Schweizerischer Bankpersonalverband
Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) (französisch Association suisse des employés de banque, italienisch Associazione svizzera degli impiegati di banca) ist der Personalverband der Angestellten in der Schweizer Bank- und Finanzbranche. Der 1918 gegründete SBPV setzt sich im Dialog mit seinen Sozialpartnern für einen zukunftsfähigen Finanzplatz Schweiz mit sicheren Arbeitsplätzen und fairen Arbeitsbedingungen ein.[2]
Schweizerischer Bankpersonalverband (SBPV) | |
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Zweck: | Personalverband der Angestellten im Finanz- und Versicherungsbereich |
Vorsitz: | Peter Wyder (Zentralpräsident), Denise Chervet (Geschäftsführerin) |
Geschäftsführerin: | Denise Chervet |
Gründungsdatum: | 1918 |
Mitgliederzahl: | 7'768 (2019)[1] |
Sitz: | Zürich, Schweiz |
Website: | www.sbpv.ch |
Organisation
Die obersten Organe sind die Delegiertenversammlung und die Geschäftsleitung mit dem Zentralpräsidenten an der Spitze. Das Zentralsekretariat mit Hauptsitz in Bern und Regionalstellen in Zürich und Genf führen und koordinieren die Verbandsarbeit. In Bern-Solothurn, der Ostschweiz, der Zentralschweiz, in Zürich, der Nordwestschweiz, der Romandie und im Tessin unterstützen Regionalverbände die Arbeit des SBPV vor Ort.[3] Der SBPV setzt ständige Kommissionen für einzelne Themen ein: Der Kommission für Salär- und Sozialpolitik sowie der paritätischen Kommission, in der alle Sozialpartner vertreten sind (SBPV, KV Schweiz[4] und als Vertreter der Arbeitgeber der AGV Banken[5]).[6]
Ziele und Aktivitäten
Das Hauptziel ist das berufliche und wirtschaftliche Wohlergehen aller Angestellten in der Finanzbranche. Dabei setzt der SBPV auf eine Sozialpartnerschaft, in deren Rahmen kollektive Verhandlungen zu Arbeitsbedingungen, Lohnsystemen und Arbeitsplatzsicherheit geführt werden.[7] Das Resultat der Sozialpartnerschaft ist die Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen der Bankangestellten (VAB).[8] Sie schreibt die Minimalstandards für Arbeitszeit, Ferien, Saläre, Massnahmen bei Fusionen und Restrukturierungen sowie Kündigungsbestimmungen fest. Die VAB hat keine Allgemeingültigkeit in der Finanzbranche. 50 Banken sind der VAB unterstellt, darunter die meisten grossen Institute wie die UBS, die Credit Suisse und die Zürcher Kantonalbank. Ein Schwerpunkt ist das Arbeitsrecht. Der Verband setzte sich gegen die Auslieferung von Mitarbeiterdaten an die USA ein.[9] Er engagiert sich für die Durchsetzung der Grundrechte (insbesondere der Gleichstellung) sowie des Gesundheitsschutzes.[10]
Geschichte
Die Anfänge reichen in den Ersten Weltkrieg zurück. Im Oktober 1917 wurde in Zürich der erste Personalverband der Bankbranche gegründet, im April 1918 dann der Zentralverband in Bern. Der radikalere Zürcher Verband schloss sich zunächst dem gemässigten Zentralverband nicht an, sondern verfocht seine Interessen mit einem Streik der Bankangestellten. Damit erkämpften sich die Zürcher zwar die Anerkennung durch die Arbeitgeber. Nach dem Generalstreik setzten sich aber die gemässigten Kräfte durch. 1920 wurde mit den Arbeitgebern die erste «Einheitliche Dienst- und Besoldungsordnung (ED+BO)» für alle Landesteile vereinbart. Nach dem Börsencrash 1929 konnte der Verband mehrfache Lohnreduktionen nicht verhindern, erreichte aber nach dem Zweiten Weltkrieg eine sukzessive Erhöhung der Saläre und verbesserte Arbeitsbedingungen. So wurde 1963 die Lohngleichheit von Mann und Frau in der Bankbranche (theoretisch) eingeführt. 1964 folgte die 5-Tage-Woche.
Die Wirtschaftskrise anfangs der 1970er Jahre bewirkte, dass der SBPV mit seinen Forderungen nach Arbeitszeitreduktion auf 44 Stunden und mehr Ferien nicht durchdrang, obschon den Banken auch damals qualifizierte Arbeitskräfte fehlten. In den 1980er-Jahren erkämpfte der SBPV die 42-Stunden-Woche und eine vierte Ferienwoche für alle. 1990 ersetzte die Vereinbarung über die Anstellungsbedingungen der Bankangestellten (VAB) die ED+BO. Das Jahrzehnt war durch zahlreiche Schliessungen kleiner Banken, Fusionen und Übernahmen geprägt. Gründe dafür waren die Immobilienkrise zu Anfang des Jahrzehnts, die beginnende Deregulierung des Finanzsektors, die Internationalisierung der Aktivitäten und die Automation. Zu einer bedeutenden Neuerung kam es 1996: Lohnverhandlungen finden seither nicht mehr zwischen der Arbeitgeberorganisation und den beiden Berufsverbänden SBPV und KV Schweiz statt, sondern auf Unternehmensstufe mit den Personalvertretern, die aber durch den SBPV unterstützt werden. Erfolge gelangen dem SBPV Anfang des 21. Jahrhunderts mit der Einführung einer fünften Ferienwoche für alle und der vollen Lohnzahlung während des Mutterschaftsurlaubs. Während der Finanzkrise, die ab 2008 zu einer gewaltigen Restrukturierung des Finanzplatzes führte, war der SBPV stark gefordert. Er setzte zahlreiche Sozialpläne durch und konnte so die Folgen der Massenentlassungen etwas lindern. 2013 verhandelte der SBPV mit den Banken unter der Schirmherrschaft des Staatssekretariats für internationale Finanzfragen eine Schutzvereinbarung für die Bankangestellten bezüglich Datenlieferungen und dem Steuerstreit mit den USA.[11]
Mitgliedschaft
Der SBPV ist Mitglied im Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) und in der UNI Global Union.
Weblinks
Einzelnachweise
- SGB-Dossier Nr. 96: Zur Mitgliederentwicklung der Gewerkschaften im Jahr 2012. SGB, abgerufen am 19. November 2015.
- Über uns. SBPV, abgerufen am 19. November 2015.
- Organisation. SBPV, abgerufen am 19. November 2015.
- Kaufmännischer Verband Schweiz. kvschweiz, abgerufen am 19. November 2015.
- AGV Banken. agv banken, abgerufen am 19. November 2015.
- Kommission für Salär- und Sozialpolitik KSSP und Paritätische Kommission. SBPV, abgerufen am 19. November 2015.
- Leitbild SBPV. SBPV, abgerufen am 19. November 2015.
- VAB. SBPV, abgerufen am 19. November 2015.
- Auslieferung von Mitarbeiterdaten. (Nicht mehr online verfügbar.) SBPV, archiviert vom Original am 19. November 2015; abgerufen am 19. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Gesundheit am Arbeitsplatz. (Nicht mehr online verfügbar.) SBPV, archiviert vom Original am 19. November 2015; abgerufen am 19. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Chronik SBPV 1918 - 1968. (Nicht mehr online verfügbar.) SBPV, archiviert vom Original am 19. November 2015; abgerufen am 19. November 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.