[6] Das Unternehmen bietet unter anderem Dienstleistungen in den Bereichen Advertising, Content Marketing, Employer Branding, Performance Marketing, Social Media, Public Relations, Corporate Design, Corporate Responsibility, Retailmarketing und Filmproduktion an.[7]
Geschichte
1981: Agenturgründung in Hamburg mit 48 Angestellten.[8]
1990: Sebastian Turner, Thomas Heilmann und Olaf Schumann gründen die Delta Design Dresden oHG, aus der später Scholz & Friends Berlin hervorgeht. Firmensitz ist ein Kinderzimmer in der Wohnung der Familie Schumann in der Erich-Weinert-Straße.
1992: Firmengründer Jürgen Scholz scheidet aus dem aktiven Geschäft aus; die Leitung der Agentur übernimmt der langjährige Scholz & Friends-Partner Peter M. Schöning.[8]
2001: Sebastian Turner und Thomas Heilmann übernehmen die Leitung der Agenturgruppe. Ende November wird die Scholz & Friends AG erstmals an der Frankfurter Börse notiert.[9][10]
2003: Zusammen mit der Beteiligungsgesellschaft Electra (heute: Cognetas) gelingt der Führungsriege der Agentur die Abspaltung von Cordiant. Durch das Management-Buy-out mit anschließendem Squeeze-out wird Scholz & Friends das erste inhabergeführte Agenturnetzwerk Europas.[11][12][13][14] Frank-Michael Schmidt wird Deutschlandchef.[15]
2005: Scholz & Friends verlässt die Börse.[16]
2007: Scholz & Friends und Lowe Worldwide (heute MullenLowe Lintas Group) schließen eine strategische Allianz für alle internationalen Märkte, in denen die Agenturgruppe nicht vertreten ist.[17] Das Dach des gesamten Netzwerks, die Scholz & Friends Holding, firmiert seit Ende des Jahres als Commarco Holding.
2008: Frank-Michael Schmidt wird CEO der Scholz & Friends Group.
2011: Die Scholz & Friends Family (ehemals Commarco) wird Teil des WPP Netzwerks.[18]
2012: Mitarbeitende der Scholz & Friends Berlin GmbH gründen einen Betriebsrat.[19]
2015: Gründung eines Partnerboards, welches seitdem als höchstes Managementgremium fungiert[20].
2020: Scholz & Friends geht eine strategische Partnerschaft mit VMLY&R ein.[21]
Bekannte Kampagnen
Vor 2000
- Test the West (West/Zigarette)[8]
- Dahinter steckt immer ein kluger Kopf (Frankfurter Allgemeine Zeitung) – bis heute unter der Leitung von Scholz & Friends[8][22][23]
- Wir können alles. Außer Hochdeutsch. (Landesregierung Baden-Württemberg)[24]
Auszeichnungen
2014 wurde Scholz & Friends zur Red-Dot-Agency of the Year gewählt.[30] 2015 ist Scholz & Friends vom GWA zur Agentur des Jahres ernannt worden.[31] Im Januar 2017 folgte die Auszeichnung als „Agentur des Jahrzehnts“ bei den Neptun Awards.[32]
Scholz & Friends war 2020 bei den führenden deutschen Kreativrankings unter den Top drei: ADC-Kreativranking[33], Red Box-Kreativranking[34], W&V-Kreativranking.[35] Zudem wurde Scholz & Friends 2020 vom ADC Deutschland[36] und bei den New York Advertising Festivals (The One Show)[37] als beste deutsche Agentur ausgezeichnet. Als einzige deutsche Agentur hat Scholz & Friends 2020 drei Goldene Effies gewonnen.[35]
Kritik
Kritik erntete die Agentur im März 2012, als über Twitter und Facebook eine nie veröffentlichte Steakhausketten-Reklame aus dem Jahre 2009 ihren Weg in die Öffentlichkeit fand. Slogans wie Tofu ist schwules Fleisch und Wenn man Tiere nicht essen soll, warum sind sie dann aus Fleisch? hatten der Agentur bei der jährlichen Preisverleihung des ADC 2009 eine Auszeichnung in Silber eingebracht, wurden jedoch als geschmacklos, homophob oder machohaft kritisiert.[38]
Im Dezember 2016 stand das Unternehmen auf Grund der privaten Kampagne „#KeinGeldFürRechts“[39] des damaligen Strategy Directors von Scholz & Friends, Gerald Hensel, in der Kritik. Die Kampagne versuchte Werbetreibende zu beeinflussen, Werbebannerschaltungen auf Webseiten zu unterlassen, die Hensel als „rechts“ bewertete.[40] Nach diesem von einigen Beobachtern als Boykott eingestuften Aufruf, der sich in der ursprünglichen Fassung[41] unter anderem gegen Die Achse des Guten richtete, wurde dem Unternehmen von Achse-Autor Henryk M. Broder vorgeworfen, Hensel nutze seine Position dort aus, um Werbetreibende zu kontaktieren und damit die wirtschaftliche Grundlage journalistischer Angebote sowie mittelbar die Meinungs- und Pressefreiheit zu beschädigen.[42][43] Michael Hanfeld kommentierte in der FAZ: „Wer auf so etwas setzt, erst recht als Stratege einer Werbeagentur, bringt wirtschaftliche Macht gegen die Meinungsvielfalt und die Pressefreiheit in Stellung.“[44]
Es folgte ein Proteststurm mit persönlichen Anfeindungen gegen Hensel und seinen Arbeitgeber und einer vierstelligen Zahl von Negativbewertungen für Scholz & Friends auf Facebook.[45][46] Scholz & Friends distanzierte sich inhaltlich am 14. Dezember 2016 von der Kampagne[40] und sprach von unnötigen Provokationen und beleidigenden Reaktionen Hensels auf die ersten Anfeindungen,[46] stellte sich als Arbeitgeber aber hinter Hensel.[47] Dennoch entschloss sich Hensel nach eigenen Angaben, das Vertragsverhältnis mit Scholz & Friends zu beenden.[45]
Weblinks
Einzelnachweise
- https://www.s-f.family/about/
- https://www.s-f.family/about/
- Locations | Scholz & Friends. Abgerufen am 17. September 2021.
- 35 Jahre Scholz & Friends: Die wichtigsten Kampagnen aus dreieinhalb Jahrzehnten. Abgerufen am 17. September 2021.
- About | Scholz & Friends. Abgerufen am 17. September 2021.
- About | Scholz & Friends. Abgerufen am 17. September 2021.
- Services | Scholz & Friends. Abgerufen am 17. September 2021.
- Scholz & Friends: Die Highlights aus 35 Jahren, 12. Juli 2016. In: Werben & Verkaufen
- Scholz & Friends mit erstem Börsentag zufrieden, 26. November 2001. Der Tagesspiegel
- Wir stehen wieder an der Spitze der Werbebranche, 5. Juni 2001. In: Die Welt
- Management-Buyout bei Scholz & Friends, 9. Mai 2003. In: Handelsblatt
- Cordiant verkauft Anteile, 10. Juni 2003. In: Manager Magazin
- Scholz & Friends soll in Hamburg wieder glänzen, 22. September 2003. In: Die Welt
- Scholz & Friends Holding schmiedet Börsenpläne, 3. September 2007. In: Werben & Verkaufen
- Wir haben den F.M. erobert, 3. Juni 2003. In: Handelsblatt
- Werbeagentur Scholz & Friends verlässt die Börse, 22. November 2005. In: Berliner Morgenpost
- Scholz & Friends und Lowe besiegeln Partnerschaft, 23. März 2007. In: Horizont
- Scholz & Friends wird verkauft, 19. April 2011. In: Der Tagesspiegel
- Werben & Verkaufen: Mitarbeiter von Scholz & Friends Berlin gründen Betriebsrat | W&V. 27. Februar 2012, abgerufen am 25. Januar 2022.
- Thomas Dillmann, Bad Honnef: PR-Journal – Scholz & Friends verstärkt Partnerboard und Berliner Geschäftsführung. Abgerufen am 17. September 2021.
- Scholz & Friends und VMLY&R gehen strategische Partnerschaft ein. Abgerufen am 25. Januar 2022.
- Werben & Verkaufen: Die besten „FAZ“-Kreationen von Scholz & Friends | W&V. 20. November 2015, abgerufen am 17. September 2021.
- Werben & Verkaufen: FAZ setzt Malaika Mihambo in den Sand | W&V. 30. August 2021, abgerufen am 17. September 2021.
- "Wir können alles. Außer Hochdeutsch": Baden-Württemberg hat den beliebtesten Slogan aller deutschen Bundesländer. Abgerufen am 20. September 2021.
- Vom „FC Deutschland 06“ zum „Land der Ideen“, 2. Mai 2005. In Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Scholz & Friends setzt Handwerks-Kampagne fort. Abgerufen am 20. September 2021.
- Testimonial-Debüt: Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic heimwerken für Toom. Abgerufen am 17. September 2021.
- Sea Watch - #holdyourbreath – MAX Award. Abgerufen am 17. September 2021.
- Cannes Lions: Scholz & Friends räumt den ersten PR-Grand-Prix für Deutschland ab. Abgerufen am 25. Januar 2022.
- Red Dot Award: Scholz & Friends ist Agentur des Jahres, 24. Oktober 2014. In: Werben & Verkaufen
- Scholz & Friends holt Grand Prix mit Opel und wird Agentur des Jahres, 30. Januar 2015. In: Horizont
- Neptun Award 2015: Grabarz & Partner, Hornbach und Scholz & Friends überzeugen die Jury, 31. Januar 2017. In: Red Box
- ADC-Ranking 2020: Scholz & Friends setzt sich gegen Jung von Matt durch. Abgerufen am 20. September 2021.
- Red Box Kreativranking: Scholz & Friends auf Platz 1. Abgerufen am 20. September 2021.
- Werben & Verkaufen: W&V Data – Scholz & Friends sichert sich Platz 1 | W&V. 11. Juni 2020, abgerufen am 20. September 2021.
- Vanessa Rummelhagen: Scholz & Friends steht an der Spitze des ADC Kreativranking 2020. 13. Januar 2021, abgerufen am 20. September 2021.
- Werben & Verkaufen: Scholz & Friends triumphiert bei One Show | W&V. 18. Juni 2020, abgerufen am 20. September 2021.
- Geschmacklose Werbung sorgt nach Jahren für Ärger, Spiegel online, 21. März 2012.
- Webseite von Gerald Hensel (Memento des Originals vom 10. Dezember 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , 10. Dezember 2016 (mittlerweile passwortgeschützt)
- Michael Gassmann: Scholz & Friends geht auf Abstand zu #keingeldfürrechts. (welt.de [abgerufen am 15. Dezember 2016]).
- Gerald Hensel: Kein Geld für Rechts. Lasst uns rechtsradikalen Medien den Geldhahn zudrehen (via archive.org). Archiviert vom Original am 7. Dezember 2016; abgerufen am 18. Dezember 2016.
- Henryk M. Broder: Der schmutzige Erfolg der Denunzianten. (achgut.com [abgerufen am 12. Dezember 2016]).
- Denunzianten-Gate: Eine Chronik unheimlicher Zufälle. (achgut.com [abgerufen am 15. Dezember 2016]).
- Michael Hanfeld: Wirb nicht bei den Schmuddelkindern, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Dezember 2016.
- „Ein Angriff auf mein persönliches Leben und mein Arbeitsumfeld“ – Interview mit Gerald Hensel. (stern.de [abgerufen am 15. Dezember 2016]).
- Michael Gassmann: Scholz & Friends geht auf Abstand zu #keingeldfürrechts, WeltN24, 14. Dezember 2016.
- Stefan Wegener: Scholz & Friends: Jetzt spricht der Chef von Gerald Hensel. (wuv.de [abgerufen am 15. Dezember 2016]).