Schloss Kalteneck
Das Schloss Kalteneck ist ein kleiner Schlossbau am östlichen Rand der Gemeinde Schwenningen im schwäbischen Landkreis Dillingen an der Donau. Der Name wurde erstmals 1425 als Kaltenegk urkundlich genannt und verweist wohl auf die Ostwinde, die zur Winterzeit kalt um’s Eck pfiffen.[1]
Schloss und umgebender Wassergraben sind als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste unter Nummer D-7-73-164-5 eingetragen.
Darüber hinaus ist das Wasserschloss samt beidseitigem Ufer eingetragenes Naturdenkmal bei der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Dillingen an der Donau gelistet (033-ND).
Geschichte
Das Wasserschloss wurde um 1570 erbaut. Bauherr war der Ritter Kaspar Schenk zum Schenkenstein, der seinerzeit die Ortsherrschaft über Bissingen im Kesseltal besaß. Das Gebäude, auf einer Insel inmitten eines Quellweihers, ruht auf einem Fundament aus Eichenstämmen, die einst in den Kiesgrund des Teiches gerammt wurden. Im Laufe der Jahre erlebte das Schloss viele Besitzerwechsel. Schlossherren waren unter anderem Georg Wilhelm von Gundelsheim, Johann Zöschlin, Hans Ernst von Taufkirchen, Hans Erhard von Erolzheim, Karl Albrecht von Becaria, Scipio von Valaise und Felix Joseph von Müller. Sie veränderten das Schloss durch Umbauten, die immer mehr zum Verlust der architektonischen Renaissanceform führten.
1830 wurde im Schloss Kalteneck erstmals eine Gastwirtschaft eröffnet. Dort schenkte man einheimisches Bier aus der benachbarten Schlossbrauerei aus, die der damalige Eigentümer Freiherr Franz Xaver von Linder erbauen ließ. Der Gesamtbesitz ging bald durch Erbschaft an einen Braumeister aus Gundelfingen an der Donau über, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts das Areal an einen Braumeister aus Bergheim in der Nähe von Dillingen an der Donau veräußerte. Dessen Nachkommen sind noch heute die Besitzer des Schlosses. Die Schlossbrauerei stellte ihren Betrieb 1982 ein.
Baubeschreibung
Das dreigeschossige Gebäude aus der Zeit der Renaissance besitzt ein Satteldach und zwei Eckerker am Westgiebel sowie einen an der Südostecke, alle ab 1. Geschoss bis über Dach gehend. Das Gebäude ist umlaufend von Geschoss- und Traufgesimsen umgeben, zusätzlich wurde der Westgiebel mittig mit einem halbrund vorgesetzten und weit über First hinausreichenden Nischenturm gegliedert. Der halbrunde Vorbau wird beidseits in den beiden Dachgeschossen flankiert von kleinen Fenstern, diese wiederum von kräftigen gemauerten und verputzten Lisenen, die bündig in die einfachen Ortganggesimse einlaufen. Das Schloss ist von einem Wassergraben umgeben, dieser ist mit beiden Ufern und dem Gebäude selbst als Naturdenkmal eingetragen. Zum Gebäude führt eine hölzerne Brücke über den Graben. An der Ostseite steht als Giebelanbau mittig ein quadratischer, sechsgeschossiger Treppenturm, in den beiden Obergeschossen über die Aussenecken auf Achteck gefast, mit sechsflächigem Pyramidendach geschlossen (nach Osten entsprechend dem Turmbau dreigeteilte Dachfläche).
Einzelnachweise
- W. Sponsel: Burgen, Schlösser und Residenzen in Bayerisch-Schwaben, S. 54.
Literatur
- Michael Petzet (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Ensembles – Baudenkmäler – archäologische Geländedenkmäler. Band 7: Schwaben. Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52398-8.
- Kreis- und Stadtsparkasse Dillingen (Hrsg.): Schlösser im Landkreis. Dillingen 2002, S. 42–44.
- Wilfried Sponsel: Burgen, Schlösser und Residenzen in Bayerisch-Schwaben. Satz und Grafik Partner, Augsburg 2006, ISBN 978-3-935438-54-4, S. 54–55.