Schinschlucht

Die Schinschlucht (auch Schynschlucht geschrieben oder kurz Schin genannt) ist eine Schlucht im Schweizer Kanton Graubünden. Die ca. 9 km lange Schlucht zwischen Tiefencastel, Alvaschein und Sils im Domleschg wird vom Fluss Albula von Südost nach Nordwest durchflossen.

Der Name des Schlucht stammt von einer rund 800 m hohen und über 20 m breiten praktisch senkrechten Felswand (Schyn oder Moir) auf deren Nordseite, durch die rund 500 m über dem Talgrund der frühere Verbindungsweg, der «Alte Schyn», verlief. Heute, nach einer Verbreiterung auf rund 2–3 Meter, ist dieser Weg eine gut gesicherte Wander- und Veloweg-Route. Es besteht nach wie vor Steinbruchgefahr.

Die Schlucht stellt in Graubünden die kürzeste Verbindung zwischen den beiden schon in der spätrömischen Tabula Peutingeriana eingezeichneten überregionalen Verkehrsrouten vom Bodenseeraum und Chur nach Italien dar:

Durch die Schinschlucht verläuft die Hauptstrasse 417 von Thusis nach Tiefencastel, zuerst am Südhang, ab den Solisbrücken am Nordhang. Noch in den 1970er-Jahren war die damals schmale Strasse mit vielen Tunneln nur «sehr langsam und vorsichtig» zu befahren,[1] heute ist dieser Bereich mit zwei längeren Tunneln ausgebaut. Die alte Kantonsstrasse durch die Schlucht ist nach Abrutschungen und Verschüttungen nicht mehr durchgehend passierbar.

In der Mitte der Schlucht zweigt die in 21 Haarnadelkurven nach Mutten verlaufende Bergstrasse ab. Sie ist heute für den Autoverkehr ersetzt durch eine breitere, flachere und weniger kurvige Strasse mit langem gebogenem Tunnel durch das Muttner Tobel.

Durch die Schlucht verläuft, auf den gleichen Hangseiten wie die Strasse, die Bahnverbindung der Rhätischen Bahn von Chur über Tiefencastel und durch den Albulatunnel ins Engadin. Die Bahn überquert die Albula mit dem Soliser Viadukt. Am Nordhang der Schinschlucht verlaufen die überregionalen Elektrizitäts-Uebertragungsleitungen.

Blick in die Schinschlucht
Schinschlucht mit dem Soliser Viadukt
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Einzelnachweise

  1. Kurt Mair: Die Hochstraßen der Alpen. Richard Carl Schmidt & Co., Braunschweig 1965, S. 323.

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