Schellendorf (Adelsgeschlecht)
Schellendorf auch Schellendorff war der Name eines schlesischen Uradelsgeschlechts, das 1602 den böhmischen Freiherrenstand erhielt und 1703 im Mannesstamm erlosch.[1]
Geschichte
Das alte Geschlecht gehörte zu dem schlesischen, meißischen und österreichischen Adel und soll den Titel Freiherr bereits um 1030 von König Konrad II. erhalten haben. Das Stammhaus Schellendorf bei Haynau nach dem die Familie sich nannte, wurde 1326 erstmals erwähnt. Der Stamm teilte sich in die Häuser Domanze bei Schweidnitz, Göllschau bei Liegnitz und Löben bei Sagan. 1414 nahmen im Gefolge der Herzöge Ludwig und Heinrich von Glogau mehrere von Schellendorf am Konzil von Konstanz teil. Um 1508 wurde George Freiherr von Schellendorf auf Costi und Jägerndorf zu den Landvögten der Niederlausitz gezählt.
Carl Magnus von Schellendorf erhielt in einem Diplom vom 5. März 1602 den böhmischen Freiherrenstand. Anfang des 18. Jahrhunderts unterschied man das Geschlecht in zwei Linien, von dem die oberlausitzsche ihren Sitz in Königsbrück bei Bautzen und die schlesische in Hohenfriedberg bei Jauer hatte. Christoph von Schellendorf auf Adelsdorf, Kühnau, Halbau usw. kaiserlicher Rat und Landeshauptmann der Grafschaft Glatz, fungierte seit 1566 als bayerischer Kriegsrat und nahm darauf als kaiserlicher General in Ungarn im Kampf gegen die Türken teil. 1570 kaufte er von dem Burggrafen zu Dohna die Herrschaft Königsbrück.
1625 starb Melchior von Schellendorf auf Göllschau, Landesältester im Fürstentum Liegnitz ohne männliche Nachkommen. Sein Neffe Christoph (II.) von Schellendorf kaiserlicher Rat und Präsident in Schlesien, starb 1647 und hinterließ einen Bruder Wolf von Schellendorf auf Klitschdorf, Königsbrück, Großhartmannsdorf, Cosel, Steinborn usw. Der Sohn von Wolf, Maximilian Freiherr von Schellendorf, kaiserlicher Kämmerer starb 1703 ohne männliche Erben, worauf seine Witwe Johanna Margaretha Freiin von Schellendorf Königsbrück ihrem Neffen Heinrich Friedrich Reichsgraf von Friesen vererbte.
Die Tochter von Sophia Freiin von Schellendorf, Sophia Magdalena von Hohberg vermählte sich mit Johann Wolfgang Freiherr von Frankenberg, k. k. Geheimer Rar, Landeshauptmann des Fürstentums Glogau und Vizekanzler des Königreichs Böhmen.[2] 1716 verband er seinen Namen mit Wappen und Namen der Schellendorf. 1733 erhielten die von Frankenberg den erblichen Grafenstand. Freiin Anna Magdalena von Schellendorf heirate einen Angehörigen aus dem Haus der Grafen Colonna (von Fels). Nach Annahme einer Stammesgleichheit nahmen 1823 die Bronsat den Namenszusatz von Schellendorf an.
Wappen
Stammwappen: "Schild von Blau und Silber geweckt, mit einem quer darüber gezogenen schmalen roten Balken".
Persönlichkeiten
- Christoph von Schellendorf (auch: Christophorus Schellendorff; † 1583), bayrischer Kriegsrat und Kaiserlicher Rat
- Carl Magnus von Schellendorff (1562–1621), deutscher Standesherr
- Wolf August Carl von Schellendorff (1598–1666), deutscher Standesherr
- Johann Maximilian von Schellendorff (1645–1703), deutscher Standesherr und Kammerherr
Siehe auch
Einzelnachweise
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches adels-lexicon: im vereine mit mehreren historikern. Voigt, 1868 (google.com [abgerufen am 1. März 2022]).
- Johann Siebmacher, Otto Titan von Hefner: Der Adel des Königreichs Preussen. Bauer & Raspe, 1857 (google.com [abgerufen am 1. März 2022]).