Schloss Berg (Bayern)
Das Schloss Berg liegt am Ostufer des Starnberger Sees auf dem Gebiet der Gemeinde Berg im oberbayerischen Landkreis Starnberg. Bekannt wurde es durch den ungeklärten Tod von König Ludwig II.
Geschichte
Das Bauwerk wurde 1640 fertig gestellt.[1] 1676 erwarb Kurfürst Ferdinand Maria das Grundstück von der Familie Horwarth. Die Glanzzeit war in der Zeit Max Emanuels und Karl Albrechts. Es fanden prunkvolle Feste und Jagden statt.
In den Jahren 1849 bis 1851 ließ König Maximilian II. das Schloss von Eduard Riedel umfangreich umbauen. Er kaufte Grundstücke dazu und das Schloss erhielt vier Türme und Zinnen im neugotischen Stil. Später fügte König Ludwig II. noch den hohen fünften Nordturm hinzu, den er „Isolde“ nannte. 1853 hatte Max II. eigens einen kleinen Hafen anlegen lassen.
Ludwig II. nutzte das Schloss als Sommerresidenz. Alljährlich verlegte er am 11. Mai seinen Sitz nach Schloss Berg und führte von dort aus seine Regierungsgeschäfte. Dafür wurde sogar eine Telegraphenleitung zwischen Berg und München eingerichtet. Der König verbrachte die meiste Zeit seines Lebens auf Schloss Berg, hier schmiedete er seine Baupläne, hier empfing er Gäste wie den Komponisten Richard Wagner.
Im Jahr 1868 kam die russische Zarin Maria Alexandrowna auf Einladung des Königs nach Berg. Ludwig überließ ihr das Schloss für die Zeit ihres Besuchs zum Wohnen und ließ es für diesen Anlass prächtig ausstatten. Das Schloss war sonst, für Ludwigs Verhältnisse, eher schlicht gehalten.
Im Park, der von den Vorgängern nach den jeweiligen Moden, vom französischen bis zum englischen Garten gestaltet wurde, ließ Ludwig den Maurischen Kiosk aufstellen, den Franz von Seitz eigentlich für den Wintergarten auf dem Dach der Münchner Residenz gebaut hatte. 1876 ließ er eine kleine Kapelle erbauen.
Am 12. Juni 1886 wurde Ludwig II. nach seiner Entmündigung nach Schloss Berg gebracht. Von einem Spaziergang mit dem Arzt Prof. von Gudden kehrten beide nicht lebend wieder. Die Todesursachen sind bis heute nicht geklärt. Nach offizieller Version ertrank er am 13. Juni 1886 im Starnberger See unweit des Schlosses, woran heute die Votivkapelle und davor ein Holzkreuz im flachen Uferwasser bei Berg erinnern.
Nach dem Tod des Königs wurde das Schloss zum Museum, 1939 zum Denkmal erklärt, weil es seit dem Tod Ludwigs II. nicht verändert worden war und ihm eine kulturelle, wie auch historische Bedeutung beigemessen wurde. Seit 1923 gehört es dem Wittelsbacher Ausgleichsfonds.
Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss vom amerikanischen Militär genutzt. Die kriegsbedingten Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg – insbesondere an den Ecktürmen – wurden 1949 bis 1951 beseitigt und das Schloss grundlegend renoviert, nachdem das Innere durch einen von den Amerikanern verursachten Wasserschaden stark beschädigt war. Das Wasser hatte den denkmalgeschützten Bau so gründlich zerstört, dass ihm sogar der Abriss drohte. Bei der Renovierung wurden auch die Ecktürme, Zinnen und der neugotische Fassadenstuck abgerissen und der äußere Ursprungszustand durch aufgemalte barocke Fensterumrahmungen wiederhergestellt. Vom Interieur zu Zeiten Ludwigs II. blieb nichts übrig.
Nicht verändert wurde die Schlosskapelle. Das Schloss diente nach der Restaurierung Albrecht Herzog von Bayern bis zu seinem Tod 1996 als Hauptwohnsitz und seither seinem Sohn Franz von Bayern als Sommersitz. Es ist nicht zu besichtigen.
Literatur
- Gerhard Schober: Landkreis Starnberg (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.21). 2. Auflage. München/Zürich 1991, S. 40–45.
- Gerhard Schober: Schlösser im Fünfseenland. Bayerische Adelssitze rund um den Starnberger See und den Ammersee. Oreos-Verlag, Waakirchen 2005, ISBN 3-923657-83-8, Seite 90–115.
- Alfons Schweiggert: Ludiwig II und sein Paradies am Starnberger See. Aliterea Verlag, München 2017, ISBN 978-3-86906-924-1