Schloss Drottningholm
Schloss Drottningholm (deutsch Königininsel) war ursprünglich ein königliches Lustschloss auf der Insel Lovön im Mälaren in der Gemeinde Ekerö. Es ist heute neben seiner musealen Nutzung zugleich privater Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie Bernadotte, derzeit von König Carl XVI. Gustaf und seiner Ehefrau Silvia, die 1982 den Südflügel als Hauptwohnsitz bezogen und seither das Stockholmer Schloss nur noch als Amtssitz und für Repräsentationszwecke benutzen.
Königliche Domäne Drottningholm | |
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UNESCO-Welterbe | |
Übersichtsplan der Schlossanlage | |
Vertragsstaat(en): | Schweden |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (iv) |
Referenz-Nr.: | 559 |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1991 (Sitzung 15) |
Schloss Drottningholm steht seit 1935 als Byggnadsminne unter staatlichem Schutz und wurde als erstes schwedisches Kulturdenkmal in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen, und zwar aufgrund zweier spezieller Gebäude, des chinesischen Schlösschens (Kina slott) und des Drottningholmtheaters (Drottningholms slottsteater).
Schloss Drottningholm wird auch als „schwedisches Versailles“ bezeichnet.
Geschichte
Johann III. von Schweden ließ 1580 ein Schloss für seine Gemahlin Katharina Jagiellonica (Katharina von Polen), die damalige schwedische Königin, errichten. Er nannte es „Königininsel“ – „Drottningholm“. 1661 erwarb die Witwe des schwedischen Königs Karl X. Gustav, Hedwig Eleonora von Schleswig-Holstein-Gottorf, das Schloss, das bereits am 30. Dezember 1661 bis auf die Grundmauern niederbrannte.
Sie ließ einen neuen Schlossbau nach Plänen des Architekten Nicodemus Tessin d. Ä. im Barockstil errichten. Sein Sohn Nicodemus Tessin d. J. übernahm die Bauleitung nach des Vaters Tod kurz vor Fertigstellung des Baus im Jahr 1681 und vollendete das Schloss nebst Schlosskirche (besitzt eine Cahman-Orgel von 1730) und legte dazu einen Barockgarten nach französischem Vorbild an. Der Park wurde später nach Westen hin erweitert. Ab 1777 ließ Gustav III. einen englischen Landschaftsgarten nach Norden hin anlegen, dessen Gartenarchitekt Fredrik Magnus Piper war.
In den 1760er Jahren ließ Königin Lovisa, die Gemahlin Königs Adolf Friedrich, eine Reihe von neuen Bauten nach Plänen des Architekten Carl Fredrik Adelcrantz errichten, darunter das chinesische Schlösschen und Drottningholms Schlosstheater mit original erhaltener Bühnenmaschinerie.
Das chinesische Schlösschen (Kina slott) ist im Stil des französischen Rokoko errichtet, hat aber aufgrund der zahlreichen chinesischen und orientalischen Elemente einen exotischen Anstrich.
Das Schlosstheater
Das Schlosstheater ist eines der am besten bewahrten Barocktheater Europas. Es wurde als Nachfolgebau für ein im Jahre 1762 abgebranntes Theater durch den Architekten Carl Fredrik Adelcrantz für die schwedische Königin Luise Ulrike von Preußen errichtet und 1766 eingeweiht. Seinen Höhepunkt erlebte es unter Gustav III., der selbst Theaterstücke schrieb und gerne als Schauspieler auftrat. Unter seiner Zeit wurde das Theater mit dem so genannten Déjeunersalongen (Frühstückssalon) nach Westen hin erweitert.
Nach einem Attentat auf Gustav III. während eines Maskenballs in der Stockholmer Oper, an dessen Folgen er kurz darauf starb, verfiel das Theater und wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und 1922 renoviert. Die Bühnentechnik ist noch original erhalten. Das Theater besitzt eine einzigartige Sammlung von 30 Bühnenbildern. Die Bühne wird heute wieder für Aufführungen benutzt, so zum Beispiel 2011 für eine originalgetreue Darstellung des Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart inszeniert von Sigrid T’Hooft. Das Theater ist Station der Nordischen Route der Europastraße Historische Theater.
Museum de Vries
Im Vries-Museum befindet sich die weltweit größte Sammlung von Werken des Bildhauers Adriaen de Vries.[1]
Weitere königliche Schlösser
Neben dem Schloss Drottningholm existieren eine größere Anzahl von weiteren königlichen Schlösser und Parks in Schweden: Das Stockholmer Schloss (Amtssitz des Königs), Schloss Gripsholm, Schloss Rosendal, Schloss Rosersberg, Schloss Strömsholm, Schloss Tullgarn, Schloss Ulriksdal, der Hagapark (Schloss Haga ist Wohnsitz der Kronprinzessin) sowie der Park der königlichen Sommervilla Solliden, die in der Nähe des nur noch als Ruine erhaltenen Schlosses Borgholm errichtet wurde.
Literatur und Film
- Nils Gustaf Wollin: Drottningholms lustträdgård och park. Le jardin d'agrément et le parc de château royal de Drottningholm. En konsthistorisk undersökning. Bröderna Lagerströms, Stockholm 1927.
- Hartmut Schwenk (Regie): Drottningholm, Schweden: Insel der Königinnen. Dokumentation, D, 15 Min., in der Reihe Schätze der Welt – Erbe der Menschheit. Filme über das Welterbe der UNESCO.
Weblinks
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Offizielle Webpräsenz (englisch)
- Schätze der Welt: Königliches Sommerschloss Drottningholm (Memento vom 25. März 2002 im Internet Archive)
- 3sat-Thementag „In 24 Stunden um die Welt“
- Eintrag im bebyggelseregistret des Riksantikvarieämbetet (schwedisch)