Semfira
Semfira (russisch Земфира, engl. Transkription: Zemfira; * 26. August 1976 in Ufa, Baschkirische ASSR, Sowjetunion; voller Name russisch Земфира Талгатовна Рамазанова / Semfira Talgatowna Ramasanowa) ist eine russische Sängerin, Songschreiberin und Frontfrau der gleichnamigen Band Semfira. Bislang verkaufte die Sängerin über 3 Millionen Alben.[1]
Biografie
Die unter dem schlichten Künstlernamen Semfira in Russland bekannte Semfira Ramasanowa wuchs in einer mittelständischen Familie in Baschkortostan, am östlichen Rand des europäischen Teils Russlands auf. Sie hat tatarische und baschkirische Wurzeln. Seit dem fünften Lebensjahr besuchte sie eine Musikschule in Ufa. Im Kinderchor sang sie aufgrund ihrer natürlichen Begabung für richtige Intonation als Solistin.
Anfang der 1990er wurde sie in Russland immer bekannter. Zuerst war sie Mitglied der russischen Junioren-Basketballmannschaft. Dann folgten Mitgliedschaften in verschiedenen Rockbands. 1996 begann sie ihre Solokarriere. Drei Jahre später folgte ihr erstes Album Semfira. Bis heute veröffentlicht sie alle ein bis zwei Jahre ein Album.
Zu ihren bekanntesten Titeln zählen die Singles Iskala, Trafik, Paranoija und Matscho. Als russischsprachige Künstlerin liegt Semfiras Karriereschwerpunkt vorwiegend in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, jedoch hat sie auf ihren Tourneen auch immer wieder Auftritte in Ländern wie Deutschland oder Israel, wo sie unter russischsprachigen Migranten ebenfalls große Beliebtheit genießt.
Musikstil
Semfira ist vor allem für anspruchsvollen, aber eingängigen und gemäßigten Singer-Songwriter-Rock bekannt. Der Sound lebt von der kraftvollen Stimme der Sängerin und kann international am ehesten mit Gianna Nannini, der frühen Alanis Morissette und Melissa Etheridge verglichen werden.
Semfira coverte Lieder von Wiktor Zoi, dem verstorbenen Sänger der bedeutenden russischen Rockband Kino, u. a. „Kukuschka“ (dt. Kuckuck) und „Kaschduju notsch“ (dt. Jede Nacht).
Aktuelles
Die Sängerin distanzierte sich öffentlich von der russischen Jugendorganisation Naschi.[2]
In der russischen Presse wird seit Anfang 2007 von fortschreitendem Gewichtsverlust der Sängerin berichtet. Aktuelle Fotos auf Semfiras Internetseite zeigen eine extreme Veränderung im Aussehen der Sängerin.[3] Auch die Bilder aus der russischen Vogue zeigen eine extrem abgemagerte Semfira.[4] Als mögliche Ursachen werden Drogenmissbrauch, Anorexie sowie eine gefährliche Krankheit, über die die Sängerin nicht sprechen möchte, diskutiert. Andere vermuten, dass die komplizierte Beziehung zu der Regisseurin und Schauspielerin Renata Litwinowa dafür verantwortlich ist. Semfira äußert sich nur ausweichend zu ihrem sichtbar schlechten Gesundheitszustand. Bei einer Pressekonferenz anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Spassibo“ erklärte sie, der damit verbundene Stress sei für den Gewichtsverlust verantwortlich.[5] Auf einer anderen Pressekonferenz gab sie an, ein Lied ihres neuen Albums unter Einfluss von Haschisch geschrieben zu haben.[6] Beim Auftritt in einer Radioshow reagierte sie auf die Frage der Moderatorin nach dem Wahrheitsgehalt der Gerüchte über ihren Drogenmissbrauch mit einem Wutausbruch.[7]
2008 kam ein Kinofilm über sie auf den russischen Markt. Der Film beinhaltete unter anderem ihre größten Hits. Im September 2010 startete ihre Mini-Tour durch Russland. Ihre ersten drei Alben wurden als Set wiederveröffentlicht.
Am 15. Februar 2010 erschien offiziell ihr neues Album „Schit w twojei Golowe“ (dt.: „In deinem Kopf leben“). Im Jahre 2011 erschien die erste Single daraus, „Bes Schansow“ („Ohne Chancen“), 2012, „Dengi“ („Geld“). 2013 schließlich die aktuelle Single „Kofewino“ (deutsch: etwa: „Kaffeewein“).
Am 13. Juni 2010 starb ihr Bruder bei einer Unterwasserjagd.
Im Juli 2015 nahm sie während eines Konzertes in Tiflis eine ukrainische Flagge aus dem Publikum entgegen und band diese an den Mikrofonständer. Von ukrainischen wie auch russischen Medien wurde dies als „geplante Aktion“, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Perspektiven, gewertet. Nach Einschätzung des Kolumnisten der Nowaja Gaseta handelte es sich dagegen um eine spontane Geste, die Freundschaft, Respekt und Mitgefühl mit den Menschen in der Ukraine zum Ausdruck bringen sollte.[8]
Diskografie
Alben
- 1999: Semfira
- 2000: Prosti menja moja ljubow
- 2002: Tschetyrnadzat nedel tischiny
- 2005: Wendetta
- 2006: Live
- 2007: Spassibo
- 2009: Z-Sides
- 2010: Live2
- 2012: Poslednjaja skaska Rity (OST)
- 2013: Schit w twojei golowe
- 2016: Malenki Tschelowek.live
- 2021: Borderline
Singles
- 1999: Sneg
- 2000: Do swidanija
- 2002: Trafik
- 2008: 10 maltschikow
- 2011: Bes schansow
Quellenangaben
- Biografie von Semfira auf V.Dest Production (Memento des Originals vom 11. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Interview auf www.toppop.ru vom 21. September 2007 (auf Russisch)
- Offizielle Webseite (auf Russisch)
- 30-08-2007 NEWSmusic.ru (auf Russisch) (Memento des Originals vom 10. November 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 24. Mai 2007 KP.RU (auf Russisch)
- 28. September 2007 Газета „Твой день“ (auf Russisch) (Memento des Originals vom 3. Dezember 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- 8. Oktober 2007 Газета „Твой день“ (auf Russisch) (Memento des Originals vom 14. November 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Артемий Троицкий: Культура ноль. In: Nowaja Gaseta. novayagazeta.ru, 6. Juli 2015, abgerufen am 8. Juli 2015 (russisch, Kultur Null, Kolumne von Artemi Troizki: „Ich denke…es war eine spontane Geste der Freundschaft, des Respekts und der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine…“): „Возможно, артистка меня поправит, но я сказал бы, что это был спонтанный жест дружбы, уважения и солидарности с народом Украины, переживающим сейчас сами-знаете-какие времена.“