Siegfried Knak

Siegfried Knak (* 12. Mai 1875 i​n Zedlitz, Thüringen; † 22. Mai 1955 i​n Berlin) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe, Missionswissenschaftler u​nd Hochschullehrer.

Leben und Werk

Aufgewachsen i​n Berlin a​ls Sohn d​es Pfarrers Johannes Knak (1842–1899) u​nd Enkel d​es lutherischen Erweckungspredigers Gustav Knak, studierte e​r nach d​em Abitur i​n Berlin u​nd Halle Theologie a​n den Universitäten Berlin u​nd Halle. 1901 übernahm Knak e​in Pfarramt i​n Ribbekardt i​n Pommern.[1] Während d​es Ersten Weltkriegs w​ar er zwischen 1915 u​nd 1918 a​ls Feldprediger tätig. Von 1910 b​is 1921 w​ar er Heimatinspektor u​nd danach b​is 1949 Direktor d​er Berliner Mission. Geprägt v​on der Theologie Martin Kählers u​nd Gustav Warnecks w​ar sein großes Anliegen d​as „Einpflanzen d​es Evangeliums“ i​n afrikanische u​nd asiatische Kulturen. Unter d​em Leitgedanken d​er Volkskirche prägte e​r die Missionstheologie zwischen d​en Weltkriegen u​nd stand d​amit Bruno Gutmann (Leipziger Mission) u​nd Christian Keyßer (Neuendettelsauer Mission) nahe. Er w​ar auch b​ei den Weltmissionskonferenzen (1928 i​n Jerusalem, 1938 i​n Tambaram[2] b​ei Madras i​n Indien) a​ktiv dabei. Er bemühte s​ich dem a​n der Universität Halle zwangspensionierten Rechtsprofessor u​nd Mitglied d​er dortigen Bekennenden Kirche Arthur Otto Rudolf Wegner e​inen Hochschullehrer-Posten i​n Madras z​u beschaffen[3], während dieser 1938 erfolgreicher Gast-Hospitant a​m Seminar d​er Berliner Mission w​ar und nebenbei d​ort Englisch-Unterricht gab.[4]

Knak trat 1936 dem „Bruderrat“ der Bekennenden Kirche bei und war dessen Missionsvertreter.[5] Ebenso war er Mitglied im Bruderrat der 1934 von Friedrich von Bodelschwingh der Jüngere gegründeten Arbeitsgemeinschaft missionarischer und diakonischer Verbände und in der Evangelisch-Lutherischen Vereinigung in Preußen unter Vorsitz von Detlev von Arnim-Kröchlendorff. 1935 wurde er in das Interim Comitee des internationalen Missionsrates gewählt. Anlässlich der Silberhochzeit seines Missionsinspektors Walter Braun und dessen Ehefrau Erna am 10. Juli 1943 im Betsaal des Missionshauses hielt er die Ansprache und charakterisierte in der Einleitung die damalige Gegenwart als eine "Zeit voller Unruhe, Zerstörungen, Entbehrungen, voll ungesicherter Zukunft, bevor er den Bibelvers, Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen, auslegte.[6] Ab 1945 war er für einige Jahre stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Missionsrates.[7] Ab 1946 war Knak Vertreter der Berlin-Brandenburger Provinzialkirche in der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union.[8]

Ab 1950 wirkte e​r als Professor a​n der Kirchlichen Hochschule Berlin, a​ls Dozent a​n der Universität i​n Halle s​owie im Seminar d​er Berliner Mission u​nd im Burckhardthaus.[9]

1924 w​urde ihm d​er theologische Ehrendoktor d​er Universität Halle verliehen.

Werke (Auswahl)

  • Die Kirche als völkerverbindende Macht. Magdeburg 1919.
  • Völkermission und Volksmission. Gütersloh 1920.
  • Jugend und Heidenmission - trotz allem gehören sie zusammen! Berlin 1925.
  • Säkularismus und Mission. 1929.
  • Wiederaufbau in Ostafrika. Berlin 1930.
  • Zwischen Nil und Tafelbai. Eine Studie über Evangelium, Volkstum und Zivilisation, am Beispiel der Missionsprobleme unter den Bantu. Berlin 1931.
  • Glaube und Volkstum. In: Auslandsdeutschtum und evangelische Kirche. Jahrbuch 1932.
  • Mission und nationale Bewegung. 1933.
  • Kirchenstreit und Kirchenfriede, beleuchtet von den Erfahrungen der Mission aus. Berlin 1934.
  • Die Evangelische Mission in Südafrika und Mission und Kirche im Dritten Reich. In: Julius Richter (Hrsg.): Das Buch der deutschen Weltmission in Wort und Bild. Nürnberg 1939, S. 75–81 und S. 254–258.
  • Die Kirche und die weltlichen Mächte. In: Martin Schlunk (Hrsg.): Das Wunder der Kirche unter den Völkern der Erde. Bericht über die Weltmissions-Konferenz in Tambaram/Südindien 1938. Berlin 1939, S. 149–159.
  • als Hrsg.: Predigtmeditationen für die Sonntage Septuagesimae bis Reminiscere. Berlin 1947.
  • Zur Bedeutung des Volkstums für die missionarische Aufgabe. In: Afrikanistische Studien. Festschrift Diederich Westermann. Berlin 1955, S. 164–173.

Literatur

  • Karl Hartenstein: Zum 75. Geburtstag von Siegfried Knak. In: NMZ 1950, S. 82.
  • Harald Kruska: Siegfried Knak in memoria. In: Theol.Lit.Ztg. 1955, Nr. 9, Sp. 569f.
  • Walter Freytag: Siegfried Knak. In: Evang.Miss.Zeitschrift, 12. Jg. NF, H. 1, S. 118f.
  • M. Bauer: Bibliographie Siegfried Knak. In: Theol.Lit.Ztg. 1955, Nr. 9, Sp. 571f.
  • G. Brennecke: Knak, Siegfried (1875-1955). In: RGG 3 (31959), Sp. 1679.
  • Horst Bürkle: Knak, Siegfried. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 150 f. (Digitalisat)., (1980), S. 150f.
  • Knak, Siegfried. In: DBE 5 (1997), S. 612.
  • Karl Rennstich: Siegfried Knak. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 1092–1097. (1992), Sp. 112–115.
  • Hans Luther: Knak, Siegfried. In: Lexikon für Theologie und Kirche. Bd. 6, 31997, Sp. 154.
  • Frieder Ludwig: Knak, Siegfried. In: RGG 4 (42001), Sp. 1461f.

Einzelnachweise

  1. Geistliche bei Vereinen und an Anstalten der Aeßeren und Inneren Mission u. dergl. soweit sie hauptamtlich in der Mark Brandenburg tätig sind. In: Pfarralmanach für die Kirchenprovinz Mark Brandenburg. Herausgegeben vom Evangelischen Konsistorium der Mark Brandenburg, Berlin 1927, Abschnitt VII; DNB 014051877
  2. Martin Schlunk (Hrsg.): Das Wunder Kirche unter den Völkern der Erde. Bericht über die Weltmissions-Konferenz in Tambaram (Südindien) 1938, Stuttgart/Basel 1939, [Mitarbeiter Gerhard Brennecke (cand. theol., Halle an der Saale), Siegfried Knak und andere]
  3. Personalakte Arthur Otto Rudolf Wegner im Archiv des Berliner Missionswerkes, Signatur BMW bmw 1/4369; Resultat: Wegner
  4. M. Walther, L. Breuung: Biographisches Handbuch der Emigration deutschsprachiger Rechtswissenschaftler nach 1933, Berlin/Boston/Massachusetts 2012, S. 583; ISBN 3-11-025857-9
  5. Hans-Joachim Fieber: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime 1933 bis 1945, Bd. 4, S. 164 [Knak]; ISBN 978-3-89626-904-1
  6. Ansprache zur Silberhochzeit von Ehepaar Braun am 10. Juli 1943 in Berlin durch Missionsdirektor Knak; in: Archiv Berliner Missionswerk; Signatur: BMW 1/2938
  7. Handbuch der deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949, books.google.de, abgerufen am 25. Mai 2015.
  8. Christian Halbrock: Evangelische Pfarrer der Kirche Berlin-Brandenburg 1945-1961, Berlin 2004, S. 128; ISBN 978-3-936872-18-7
  9. Siegfried Knak: Biografie beim kulturportal-west-ost.eu, abgerufen am 25. Mai 2015.
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