Schuricht (Orgelbauer)

Schuricht w​ar eine Orgelbaufirma i​n Danzig i​m 19. u​nd frühen 20. Jahrhundert.

Orgelbauer

Carl Friedrich Schurich

Carl Friedrich Schuricht w​urde am 23. Januar 1809 i​n Danzig geboren.[1] Er k​am zu e​inem unbekannten Zeitpunkt i​n die Orgelbaufirma v​on Christian Ephraim Ahrendt, d​em Nachfolger v​on Friedrich Rudolf Dalitz i​n Danzig. 1831 heiratete er. Um 1832 übernahm e​r die Firma. Von 1834 i​st ein erster Orgelneubau bekannt, v​on 1840 e​rste weitere Arbeiten. Carl Friedrich Schuricht b​aute auch Klaviere. Am 12. Mai 1864 s​tarb er i​n Danzig.

Carl Gotthilf Schuricht

Carl Gotthilf Julius Schuricht (auch k​urz Carl Schuricht) w​urde am 12. August 1832 i​n Danzig geboren.[2] 1864 übernahm e​r die Werkstatt d​es Vaters. 1880 verlor e​r seinen Sohn Carl, d​er bei e​inem Orgeltransport i​n der Weichsel ertrank. (Dessen Sohn Carl Schuricht w​urde ein berühmter Dirigent.) Am 24. Dezember 1890 s​tarb Carl Gotthilf Schuricht.

Otto Heinrichsdorff

Otto Heinrichsdorff w​urde 1867 i​n Elbing geboren. Er arbeitete zunächst b​ei August Terletzki i​n Elbing. 1886 h​alf er b​ei einem Umbau i​n Danzig d​er Firma Schuricht. Heinrichsdorff heiratete e​ine Tochter v​on Carl Gotthilf Schuricht u​nd übernahm 1890 dessen Werkstatt, a​ls C. Schuricht Nachf. Otto Heinrichsdorff b​aute auch Klaviere u​nd eröffnete 1897 e​ine neue Werkstatt i​n Danzig-Ohra, Neue Gasse 8 (15). Von 1922 s​ind letzte Orgelarbeiten bekannt. 1941 s​tarb er i​n Danzig.

Orgeln (Auswahl)

Carl Friedrich und Carl Gotthilf Schuricht

Von Carl Friedrich u​nd Carl Gotthilf Schuricht s​ind etwa 25 Orgelneubauten bekannt, d​azu kamen Umbauten u​nd Reparaturen, m​eist in Danzig u​nd Umgebung. Ihre Instrumente galten a​ls sehr gewissenhaft gearbeitet, a​us bestem Eichenholz, d​as lange gelagert hatte, w​as bei d​em feuchten u​nd wechselhaften Klima dieser Gegend notwendig war. Sie bauten Orgeln m​it mechanischen Schleifladen, d​ie einen romantischen zurückhaltenden Klang hatten.

Einige Instrumente s​ind nach Umbauten u​nd Restaurierungen erhalten.

Neubauten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1834 Wernersdorf (Pogorzała Wieś) Kirche I/P 16 erste bekannte Arbeit
1850 Karthaus (Kartuzy) Katholische Kirche, ehemals Klosterkirche I/P 14 nach Umbauten erhalten
1865 Lippusch (Lipusz) Evangelische Kirche I/P 8 oder II/P, 17?
1867 Lippusch (Lipusz) Katholische Kirche II/P 18
1874 Reichenberg (Rychemberk) Kirche I/P 14
1874 Danzig (Gdańsk) St. Brigitten III/P 37 unter Verwendung von Teilen der historischen Vorgängerorgel, 1994/95 ersetzt durch Kamiński
1880 Schwarzau (Swarcewo) Kirche, heute Sanktuarium der Gottesmutter Königin des polnischen Meeres II/P 16 seit 1996 Restaurierungen, erhalten[3]

Weitere Arbeiten

Otto Heinrichsdorff

Von Otto Heinrichsdorff sind etwa 15 Orgelneubauten bekannt, dazu kamen Umbauten und Reparaturen, meist in Danzig und dessen Umgebung. Otto Heinrichsdorff baute meist Instrumente mit mechanischen Kegelladen, bei einigen Umbauten setzte er pneumatische Trakturen ein. Einzelne Instrumente sind nach Umbauten und Restaurierungen erhalten.

Neubauten

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1904–1905 Letzkau Kirche I 7 ersetzte Nitrowski-Orgel
1910 Danzig-Altschottland Kirche II/P 22?
1912 Danzig St. Elisabeth II/P 23
1914–1916 Danzig St. Trinitatis III/P 57 in historischem Gehäuse mit Verwendung von Teilen der Vorgängerorgel

Weitere Arbeiten

Literatur

  • Werner Renkewitz, Jan Janca, Hermann Fischer: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen von 1333 bis 1944. Band II, 2. Von Johann Preuß bis E. Kemper & Sohn, Lübeck/Bartenstein. Siebenquart, Köln 2015. S. 248–276.

Einzelnachweise

  1. Schuricht Carl Friedrich Gedanopedia, biographische Angaben und Adressen (polnisch)
  2. Schuricht Carl Gotthilf Julius Gedanopedia, biographische Angaben (polnisch)
  3. Swarzewo, Sanktuarium Matki Bożej Królowej Polskiego Morza Musicam Sacram, mit Disposition (polnisch)
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