Schlacht bei Biberach (1796)
Die erste Schlacht bei Biberach[1] fand am 2. Oktober 1796 während des Feldzuges in Deutschland zwischen der französischen Rhein- und Moselarmee unter ihrem Befehlshaber Jean Victor Marie Moreau und den Truppen des kaiserlichen Feldzeugmeisters Maximilian Baillet von Latour bei Biberach an der Riß statt.
Vorgeschichte
Während des Feldzuges trafen die französische Rhein- und Moselarmee und die Sambre- und Maasarmee (unter Jean-Baptiste Jourdan) auf die kaiserlichen Truppen unter dem Kommando von Karl von Österreich-Teschen. Ein österreichisches Korps von 30.000 Mann unter dem Kommando von FZM. Baillet-Latour deckte gegen die Rhein- und Moselarmee, während die Hauptmacht unter Erzherzog Karl sich gegen die Sambre- und Maasarmee unter Jourdan wandte. Jourdans Armee wurde am 24. August in der Schlacht bei Amberg und am 3. September in der Schlacht um Würzburg geschlagen.
Die Armee Moreau setzte ihren Weg auf München trotzdem fort und ließ am 15. September zwei Divisionen unter General St. Cyr auf das rechte Ufer der Donau gehen, wo sie bei Neuburg hinter dem Neuburger Moos aufmarschierte. Nach einer letzten Kampfhandlung am 20. September bei Altenkirchen an der Wied musste sich Jourdans Armee auf das linke Rheinufer zurückziehen. General Moreau, der bereits bei Rain am Lech stand, befürchtete nun, dass seine Truppen zwischen den beiden österreichischen Armeen unter Latour und dem Erzherzog Karl zerdrückt werden. Als Moreau erkannte, dass Erzherzog Karl in das Rheintal abmarschieren wollte, um seine rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden, musste er am 19. September seine Armee eiligst quer durch den Schwarzwald zurückzuziehen.
Die Mission der Armee des Feldzeugmeisters Baillet-Latour bestand darin, dem Hauptkontingent der Kaiserlichen zu ermöglichen, den Rhein vor den Franzosen zu erreichen. Um dieser Gefahr ein Ende zu setzen, entschloss sich Moreau die kaiserlichen Truppen bei Biberach frontal anzugreifen. Nach Moreaus Anordnung ging das Korps Desaix auf der Straße von Riedlingen über Ahlen und Seekirch vor, er versuchte die Anhöhen von Biberach vor dem Gegner zu gewinnen. Das Korps St. Cyr sollte in der Mitte gegen Biberach vorgehen, während die Truppen unter General Ferino den Gegner am linken Flügel über Waldsee auf Oberessendorf verfolgten.
Die Schlacht
Die französischen Truppen unter General Desaix griffen am 2. Oktober mittags an, drangen über Seekirch vor, warfen ein gegnerisches Detachement vor Ahlen zurück und verfolgten die Österreicher über Gutharzhofen nach Burren. Die jetzt offene rechte Flanke der kaiserlichen Division Kospoth zwang diesen General und seine Truppen, über Mittel-Biberach auf den Galgenberg zurückzugehen, wo sich der französische linke Flügel zwischen Birkenhard und Stafflangen zum Angriff entwickelte.
Auf dem anderen Flügel waren mittlerweile drei französische Kolonnen auf den Straßen von Reichenbach und Schussenried vorgegangen und hatten den Angriff gegen die österreichische Division Mercandin und Prinz de Conde begonnen. Als das Korps unter St. Cyr mit einer Halbbrigade von Sattenbeuren über den für undurchdringlich gehaltenen Moosgrund gegen Latours rechte Flanke einschwenkte und auch die anderen Kolonnen ihren Angriff erneuerten, musste Latour seine Mitte unter dem Schutz der Reiterei in die neue Stellung bei Groth zurücknehmen. Die Divisionen unter Prinz Conde und Mercandin wurden nach Ingoldingen und Winterstätten zurückgedrängt. Nachdem die Truppen St. Cyrs nur zögerlich zwischen Muttensweiler und Wattenweiler aufmarschierten, gewann FZM. Latour die nötige Zeit, seinen dort stehenden Artilleriepark zu retten.
General Desaix hatte sich derweil am linken Flügel entschlossen, die gegnerischen Linien auf dem Galgenberg über Oberndorf durch das dortige Tal gegen Mittel-Biberach zu umgehen. FZM. Latour ordnete den allgemeinen Rückzug an, Feldmarschall-Leutnant Mercandin hatte sich nach Eberhardzell, Prinz Conde nach Schweinhausen und Ummendorf, die Division Kospoth durch Biberach auf die jenseitigen Höhen der Riß zurückzuziehen. Die Franzosen rückten vom Lindeberg vor, die Besatzung der Stadt und die vier letzten Bataillone Kospoths gerieten in Gefangenschaft. Bei den Rückzugskämpfen wurde Appendorf in Brand gesteckt. Hier wie bei Rissegg wurde das Feuer bis in die Nacht unterhalten.
Die Truppen von Baillet-Latour waren nach kurzer Schlacht geschlagen und ließen 300 Gefallene und Verwundete auf dem Schlachtfeld zurück. Dazu verloren sie 18 Kanonen und zwei Regimentsfahnen.
Folgen
Das Korps Desaix folgte am linken Flügel mit zwei Divisionen längs der Donau, die Truppen unter General St. Cyr schlugen den Weg auf Pfullendorf nach Stockach ein. Eine Nachhut verblieb zurück, um die geschlagenen Truppen Latours zu beobachten. Die Truppen unter Desaix gingen bei Riedlingen über die Donau und verfolgten nach Sigmaringen. Die Österreicher begnügten sich von jetzt an damit, den Franzosen von weitem zu folgen, ohne nochmals zu versuchen, sie aufhalten zu wollen.
Die Kämpfe flammten in der Schlacht bei Emmendingen am 19. Oktober wieder auf, als der Erzherzog Karl die Franzosen erneut zu fassen bekam, nach der Schlacht bei Schliengen (24. Oktober) mussten sich Moreaus Truppen wieder über den Rhein zurückziehen.
Literatur
- Frédéric Hulot „Le Général Moreau“ Éditeur September 2001 ISBN 2-85704-722-3
- Digby Smith „The Greenhill Napoleonic Wars Data Book (Actions and Losses in Personnel, Colours, Standards and Artillery, 1792-1815)“ Éditeur: Greenhill Books 1998 ISBN 1-85367-276-9
Fußnoten
- es gab eine zweite Schlacht bei Biberach am 9. Mai 1800