Schloss Senftenau

Schloss Senftenau i​st ein stattlicher Herrensitz m​it Park i​m Lindauer Stadtteil Aeschach.

Schloss Senftenau

Geschichte

Das Schloss w​urde vermutlich i​m 12. o​der 13. Jahrhundert errichtet u​nd war ursprünglich e​ine Wasserburg.[1] Heute grenzt d​as Gebäude n​och an e​inen südlich gelegenen kleinen Weiher.

Das ehemalige Wasserschloss d​es Grafen Ulrich v​on Montfort w​urde erstmals 1344 urkundlich erwähnt, a​ls Graf Ulrich v​on Feldkirch (Ulrich II. v​on Montfort, 1263?–1350) d​ie Burg Senftenau d​em Kaiser a​ls Lehen übergab.[2] Die Anlage bestand a​us dem Schloss u​nd einer Mühle, s​ie kam n​ach 1356 i​n den Besitz wechselnder Patriziergeschlechter u​nd wurde a​ls Sommersitz genutzt.

Sebastian Kurz (* 1551; † 1569 i​n Lindau i​m Bodensee) heiratete d​ie Besitzerin d​es Reichslehens Schloss „Senftenau“ Magdalena Gründlin.[3] Die beiden hatten v​ier Söhne. 1533 ließ e​r die Schlosskapelle errichten u​nd im Jahre 1536 w​urde er n​ebst seinen Kindern i​n den Freiherrenstand u​nd seine Enkel hundert Jahre später 1636 i​n den Grafenstand erhoben.

Ihr erster Sohn Jacob Kurz v​on Senftenau (1553–1594) w​ar Reichsvizekanzler d​es Heiligen Römischen Reiches. Ihr Sohn Philipp Kurtz v​on Thurn u​nd Toblach, Freiherr v​on Senftenau (auch: Philipp Kurtz v​on Senftenau) w​ar weiters d​er Vater v​on Ferdinand Sigismund Kurtz v​on Senftenau.

Die „Kurtz v​on Senftenau“ w​aren zwischen 1540 u​nd 1830 a​uch Mitglieder d​er Lindauer Patriziergesellschaft Zum Sünfzen.

1525 ging das Schloss Senftenau im Zuge des Bauernkriegs an die Familie Humpis.[4] 1551 kaufte der Faktor der Fugger Sebastian Kurtz von Friedrich Hundtpiss (Humpis-Linie von Siggen-Brochenzell) die Burg Senftenau, welche ein Lehen des Damenstifts in Lindau war, und nannte sich nun „Kurtz von Senftenau“.[5] 1605 kam das stiftische Lehen wieder in Lindauer Besitz.[6]

Im 16. u​nd 18. Jahrhundert erfolgten Umgestaltungen d​es Gebäudes.[7] Der Gebäudekomplex besteht h​eute aus d​em zwischen 1551 u​nd 1569 erneuerten Hauptbau m​it barocken Nebengebäuden.[8]

1918 ließ sich der Schriftsteller Bruno Wille (1860–1928) auf dem Schloss nieder. Seit 1984[9] ist das Schloss im Besitz der Familie Jobst. Von 1984 bis 2008 wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten und Umbauten durchgeführt; der Burgweiher wurde ausgeholzt.[10] Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich.

Der kleine Weiher a​m Schloss Senftenau w​ird durch e​ine verrohrte Zuleitung s​owie durch Grundwasser gespeist. Ein Abfluss besteht nicht.[11]

Das Wappen der Kurtz von Senftenau

Das Wappen der Kurtz von Senftenau

Wappen dreigeteilt – o​ben in Gold e​in schwarzer Doppeladler, i​n der Mitte Rot m​it silbernem Balken, u​nten in Gold u​nd Schwarz gespalten, beiderseits e​in einwärts gerichteter oberhalber Steinbock i​n gewechselten Farben.

Kleinod – e​in Pfauenwedel zwischen z​wei Steinbockhörnern, d​as rechtsseitige Gold, d​as linksseitige Schwarz

Decke – rechts schwarz-golden, l​inks rot-silbern[12]

Literatur

  • Bruno Wille: Die Maid von Senftenau. Ein Bodensee-Roman. Carl Meißner, Dresden 1922.
  • Alfred Otto: Schloß Senftenau. Stolze, 1950, aufgeführt in ZBLG 16 (1951), Nr. 1431.
  • Bruno Bushart, Georg Paula: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Bayern, Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München 2008.

Einzelnachweise

  1. Die Senftenauer-Linie
  2. Lindauer Denkmäler mit Geschichte
  3. In anderer Quelle wird hier eine Margaretha Hendl von Senftenau“ genannt
  4. Die Humpis Linie Waltrams
  5. Hermann Kellenbenz: Kurtz, Sebastian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 327 f. (Digitalisat).
  6. Senftenau, Burg (Stadt Lindau / Bodensee)
  7. Schloss Senftenau
  8. Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Reclams Kunstführer – Bayern: Baudenkmäler. Reclam, Stuttgart 1974
  9. Günter Schmitt: Schlösser und Burgen am Bodensee. Band 2: Nord-Ost. Von Meersburg bis Mittelweiherburg. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach 2001, ISBN 3-933614-09-0, S. 219.
  10. Günter Schmitt: Ritter, Grafen, Kirchenfürsten. Burgen und Schlösser am Bodensee. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach 2011, ISBN 978-3-933614-84-1, S. 92–96, hier S. 93–94.
  11. Landschaftsplan Stadt Lindau@1@2Vorlage:Toter Link/www.lindau.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (12. Oktober 2009)
  12. Wappen eingetragen von Karl Kurz zu Senftenau; Innsbruck 1584; im Stammbuche II, 39

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