Schwanenburg (Elte)
Die Schwanenburg ist eine abgegangene Wasserburg in Elte bei Rheine in Nordrhein-Westfalen. Sie war vermutlich im 13. Jahrhundert von den Edelherren von Steinfurt, die einen Schwan im Wappen führten, am rechten Ufer der Ems errichtet worden.
Schwanenburg | ||
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Höhenmodell Schummerung der ehemaligen Schwanenburg | ||
Staat | Deutschland (DE) | |
Ort | Zu den Kölken, Elte (Rheine), NRW | |
Entstehungszeit | vermutlich 13. Jahrhundert | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 52° 15′ N, 7° 30′ O | |
Höhenlage | 32,5 m ü. NHN | |
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Geschichte
Es ist nicht bekannt, wann die Schwanenburg errichtet wurde. Sie lag an einer Stelle orografisch rechts der Ems, an der die Steinfurter Herren das Fischereirecht besaßen. Erstmals wurde die Schwanenburg im Jahr 1303 unter diesem Namen in zwei Urkunden von 16. Oktober und vom 31. Dezember erwähnt.[1] Möglicherweise wurde sie jedoch schon deutlich früher in einer in Greven ausgestellten Urkunde aus dem Jahr 1241 genannt, in der die Sühne zwischen dem Edelherren Ludolf von Steinfurt und seinem gleichnamigen Neffen verhandelt wurde.[2][3] Dort werden Güter erwähnt, die auf derselben Seite der Ems liegen, an der sich (auch) die Steinfurter Burg befindet (que sita sunt ab ea parte Emese, ubi iacet castrum Stenvorde).[4] Aus ungefähr dieser Zeit (1245) ist auch die erstmalige Verwendung des Steinfurter Schwanensiegels belegt.[3]
Die Kapelle in Elte war nach Tibus ursprünglich zur Schwanenburg gehörig, bevor diese 1343 anlässlich einer Fehde zwischen den Steinfurter Edelherren und dem Hochstift Münster durch Fürstbischof Ludwig Landgraf von Hessen und dem Grafen von der Mark zerstört wurde.[5][6][1]
Nach der Zerstörung wurde die Burg nicht wieder aufgebaut. Die Ruinen dienten der lokalen Bevölkerung als Steinbruch. Die Steine sollen unter anderem zum Bau der Alten Kirche in Mesum verwendet worden sein.[7]
Standort und Erhaltungszustand
Von der Schwanenburg sind bis auf einige Stehgewässer („Kölke“), bei denen es sich wohl um Reste ehemaliger Ems-Altarme und der Gräften handelt, keine oberirdischen Reste mehr vorhanden. Lange war unklar, wo sie überhaupt gestanden hatte. Erst im November 2021 konnte der frühere Standort lokalisiert werden, nachdem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe geomagnetische Untersuchungen in den Emsniederungen in der Bauerschaft Heine in Auftrag gegeben hatte. Zuvor hatten sich Hinweise verdichtet, dass die Schwanenburg hier zu suchen sei, weil Lokalhistoriker systematisch Luftaufnahmen ausgewertet hatten.[8]
Weblinks
- LWL-Pressemitteilung vom 20. Januar 2021: LWL-Archäologie lokalisiert die Schwanenburg
- Bernhard Gehling: Die Schwanenburg in der Bauernschaft Heine
- Rainer Menebröcker: Spannendes Puzzle zum Thema Schwanenburg
Einzelnachweise
- Bernhard Gehling: Die Schwanenburg in der Bauernschaft Heine (online)
- Hermann-Josef Pape in Westfälische Nachrichten vom 25. Dezember 2011: Die Schwanenburg muss 100 Jahre älter sein (online)
- Rainer Menebröcker: Spannendes Puzzle zum Thema Schwanenburg (online)
- Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.V., Regierungssachen der Grafschaft Steinfurt, Nr. Bur.ASt - Urk. 2: Aussöhnung und Erbauseinandersetzung zwischen Edelherr Ludolf von Steinfurt und seinem Neffen Ludolf von Steinfurt, Urkunde von 27. Januar 1241. Gedruckt in Friedrich Philippi: Osnabrücker Urkundenbuch Band 2: Die Urkunden der Jahre 1201-1250, Urkunde 406 vom 27. Januar 1241 (Deutsche Übersetzung bei Heimatfreunde Rühle e.V.)
- Adolph Tibus: Gründungsgeschichte der Stifter, Pfarrkirchen, Klöster und Kapellen im Bereiche des alten Bisthums Münster, mit Ausschluss des ehemaligen friesischen Theils, Band 1 Teil 2 S. 859, Regensberg, Münster 1867
- Julius von Ficker (Hrsg.): Die münsterischen Chroniken des Mittelalters (= Die Geschichtsquellen des Bistums Münster. Bd. 1 S. 44, 47, 128, ZDB-ID 517684-0). Theissing, Münster 1851
- Eintrag auf Alle Burgen (Online-Burgenportal)
- Paul Nienhaus in Westfälische Nachrichten vom 8. Januar 2022: Geheimnis um den Schwan gelüftet (online, Paywall)