Schweizer Mannsschild
Das Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica) ist eine Pflanzenart der Familie der Primelgewächse (Primulaceae).[1] Diese kalkliebende Art gilt als eine der typischsten Felsenpflanzen der Alpen.
Schweizer Mannsschild | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schweizer Mannsschild (Androsace helvetica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Androsace helvetica | ||||||||||||
(L.) All. |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Schweizer Mannsschild ist eine ausdauernde krautige Pflanze[1] und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 3 Zentimetern. Er wächst als niedrige Polsterpflanze.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die zwittrige Blüte ist radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenkrone ist meist weiß.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40.[2]
Ökologie
Der Schweizer Mannsschild kann sowohl durch Insekten (vor allem Fliegen) als auch durch Selbstbestäubung befruchtet werden. Die kleinen Samenkörner werden durch den Wind ausgebreitet und sind Frostkeimer.
Mit Hilfe eines tief in Felsspalten eindringenden Pfahlwurzel ist das Schweizer Mannsschild in der Lage, auch an stark wetterexponierten Stellen auszuhalten. Schutz vor Wettereinflüssen bieten auch die kleinen, behaarten und dachziegelartig angeordneten Blätter und seine halbkugelförmige Gestalt. Diese Pflanzenpolster können einen Durchmesser von bis zu 15 cm und ein Alter von 50 bis 60 Jahren erreichen. Im Laufe des Wachstums sterben einzelne Blättchen immer wieder ab und werden durch neue ersetzt. Die abgestorbenen Blätter werden zu Humus und das Innere der Halbkugel gleicht mit seinen durch die Verwesung entstandenen Hohlräumen einem Schwamm, der ausreichend Wasser aufnehmen kann, so dass das Schweizer Mannsschild auch längere Trockenperioden überstehen kann.
Vorkommen
Das Schweizer Mannsschild ist in den Nördlichen Randalpen, selten in den Innenalpen sowie etwas häufiger in Teilen der Südlichen Randalpen zu finden. Auf Kalkfels gedeiht der Schweizer Mannsschild in der alpinen bis nivalen Höhenstufe in Höhenlagen von 1500 bis 3700 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt er von Höhenlagen von 1580 Metern in Tiroler Teil zwischen Mittlerer und Oberer Hochalpe bis zu 2650 Metern am Gipfel der Mädelegabel auf[3].
In Österreich ist er zerstreut in den Bundesländern Oberösterreich, Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg anzutreffen.
Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa
Der Schweizer Mannsschild braucht kalkhaltigen Untergrund. Androsace helvetica ist eine Charakterart des Androsacetum helveticae aus dem Verband Potentillion caulescentis.[2]
Er besiedelt vor allem feinerdereiche Felsspalten bevorzugt an sonnigen Südhängen, er geht aber auch in Grobschutt. Er erträgt große Temperaturgegensätze. Er gedeiht meist in Höhenlagen von 1800 bis 3000 Metern, selten geht er auch tiefer oder höher.
In den Nördlichen Kalkalpen kommt er zerstreut vor und wird nach Osten hin seltener, in Österreich fehlt er gebietsweise. In den Südlichen Kalkalpen und in den Zentralalpen ist er selten.
Literatur
- Xaver Finkenzeller: Alpenblumen. Erkennen & bestimmen. Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas., Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 3, ISBN 3- 440-08048-X.
Einzelnachweise
- Ian Keith Ferguson: Androsace L., S. 20–23. In: Thomas Gaskell Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Band 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge, 1972, ISBN 0-521-08489-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1.
Weblinks
- Androsace helvetica (L.) All., Schweizer Mannsschild. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Schweizer Mannsschild. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Androsace helvetica (L.) All. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Januar 2016.
- Thomas Meyer: Mannsschild Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).