Ernst Julius von Seidlitz-Sandreczki
Ernst Julius Adolf Erdmann Friedrich Graf von Seidlitz-Sandreczki (* 29. Dezember 1863 in Habendorf, Landkreis Reichenbach; † 3. August 1930 auf Schloss Olbersdorf) war ein deutscher Majoratsherr und Parlamentarier.
Leben
Ernst Julius von Seidlitz studierte an den Universitäten Heidelberg und Göttingen Rechtswissenschaften. 1883 wurde er Mitglied des Corps Saxo-Borussia Heidelberg.[1] In Göttingen war er Mitkneipender Corpsstudent beim Corps Saxonia, das ihm 1887 die Corpsschleife verlieh.[2] 1887 legte er das Referendarexamen ab. Zunächst Referendar wurde er 1889 Herr des 7600 ha großen Majorats Langenbielau, das er 1886 von seinem Onkel Hans von Sandreczky geerbt hatte. 1891 wurde er zum Grafen von Seidlitz-Sandreczky erhoben und 1894 zum erblichen Mitglied des Preußischen Herrenhauses ernannt.
Nach der Abschaffung des landesherrlichen Summepiskopats im Jahr 1918 galt Seidlitz-Sandreczky als eines der einflussreichsten Mitglieder des Kirchensenats der preußischen Unionskirche. Er gehörte zu den bekenntnisbewussten Lutheranern in seiner Kirche, die sich in der Evangelisch-Lutherischen Vereinigung in Preußen organisierten und sich regelmäßig auf der sich auf der sog. Augustkonferenz versammelten.[3][4]
Von Seidlitz-Sandreczky war Erblandmarschall im Herzogtum Schlesien sowie Landesältester und Kreisdeputierter. Dem Dragoner-Regiment Nr. 12 gehörte er als Rittmeister der Reserve an. Er war Kommendator der schlesischen Genossenschaft des Johanniterordens sowie Ehrendoktor der Theologie (Dr. theol. h. c.) der Universität Greifswald.
Sein Sohn Adolf (1896–1945) war ebenfalls kirchlich engagiert und war im Kirchenkampf Mitglied der Bekennenden Kirche.
Literatur
- 1. † Graf von Seidlitz-Sandreczki, Ernst Julius Adolf Erdmann Friedrich. In: Hasso von Etzdorf, Wolfgang von der Groeben, Erik von Knorre: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen sowie der Landsmannschaft Saxonia (1840–1844) nach dem Stande vom 13. Februar 1972, S. 198.
Einzelnachweise
- Kösener Korpslisten 1910, 120, 855
- Kösener Korpslisten 1910, 85, 399
- Ernst Hornig: Die Bekennende Kirche in Schlesien 1933-1945. Geschichte und Dokumente. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1977, S. 3.
- Heinz Boberach, Carsten Nicolaisen, Ruth Pabst (Hrsg.): Handbuch der Deutschen evangelischen Kirchen 1918 bis 1949. Organe - Ämter - Verbände - Personen. Band 1: Überregionale Einrichtungen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, S. 281.