Silberseen (Haltern am See)
Die Silberseen sind ein Seenverbund in Haltern am See an der Stadtgrenze zu Dülmen. Die vier Seen sind 1924 durch Quarzsandgewinnung durch die Quarzwerke Gruppe entstanden und sind heute zusammen ca. 200 Hektar groß.[1] Obwohl häufig als Badewanne des Ruhrgebiets bezeichnet, liegen die Seen im Münsterland.
Geschichte
Die Schmaloer Heide bestand aus Moor- und Heideflächen und dicht bepflanzten Kieferschonungen. 1883 errichteten Unternehmer aus Dülmen in der Werningsheide bei Hausdülmen eine Dampfziegelei. Da der Lehmvorrat schnell erschöpft war, begann man mit dem Abbau der darunter liegenden Quarzsande. Am 7. Dezember 1886 wurde der erste Sand aus der Mesemschen Sandgrube bei Hausdülmen mit eigener Bahn nach Haltern transportiert.[2]
In der Nähe von Hausdülmen war während des Ersten Weltkrieges ein Kriegsgefangenenlager, das Dülmener Lager. Mit dem Bau des Lagers für 10.000 Gefangene wurde Ende 1914 begonnen.[3] Das Lager wurde 1918 aufgelöst und diente ab 1919 bis Frühjahr 1921 als Heimkehrerlager für deutsche Soldaten.[4] Im Zuge der Erweiterung des Sees mussten auch die restlichen Spuren des Kriegsgefangenenlagers weichen. Vom Lager ist noch das Haus des Kommandanten erhalten, es dient heute als Wohnhaus. Der Friedhof des Lagers wurde 1965 an den heutigen Standort Friedensallee verlegt. Auf ihm ruhen etwa 600 verstorbene Kriegsgefangene aus Russland und Rumänien.
Silbersee I
Der Silbersee I besitzt eine Wasserfläche von rund 24 Hektar.[1] Neben der Quarzsandgewinnung diente er bis 2004 als Badesee, der in den 1980er Jahren jedoch noch nicht als solcher zugelassen war. Dies führte häufig zu Konflikten mit dem Betreiber und aufgrund der geparkten Autos an der L 551 auch mit der Polizei.
Silbersee II
Die Nutzung des Silbersees II war von 2005 bis 2012 zweigeteilt. Zum einen fand auch hier bis 2012 die Quarzsandgewinnung statt und zum anderen ist er im südlichen Teil für den Badebetrieb freigegeben. Sanitäreinrichtungen, die Gastronomie Treibsand und die Wacheinrichtungen der DLRG Haltern ergänzen das Angebot.
Als Badegebiet wird der Silbersee II von Gästen aus dem nördlichen Ruhrgebiet (hier insbesondere aus dem Kreis Recklinghausen und Gelsenkirchen) sowie aus dem Münsterland genutzt. Er verfügt über einen 800 Meter langen Strand, der eigens angespült wurde, und hat in der Hochsaison bis zu 15.000 Badegäste täglich. Der hintere Teil des Strandes wird für die Freikörperkultur genutzt.
2005 hat die eigens gegründete Betreibergesellschaft Silbersee II Haltern am See GmbH die Trägerschaft übernommen. Die Nutzung des Strandes am Silbersee II sowie die Parkplätze sind gebührenpflichtig.
Die 2007 erteilte Taucherlaubnis ist seit 2009 wegen eines Erdrutsches ausgesetzt, da das Wasser zu stark getrübt wurde. Durch den fortwährenden Baggerbetrieb ist eine Klärung des Wassers schwierig.
Im Jahr 2008 wurde das Surfen auf diesem See freigegeben.
Silbersee III
Der Silbersee III ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ein Weg, der von Joggern und Radfahrern oft frequentiert wird, umrundet ihn. Unweit entfernt befindet sich der 64 Meter hohe Vogelsberg. Er befindet sich östlich der Münsterstraße.
Silbersee IV
Der nur relativ kleine und eher unscheinbare Silbersee IV wird ausschließlich zur Quarzsandgewinnung genutzt.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Silberseen Haltern am See. Konzept zur Integration von Sandabbau, Naturschutz und Freizeitnutzung (Memento vom 28. April 2011 im Internet Archive) (PDF), abgerufen am 19. Juni 2014.
- Das Original über die Silberseen
- Dülmener Lager (Memento vom 12. Dezember 2015 im Internet Archive)
- Rudolf Hermanns: Ausgrabungen auf dem Gelände des Kriegsgefangenenlagers aus dem I. Weltkrieg, in: Dülmener Heimatblätter, Heft 2/2000