Schizosaccharomyces pombe

Schizosaccharomyces pombe i​st eine Spalthefe, d. h. e​in Hefepilz, d​er sich n​icht durch Sprossung (Knospung), sondern d​urch Teilung d​er Zelle i​n zwei Hälften („Spaltung“) vermehrt. Es handelt s​ich um e​inen stäbchenförmigen einzelligen Eukaryoten, d​er in d​er Molekular- u​nd Zellbiologie häufig a​ls Modellorganismus verwendet wird.[1]

Schizosaccharomyces pombe

Schizosaccharomyces pombe

Systematik
Unterabteilung: Taphrinomycotina
Klasse: Schizosaccharomycetes
Ordnung: Schizosaccharomycetales
Familie: Schizosaccharomycetaceae
Gattung: Spalthefen (Schizosaccharomyces)
Art: Schizosaccharomyces pombe
Wissenschaftlicher Name
Schizosaccharomyces pombe
Lindner

Geschichte

Aus ostafrikanischem Hirsebier isolierte Paul Lindner 1893 a​m Institut für Gärungsgewerbe d​iese Spalthefe. Der Name S. pombe stammt v​om Swahili-Wort für Bier (Pombe).

Als ein Modellorganismus in der Zellbiologie wurde es von Murdoch Mitchison in den 1950er Jahren eingeführt. Der britische Biochemiker Paul Nurse erhielt für seine Arbeiten über die Zellzyklusregulation in der Spalthefe im Jahr 2001 zusammen mit Leland H. Hartwell und Tim Hunt den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Die Genom-DNA-Sequenz v​on S. pombe w​urde 2002 publiziert.[2]

2006 publizierten Akihisa Matsuyama u​nd Kollegen d​ie subzelluläre Lokalisation a​ller Proteine.[3]

Varianten

Etwa 160 natürliche Stämme von Schizosaccharomyces pombe sind identifiziert worden, die unter anderem aus Europa, Asien und Amerika stammen. Die Mehrzahl dieser Varianten wurden auf Früchten wie Äpfel und Weintrauben oder in alkoholischen Getränken, wie dem brasilianischen Cachaça, gefunden. Schizosaccharomyces pombe ist auch in fermentiertem Kombucha-Tee enthalten.[4] Es ist nicht bekannt, ob die Hefe maßgeblich an der Fermentation beteiligt ist oder lediglich als Begleiter von aktiveren Mikroorganismen auftritt. Schizosaccharomyces-Hefen sind bislang noch nicht ausgiebig untersucht worden.

Vergleich mit der Backhefe, einer Knospungs-Hefe

Teilungsstadien von Schizosaccharomyces pombe im Hellfeld und Dunkelfeld betrachtet
  • S. cerevisiae hat ~ 5600 offene Leserahmen, Sch. pombe hat 5054[5]
  • S. cerevisiae hat 16 Chromosomen, Sch. pombe hat 3[5]
  • S. cerevisiae ist normalerweise diploid, während Sch. pombe normalerweise haploid ist
  • S. cerevisiae befindet sich vor allem in der G1-Phase, während Sch. pombe sich vor allem in der G2-Phase befindet.

Literatur

  • Richard Egel: The Molecular Biology of Schizosaccharomyces pombe – Genetics, Genomics and Beyond. Springer, 2004, ISBN 978-3-540-00693-0.

Einzelnachweise

  1. Artikel des Botanischen Instituts der Universität Bonn (Memento vom 11. Juni 2007 im Internet Archive)
  2. V. Wood et al.: The genome sequence of Schizosaccharomyces pombe. In: Nature. Band 415, Nr. 6874, 21. Februar 2002, ISSN 0028-0836, S. 871–880, doi:10.1038/nature724.
  3. Akihisa Matsuyama et al.: ORFeome cloning and global analysis of protein localization in the fission yeast Schizosaccharomyces pombe. In: Nature Biotechnology. Band 24, Nr. 7, 1. Juli 2006, S. 841–847, doi:10.1038/nbt1222.
  4. Ai Leng Teoh: Yeast ecology of Kombucha fermentation. In: International Journal of Food Microbiology. 95, Nr. 2, September 2004, S. 119–26. doi:10.1016/j.ijfoodmicro.2003.12.020. PMID 15282124.
  5. PomBase Statistik
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