Siemens-Villa (Wannsee)
Die Siemens-Villa, auch Haus Siemens genannt, ist eine im Berliner Ortsteil Wannsee des Bezirks Steglitz-Zehlendorf gelegene Villa. Arnold von Siemens, der älteste Sohn des Erfinders und Unternehmers Werner von Siemens, ließ das heute als Baudenkmal geschützte[1] Gebäude nach den Plänen der Architekten Paul und Walter Hentschel in den Jahren 1886 bis 1889 errichten. Inzwischen wird das Bauwerk für verschiedene medizinische und organisatorische Einrichtungen des Berliner Immanuel-Krankenhauses genutzt.
Siemens-Villa | |
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Die Siemens-Villa am Kleinen Wannsee | |
Daten | |
Ort | Berlin |
Architekt | Paul und Walter Hentschel |
Bauherr | Arnold von Siemens |
Baujahr | 1886–1889 |
Koordinaten | 52° 25′ 7″ N, 13° 9′ 51″ O |
Lage
Die Villa ist von der Straße Am Kleinen Wannsee zugänglich und wurde auf einem Hanggrundstück direkt am gleichnamigen See erbaut.
Architektur und Geschichte
Die Architekten Hentschel schufen einen zeittypischen, schlossähnlichen Backsteinbau im Stil der Renaissance. Sie versahen das Gebäude mit Holzfachwerk, Elementen aus Werkstein sowie Erkern und Türmen. Eine Gartenhalle mit Rundbogenfenstern und Sgraffito-Fries ergänzte das Bauwerk.
Der Bau wurde um 1888 fertiggestellt und zunächst von Arnold von Siemens als private Sommerresidenz genutzt. Im Zweiten Weltkrieg hatte die Villa durch Kriegsbeschädigungen, Notbelegungen und Plünderungen erheblich gelitten. Zudem waren Steuerschulden aufgelaufen. Im Jahr 1949 wurde die Konzernzentrale des Unternehmens Siemens & Halske nach München verlegt. Nachdem die Familie von Siemens vergeblich versucht hatte, die Immobilie zu verpachten oder zu verkaufen, schenkten die Erben Charlotte und Hermann von Siemens das baufällige Gebäude im Jahr 1950 der Baptistengemeinde Schönebergs. Die Villa sollte fortan ein Krankenhaus beherbergen, zunächst um einer erwarteten Polio-Epidemie entgegenzutreten. Es wurde ein Jugendhospital gegründet. 1951 wurde das Haus in Jugend-Heilanstalt und 1952 in Immanuel-Krankenhaus umbenannt. Um Raum zu gewinnen, wurde das kriegsbeschädigte Dachgeschoss einschließlich der Turmspitzen abgerissen und die Villa um zwei schmucklose Etagen erhöht. Der Behandlungsfokus des Krankenhauses richtete sich in den folgenden Jahren zunehmend auf rheumatische Erkrankungen.
Der Park
Der die Siemens-Villa umgebende, 24.000 m² große Park steht heute – ebenso wie Villa und Nebengebäude – unter Denkmalschutz.[2] Das Grundstück hatte Arnold von Siemens vom Begründer der Colonie Alsen, Wilhelm Conrad, erworben, um einen romantischen Schlosspark anzulegen. Dieser beherbergt noch heute unter anderem eine Terrasse, eine Grotte sowie einen kleinen Aussichtsturm aus massiven Steinquadern. Die Parkanlage kann von Patienten und Besuchern zur Erholung während des Krankenhausaufenthaltes genutzt werden.
Siehe auch
- Liste der Kulturdenkmale in Berlin-Wannsee
- Herrenhaus Correns (Siemensvilla in Berlin-Lankwitz)
- Schloss Biesdorf (früher bekannt als Siemens-Villa)
Literatur
- Nils Aschenbeck: Villen in Berlin – Kleiner Wannsee. Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG, Petersberg 2011, ISBN 978-3865686602.