Sigismund von Rumling
Sigismund Freiherr von Rumling (* nach 1739 im Elsass; † 7. Mai 1825 in München) war ein deutscher Komponist und Intendant.
Leben
Sigismund von Rumling entstammte einer Familie, die Güter in Hessen und im Elsass besaß. Ende 1750 kam er als Edelknabe an den Münchner Hof und schloss 1764 das Jesuitengymnasium München (heute: Wilhelmsgymnasium München)[1] ab. Nach einer Ausbildung zum Musiker begann er Theater- und Kammermusik zu komponieren. 1776 wurde er Intendant der Hofkapelle am Hof von Zweibrücken. Hier war er unter Herzog Karl II. August für die Hofmusik auf Schloss Karlsberg zuständig. 1799 ging er als Hofmusikintendant an den Hof des ersten bayerischen Königs Maximilian I. Joseph. Von Rumling starb am 7. Mai 1825 im Alter von wahrscheinlich 78 oder 79 Jahren.[2]
Schaffen
Obwohl Sigismund von Rumling die wichtigsten musikalischen Ämter innehatte, die zu seinen Lebzeiten bei Hofe zu vergeben waren,[3] sind nur wenige seiner Werke bekannt. 1785 wurde seine erste Oper, Polydor, auf Schloss Karlsberg uraufgeführt, einige Jahre später die Oper Roméo et Juliette.[4] Beide Werke erlebten später auch Aufführungen in Paris.[3] Darüber hinaus sind die Kompositionen Ariette und 1 Klavierstück, Thema aus dem neuen Sonntagskind mit Variation für Klavier sowie fünf Sinfonien nachgewiesen.[5] Der künstlerische Leiter der Homburger Meisterkonzerte Markus Korselt überarbeitete in den Jahren 2012 bis 2013 drei unfertige Manuskripte von Sinfonien aus der Hand von Rumlings, die bei Thurn und Taxis in Regensburg und in Rudolstadt in Thüringen gelagert waren. Die Uraufführung der Sinfonien in Es-Dur, C-Dur und D-Dur fand zusammen mit einer weiteren Sinfonie in E-Dur am 12. Mai 2013 in Homburg statt.[3][6]
Literatur
- Nekrolog: Sigismund Freyherr von Rumling in München. In: Allgemeine musikalische Zeitung, Band 28, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1826.
- Hermann Mendel (Hrsg.): Rumling, Sigismund Baron von. In: Musikalisches Conversations-Lexikon. Eine Encyklopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften für Gebildete aller Stände. Bd. 8, List & Francke, Leipzig 1890, S. 464.
- Robert Eitner: Rumling, Sigismund Freiherr von. In: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhundert. Bd. 8, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1903, S. 358.
Weitere Hinweise auf von Rumling finden sich in:
- Max Zenger: Geschichte der Münchener Oper. Herausgegeben von Theodor Kroyer, Verlag für praktische Kunstwissenschaft, Dr. F. X. Weizinger & Co., München 1923.
- Wilhelm Weber: Schloss Karlsberg – Legende und Wirklichkeit. Die Wittelsbacher Schloßbauten im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Ermer, Homburg-Saarpfalz 1987, ISBN 3-924653-02-X (Online-Ausschnitt auf markuskorselt.eu).
Weblinks
- Werke von und über Sigismund von Rumling in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Christine Maack: Vergessene Musik vom Karlsberg. In: Saarbrücker Zeitung, 18. April 2013, S. C5.
Einzelnachweise
- Leitschuh, Max: Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in München, 4 Bde., München 1970–1976; Bd. 3, S. 101
- Karl Friedrich August Müller (Hrsg.): Der Baierische Landbote. Nr. 57, 12. Mai 1825, nennt unter der Überschrift Todesfälle das Alter von 78 Jahren und gibt als Todesursache an: „Brand in den Eingeweiden des Unterleibs und der Lunge.“ Online unter Der Baierische Landbote. Ersten Jahrgangs, 1ste Hälfte, von Januar bis Juni 1825. S. 232
- Christine Maack: Vergessene Musik vom Karlsberg. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Saarbrücker Zeitung, 18. April 2013, S. C5.
- Hermann Mendel (Hrsg.): Rumling, Sigismund Baron von. In: Musikalisches Conversations-Lexikon. Eine Encyklopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften für Gebildete aller Stände. Bd. 8, List & Francke, Leipzig 1890, S. 464.
- So laut Robert Eitner: Rumling, Sigismund Freiherr von. In: Biographisch-bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhundert. Bd. 8, Breitkopf & Härtel, Leipzig 1903, S. 358, mit der Angabe: „Von seinen Kompositionen kann ich nur nachweisen: Ariette und 1 Klavierstück in Choix de mus. 1784 Nr. 36. 37. (B.M. Thema aus dem neuen Sonntagskind mit Variat. f. Klav. Mannheim, Götz.), (B.M. 5 Sinfonien. Ms. Stb. Darmst).“
- Thorsten Wolf: Auf den Spuren eines Vergessenen. Saarbrücker Zeitung, 14. Mai 2013.