Schatzkammer Gang
Der Schatzkammer Gang, benannt nach der gleichnamigen Grube, unterscheidet sich von allen anderen Oberharzer Erzgängen durch sein ungewöhnliches Nordnordwest-Südsüdost-Streichen. Die nur etwa 1.000 Meter lange Gangstörung war bis Ende des 18. Jahrhunderts Gegenstand eines Bergbaus auf silberhaltigen Bleiglanz und wesentliche Grundlage der Bergfreiheit von Altenau im Harz.
Verlauf (projiziert auf die Tagesoberfläche)
Der Schatzkammer Gang wird im Norden durch den Schultaler Gangzug in der Altenauer Ortsmitte und im Süden durch den Burgstätter Gangzug (Westlicher Abschnitt) begrenzt. Er verläuft unmittelbar unter dem Bett der Oker.
Paragenese, Besonderheiten
Der Schatzkammer Gang verfügte über eine schwach ausgeprägte Galenit-Sphalerit-Vererzung mit geringem Silbergehalt. Calcit und Quarz bildeten die Gangarten.
Aufschlüsse
Im Okerbachbett ist das gangparallele Nebengestein (Kulm-Kieselschiefer) erkennbar.
Bergbaugeschichtlicher Überblick
Der Bergbau auf den Schatzkammer Gang wurde um 1540 aufgenommen. Die bedeutendsten Bergwerke waren die Gruben Schatzkammer, betrieben von 1570 bis 1773, und Rose, betrieben von 1570 bis 1767. Seinen Höhepunkt hatte der Bergbau in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und wurde bereits 1797 komplett eingestellt. Das Revier wurde durch den 1.800 Meter langen Tiefen Schatzkammer-Stollen , Bauzeit 1739 bis 1750, gelöst.
Grube Schatzkammer
Erster Bergbau auf der Grube Schatzkammer fand um 1530 statt, welcher jedoch nur kurzfristig war. Um 1570 gab es abermals Bergbauaktivitäten auf der Schatzkammer. Erste Bergzettel existieren ab September 1592 und führen die Grube bis 1606. Ab Dezember 1606 ist Christoph Sander neuer Betreiber der Grube und führt diese sechs Jahre lang. 1612 bietet er die Gruben Schatzkammer, Rose und goldene Schreibfeder dem Bergamt in Clausthal zum Kauf an, welches jedoch ablehnt. Erst 1619 mutet Christoph Lippert die Grube, da neue Lagerstätten in der Schatzkammer entdeckt werden.
1631 werden die Gruben in Altenau durch den Stadtrichter Claus Hensch betrieben, darunter auch die Schatzkammer. 1638 gehen die Altenauer Gruben in Allgemeinbesitz über, jedoch wird der Betrieb in der Schatzkammer bis 1645 eingestellt. Eine weitere Betriebsperiode war nur von kurzer Dauer, doch 1653 wurde die Schatzkammer neu aufgefahren. Der Ertrag stieg, so dass 1657 ein Pochwerk neben der Grube errichtet wurde. Bis 1669 war die Schatzkammer in Betrieb, ehe sich das Erz abschnitt und man nur noch auf taubes Gestein stieß.
Erst 1697 haben Richter und Rat die mittlerweile teilweise eingestürzte Grube neu gemutet. Bis ins Jahr 1709 lag die Ausbeute bei einem Reichstaler pro Quartal. Diese könnte erst in den Betriebsjahren 1740 bis 1749 erreicht werden. 1762 wurde der Betrieb eingestellt, der Stollen aber samt Kunst und Kehrrad offen gelassen, da diese noch für den Betrieb der Grube Gottes Gnade von Bedeutung war.[1]
Literatur
Einzelnachweise
- Henning Calvör: Die Geschichte der Unterharzer und Gesamten Oberharzer Bergwerke. 1765, S. 163.