Schur-Zerlegung

Als Schur-Zerlegung o​der Schursche Normalform (nach Issai Schur) bezeichnet m​an in d​er Linearen Algebra, e​inem Teilgebiet d​er Mathematik, e​ine wichtige Matrix-Zerlegung, genauer e​in Trigonalisierungsverfahren.

Definition

sei eine quadratische Matrix mit Einträgen aus (also , wobei entweder für oder für steht). Zerfällt das charakteristische Polynom von über in Linearfaktoren, so existiert eine unitäre Matrix , sodass

( ist die zu adjungierte Matrix)

eine obere Dreiecksmatrix ist. Da unitär ist, folgt ; eine solche Darstellung heißt Schur-Zerlegung von .

Bemerkungen

  • Da eine obere Dreiecksmatrix ist, kann sie als Summe einer Diagonalmatrix und einer strikten oberen Dreiecksmatrix dargestellt werden ():
Es gilt dann:
  • ist eindeutig bis auf die Reihenfolge der Diagonalelemente und wird als der Diagonalanteil der Schur-Zerlegung bezeichnet.
  • ist nilpotent, im Allgemeinen nur bezüglich ihrer Frobeniusnorm eindeutig und wird der nilpotente Anteil der Schur-Zerlegung genannt.
  • Die Frobeniusnorm von ist genau dann 0, wenn normal ist.
  • Wegen der Ähnlichkeit der Ausgangsmatrix und der oberen Dreiecksmatrix stehen auf der Hauptdiagonale von die Eigenwerte von .
  • Ist eine normale Matrix, dann ist sogar eine Diagonalmatrix und die Spaltenvektoren von sind Eigenvektoren von . Die Schur-Zerlegung von wird dann als Spektralzerlegung von bezeichnet.
  • Wenn positiv definit ist, dann ist die Schur-Zerlegung von dasselbe wie die Singulärwertzerlegung von .

Konstruktion einer Schur-Zerlegung

Sei . Zunächst muss ein Eigenwert und ein entsprechender Eigenvektor zu gefunden werden. Nun werden Vektoren gewählt, so dass eine orthonormale Basis in bilden. Diese Vektoren bilden die Spalten einer Matrix mit

,

wobei eine Matrix ist. Nun wird dieser Vorgang für wiederholt. Es entsteht eine unitäre Matrix mit

,

wobei eine Matrix ist. Dann gilt

,

wobei mit gilt. Die gesamte Prozedur wird -mal wiederholt, bis die Matrizen vorliegen. Dann ist eine unitäre Matrix und eine obere Dreiecksmatrix. Damit ist die Schur-Zerlegung der Matrix bestimmt.

Beispiel

Betrachte beispielsweise die Matrix mit den Eigenwerten (die Matrix ist nicht diagonalisierbar, weil die Dimension des mit diesem Eigenwert assoziierten Eigenraums 1 beträgt).

Wir wählen als Basis für den Anfang die Standard-Basis , wobei den -ten Einheitsvektor bezeichnet.

Für bestimmen wir einen Eigenvektor zu 2, zum Beispiel mit Darstellung und ergänzen ihn zu einer linear unabhängigen Basis, z. B. . Aus dieser neuen Basis erzeugen wir die Basistransformation und berechnen daraus lässt sich ablesen, dass .

Für bestimmen wir einen Eigenvektor zu 2, z. B. mit Darstellung und ergänzen ihn zu einer linear unabhängigen Basis, z. B. . Aus dieser neuen Basis erzeugen wir die Basistransformation und berechnen .

Wie o​ben gezeigt, k​ann die Basis beliebig gewählt werden, allerdings w​ird die Sache s​ehr einfach u​nd interessant, w​enn die Wahl d​er Standardbasis durchgezogen w​ird (sofern möglich). Dadurch ändern s​ich die vorherigen Schritte w​ie folgt:

Für bestimmen wir einen Eigenvektor zu 2, z. B. mit Darstellung und ergänzen ihn zu einer linear unabhängigen Basis, z. B. . Aus dieser neuen Basis erzeugen wir die Basistransformation und berechnen daraus lässt sich ablesen, dass .

Für bestimmen wir einen Eigenvektor zu 2, z. B. mit Darstellung und ergänzen ihn zu einer linear unabhängigen Basis, z. B. . Aus dieser neuen Basis erzeugen wir die Basistransformation und berechnen .

Hier ist die Berechnung der Darstellung der Vektoren in der richtigen Basis sozusagen intuitiv und somit auch weniger fehleranfällig, zudem ist die finale Basistransformation hier auch eine Dreiecksmatrix.

Mit d​em Gram-Schmidtschen Orthogonalisierungsverfahren k​ann die erhaltene Basistransformationsmatrix z​u einer unitären Matrix gemacht werden, w​ie verlangt.

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