Schloss Schlawa
Schloss Schlawa (polnisch Pałac w Sławie) befindet sich in Sława (Schlawa), im Powiat Wschowski (Kreis Fraustadt) in der Woiwodschaft Lebus in Polen. Historisch lag das Schloss im niederschlesischen Herzogtum Glogau.
Geschichte
An der Stelle des späteren Schlosses entstand im 14. Jahrhundert ein Festes Haus, das als Sitz eines herzoglichen Hofbeamten diente.[1] Unter den Herren von Rechenberg, die Schlawa bereits 1458 erworben hatten, wurde um 1570 eine vorher bestehende mittelalterliche Burg zu einem Schloss ausgebaut. Nach Brandzerstörung errichteten die Barwitz von Fernemont 1732 bis 1735 ein neues Barockschloss. Zwischen 1886 und 1945 war die mährische Linie der von Haugwitz Besitzer.
Während des Zweiten Weltkriegs war im Schloss eine Außenstelle des Reichssicherheitshauptamts untergebracht. Ab 1943 waren politisch verbotene Bibliotheksbestände, u. a. aus beschlagnahmten Beständen von Freimaurerlogen, im Schloss untergebracht, die nach Kriegsende von der nun polnischen Verwaltung nach Posen gebracht wurden, wo sie heute eine der größten Masonica-Sammlungen bilden.
Infolge des Zweiten Weltkrieges fiel Schlawa 1945 zusammen mit Schlesien an Polen. Wegen der starken Kriegszerstörungen in der Stadt Glogau wurden deren Kreisverwaltung und ein Gymnasium für kurze Zeit im Schloss Schlawa untergebracht. Ab 1957 wurde das Schloss zu einem Kinderheim umgebaut. Seit 2006 sind Schloss und Schlossgarten in Privatbesitz. Der angrenzende Landschaftspark ist öffentlich zugänglich.
Bauwerk
Das zweigeschossige Schloss wird von einem pavillonartigen Mittelrisalit betont. Der Bau ist mit einem Mansardwalmdach gedeckt, der Hauptflügel von Kolossalpilastern gegliedert. Der schräg ansetzende Südflügel öffnet sich zur Stadt. Am barocken Einfahrtstor befand sich eine Figur des böhmischen Landesheiligen Johannes Nepomuk.
Schlossgarten
Um 1750 war der Garten auf quadratischer, von einer Mauer umgrenzten Fläche zwischen Schloss und See gestaltet und durch ein von einem Fontänenbecken betontes Wegekreuz in vier Ziergärten geteilt. Heute erinnert eine Wiesenfläche mit Platanen an den barocken Garten, eine Lindenallee geht möglicherweise auf barocke Hecken zurück. Der 1854 vom Gartenarchitekten Eduard Petzold entwickelte Entwurf zur Umgestaltung und Erweiterung zu einem Landschaftspark wurde vermutlich nur teilweise umgesetzt. Nachdem die gräfliche Verwaltung den See für Wassersport freigegeben hatte, wurde in den 1920er Jahren der Park auf das nordöstliche Seeufer ausgeweitet.
Literatur
- Arne Franke (Hrsg.): Kleine Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser. Band 1. Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn, 2015, S. 154–154.
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 474
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 848 f.