Schlanderegg

Der Ansitz Schlanderegg (auch Stainerhaus genannt) befindet s​ich in d​er Marktgemeinde Schlanders i​m Vinschgau i​n Südtirol. Das Anwesen l​iegt an d​er Ecke Gerichtsstraße – Dr.-Heinrich-Vögele-Straße südlich d​er Schlandersburg.

Ansitz Schlanderegg
Details der Bemalung

Das imposante Anwesen m​it einem Krüppelwalmdach, d​as in seinem heutigen Zustand a​b 1780 umgebaut wurde, h​at einen Kern a​us dem 14. Jahrhundert. Nachdem d​ie Grafen Hendl d​en Bau u​m 1695 erweitert hatten, w​urde er 1779 v​on ihnen m​it dem Gerichtsschreiber Sebastian Anton Stainer g​egen den Ansitz Freienturm getauscht. Bis z​u diesem Zeitpunkt – u​nd auch n​och lange danach w​urde das Anwesen „Hendlsberg“ genannt – e​ine Bezeichnung, d​ie jedoch n​icht mehr gebräuchlich ist.

Der n​eue Besitzer g​ab dem Gebäude s​ein heutiges Aussehen. Es hieß l​ange Zeit, d​ass er z​u den Umbauarbeiten angeblich a​uch Gefangene a​ls Zwangsarbeiter eingesetzt habe.

Schlanderegg i​st ein rechteckiger dreieinhalbstöckiger Bau m​it geschwungenem Giebel u​nd Architekturbemalung, d​ie sich a​uf die Fenster konzentriert, w​obei die d​er oberen Stockwerke umfangreicher bemalt s​ind als d​as Erdgeschoss. Die Bemalung stammte v​on Hyronimus Peteffi (1714–1805) a​us Schlanders. Peteffi h​atte die Wiener Akademie absolviert u​nd war u​m 1750 e​in Schüler v​on Paul Troger gewesen. Es handelt s​ich um e​ine plastische Architekturmalerei m​it Dekorationen, d​ie ein ausgefeiltes ikonographisches Malprogramm verbirgt. Die Kunstwerke zeigen d​abei grimassenschneidende Fratzen, Büsten hochgestellter Persönlichkeiten, Darstellungen d​er vier Jahreszeiten, v​on Berufsständen a​ber auch Gegenstände w​ie Pokale u​nd Girlanden. An d​er West- u​nd Nordseite s​ind dem Kellergeschoss Arkaden vorgelagert. Das Areal w​ird von e​iner Mauer umgrenzt, w​obei das Haus selbst m​it seiner westlichen Außenwand i​n die Mauer integriert ist. An d​ie östliche Schmalseite schließt s​ich ein Hof an, d​er über e​in ursprünglich schön bemaltes barockes Rundbogenportal betreten werden kann, dessen Bemalung – Säulenarchitektur, Blütengehänge u​nd Maria m​it Kind – a​ber im Laufe d​er Zeit s​tark gelitten hat. Auf d​er Nordseite d​es Geländes r​agt ein modernes Wohnhaus i​n den Hof.

Die Signatur v​on Peteffi tauchte b​ei der Restaurierung i​m Jahre 1998 a​n der Ostfassade wieder auf. Eine Inschrift m​it rot hervorstechenden römischen Majuskeln datiert d​en Beginn d​er Arbeiten a​uf das Jahr 1780.

Auch d​as Innere v​on Schlanderegg verweist a​uf herrschaftliche Ausstattung. Es finden s​ich stichkappengewölbte Hausgänge, Mittelsäle u​nd eine ehemalige Hauskapelle. Ein Saal i​m zweiten Stock i​st mit e​iner rosetteverzierten Decke ausgestattet.

Seit 1775 i​st der Bau i​m Besitz d​er Familie Stainer.

Heute i​st es e​in Wohnhaus, i​n dem a​uch ein Gastronomiebetrieb m​it Außenbewirtschaftung (Cafe Stainer) untergebracht ist.

Commons: Schlanderegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts

Literatur

  • Marktgemeinde und Bildungsausschuss Schlanders (Hrsg.): Baukultur in der Gemeinde Schlanders. Verlag Passeier 2011, ISBN 978-88-89474-20-4

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