Schwenkgrill
Ein Schwenkgrill (saarländisch: Schwenker) ist ein traditionelles Grillgerät zur Zubereitung von Fleisch-, aber auch von vegetarischen und veganen Gerichten.
Konstruktion
Der Schwenkgrill besteht typischerweise aus einem knapp mannshohen Dreibein oder einer galgenähnlichen Konstruktion aus verschweißten, steckbaren oder verschraubbaren Metallstangen. In der Spitze dieses Dreibeins findet sich ein drehbares Laufrad, über das eine Kette gelegt wird. An einem Ende der Kette ist ein runder Grillrost befestigt, der sich zwischen den drei Standbeinen frei schwingend drehen kann, was in manchen Ausführungen des Grills durch einen Wirbel mit einem hitzebeständigen Kugellager an der Verzweigungsstelle der Kette begünstigt wird. Das andere Ende der Kette wird an einem der drei Beine an einem Haken o. ä. befestigt; hierüber kann der Abstand des Rostes zum Feuer reguliert werden. Bei einfachen Konstruktionen kann die Kette des Schwenkgrills auch ohne Laufrad direkt an der Spitze des Dreibeins eingehakt sein. Zur Herstellung des runden Grills wurde früher gerne der Radreifen eines alten Wagenrades benutzt.
Häufig wird der Schwenkgrill aufgrund der einfachen Konstruktion selbst gebaut. Dabei reicht die Palette von umgebauten Zeltstangen bis hin zu Luxusversionen aus chemisch beständigem und lebensmittelechtem Edelstahl. Größere Schwenkgrills, die beispielsweise bei speziellen Imbissständen auf Volksfesten und Veranstaltungen anzutreffen sind, werden meist professionell aus Stahl oder Edelstahl hergestellt.
Betrieb
Der Schwenkgrill unterscheidet sich von einem Grill mit feststehendem Rost dadurch, dass sich das Grillgut über dem Feuer bzw. der Glut bewegt. Dadurch ist die Gefahr des Anbrennens des Grillgutes geringer, die Hitzeeinwirkung ist gleichmäßiger, und es ergibt sich eine andere Geschmacksentfaltung.
Die Brennstelle unter dem Rost kann beliebig gestaltet sein; üblich ist sowohl ein einfaches Lagerfeuer auf dem Boden als auch ein stählerner Ofen mit Aschenrost. Ein Schwenkgrill wird mit Holzkohle, regional auch bevorzugt mit Buchen-, Birken- oder Obstbaumholz betrieben; die Verwendung von Eichenholz oder Nadelholz kann den Geschmack des Grillguts beeinträchtigen.
Verbreitung sowie Bedeutung im Saarland
Schwenkgrills sind im Freizeitbereich und im privaten Umfeld allgemein weniger verbreitet als andere und oft einfachere Grillgeräte, wie zum Beispiel die üblichen Holzkohlegrills oder auch die Kugelgrills. Insbesondere im Saarland, dem Hunsrück und der Pfalz hat sich der Brauch des Schwenkens jedoch stark verbreitet und ist dort die dominierende Form des Grillens. Der Schwenker gilt als „saarländischer Identitätsmythos“, wobei der Begriff Schwenker dort für Dreierlei steht: Zum einen ist der Schwenker die besondere Form des Grills. Weiterhin wird das auf dem Schwenker zubereitete Fleisch (Schwenkbraten) als Schwenker bezeichnet. Außerdem wird der „Grillmeister“, der den Schwenker (Fleisch) auf dem Schwenker (Grill) zubereitet, ebenfalls Schwenker genannt.[1]
Größere Schwenkgrills sind häufig auf Volksfesten, Jahrmärkten, Weihnachtsmärkten und bei Straßenfesten etc. anzutreffen, oft als Hauptausstattung von speziellen Schwenkgrill-Imbissständen.
Literatur und Videos
- Schorsch Seitz: Das saarländische Schwenker-Buch. Saarbrücken-Bübingen: Lehnert, 2001, ISBN 3-926320-72-9
- Detlev Schönauer: Saarland. Von Kohle, Schwenker und Saarvoir-vivre: Ein Heimatbuch. Meerbusch: Conbook Medien, 2012, ISBN 978-3-934918-94-8
- Verena Maas: Der Schwenker – Dokumentarische Miniatur. Dokumentarkurzfilm der Kunsthochschule für Medien Köln
Weblinks
- Schwenker Informationsseite auf dem offiziellen Tourismus-Portal des Saarlandes
Einzelnachweise
- Manuel Andrack: Saarland: Ich geh mal ’ne Runde.. Die Zeit, 1. September 2009.