Scipione Caffarelli Borghese
Scipione Caffarelli Borghese (* 1. September 1577[1] in Artena; † 2. Oktober 1633 in Rom) war ein italienischer Geistlicher, Bischof und Kardinal der Römischen Kirche.
Leben
Scipione wurde als Sohn von Francisco Caffarelli und Ortensia Borghese in Rom geboren. Nach der Wahl seines Onkels Camillo Borghese 1605 zum Papst Paul V., wurde Scipione Caffarelli vom neuen Papst adoptiert, was ihm den Namen Borghese verschaffte, und am 18. Juli 1605 zum Kardinal ernannt. Als Kardinalnepot war er von 1605 bis 1621 faktischer Leiter der Regierung des Vatikans (der Funktion nach Kardinalstaatssekretär) und ein typisches Beispiel des seinerzeit verbreiteten Nepotismus. Von 1610 bis 1612 war er Erzbischof von Bologna und päpstlicher Legat, sowie 1610–1633 Kardinalgroßpönitentiar. Bereits seit 1609 war Scipione Caffarelli Borghese Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche, was er bis 1618 blieb.[2] Seit 1611 war er Kardinalprotektor für die Deutsche Nation und seit 1629 Kardinalbischof von Sabina, beide Ämter bekleidete er bis zu seinem Tod.
Scipione Borghese war Begründer der Villa Borghese und der Gemäldesammlung Galleria Borghese in Rom, eine der berühmtesten und wertvollsten privaten Gemäldesammlungen der Welt, die sich jetzt im Besitz des italienischen Staates befindet; auch ließ er u. a. von Carlo Maderno den späteren Palazzo Rospigliosi auf dem Gelände der Konstantinsthermen errichten. Scipione war unermüdlich als Bauherr und großzügiger Kunstmäzen tätig. Er gab unter anderem die Umgestaltung der Cappella Caffarelli in der Santa Maria sopra Minerva in Auftrag. Eine Reihe der Skulpturen von Gian Lorenzo Bernini entstanden in seinem Auftrag. Bernini schuf unter anderem zwei Marmorbüsten des Kardinals, die sich heute in der Galleria Borghese befinden. Scipione starb 1633 und wurde in der Cappella Paolina in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom beigesetzt.
Literatur
- Valerio Castronovo: Borghese Caffarelli, Scipione. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 12: Bonfadini–Borrello. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1970.
- Martin Faber: Scipione Borghese als Kardinalprotektor. Studien zur römischen Mikropolitik in der frühen Neuzeit (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz. Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte. Bd. 204). von Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3402-8 (Zugleich: Freiburg (Breisgau), Universität, Dissertation, 2002), (Rezension von Sven Externbrink) (PDF-Datei; 60 kB).
- Volker Reinhardt: Kardinal Scipione Borghese (1605–1633). Vermögen, Finanzen und sozialer Aufstieg eines Papstnepoten. Niemeyer, Tübingen 1984, ISBN 3-484-82058-6.
Weblinks
- Caffarelli-Borghese, Scipione. In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 23. Juni 2019.
- Eintrag zu Scipione Caffarelli-Borghese auf catholic-hierarchy.org; abgerufen am 23. Juni 2019. (englisch)
- Dem Kardinal Scipione Borghese gewidmeten Veröffentlichungen im Opac des Servizio bibliotecario nazionale
Einzelnachweise
- Torgil Magnuson: Rome in the age of Bernini. Almqvist & Wiksell International u. a., Stockholm 1982, S. 103.
- Wappen des Kardinals Scipione Borghese, des Bibliothekars der Heiligen Römischen Kirche (1609–1618). (Memento vom 5. Mai 2011 im Internet Archive)
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Carlo Gaudenzio Madruzzi | Kardinalbischof von Sabina 1629–1633 | Felice Centini |
Alfonso Paleotti | Erzbischof von Bologna 1610–1612 | Alessandro Kardinal Ludovisi |